BUSCHFEUER - Vororte der Millionenmetropole bedroht. Winde fachen die Flammen an.

Sydney rtr/afp/dpa - Die australische Millionenmetropole Sydney wird akut vom Feuer bedroht. Angefacht von Wüstenwinden mit Geschwindigkeiten bis zu 80 km/h haben sich die schweren Buschbrände im Südosten gefährlich nahe an die Stadt herangefressen. Hunderte Menschen wurden gestern aus dem Vorort Pennant Hills in Sicherheit gebracht, der nur 15 Kilometer von der berühmten Hafenbrücke Sydneys entfernt liegt. "Das war verdammt knapp", sagte ein Anwohner, nachdem Feuerwehrleute rund um sein Haus Glutreste gelöscht hatten. Im Stadtteil Lane Cove fraß sich der Brand durch extra aufgestellte Barrieren. Am Abend waren noch rund 200 Häuser von den Flammen bedroht. Ein Sprecher der Feuerwehr sagte, sie könnten nur gerettet werden, wenn der Wind sich drehe. Der Ministerpräsident von New South Wales, Bob Carr, sprach von einem kritischen Stadium der Brandbekämpfung. Laut Wettervorhersage soll die Trockenperiode mit Temperaturen bis 38 Grad Celsius noch mindestens vier Tage andauern. Regen ist auch weiterhin nicht in Sicht.

Sydney ist seit acht Tagen von einem 600 Kilometer langen Flammengürtel umgeben und in dicke Rauchschwaden gehüllt. Die mehr als hundert Brände in der Provinz New South Wales haben Nationalparks, Farmen und 150 Häuser zerstört. 5000 Häuser wurden aus Sicherheitsgründen geräumt. Tausende Schafe kamen ums Leben. 300 000 Hektar Busch- und Ackerland wurden vernichtet. Australische Fachleute schätzen allein den versicherten Schaden auf umgerechnet 29 Millionen Euro.

15 000 Feuerwehrleute und 60 Flugzeuge kämpfen unermüdlich gegen die drohende Gefahr. Die Männer pumpen Wasser aus Swimmingpools. Hubschrauber holen Wasser aus den Seen nahe gelegener Golfplätze. "Es war hart wie nie", sagte ein Feuerwehrmann. "Es gab riesige Hitze, starke Winde und viel Rauch." Die Einsatzkräfte sind durch den tagelangen Kampf völlig erschöpft. Die Behörden gehen davon aus, dass insgesamt rund 40 Brände absichtlich gelegt wurden. Mindestens acht Menschen wurden bislang wegen Brandstiftung angeklagt. Unter den Verdächtigen sind auch drei 15-jährige Jungen.

Trotz der Buschfeuer hatte Sydney das neue Jahr mit einem großen Silvesterfeuerwerk im Hafen begrüßt. Wegen der Buschfeuer waren aber nur rund 500 000 Zuschauer gekommen, etwa die Hälfte der üblichen Zahl Schaulustiger. Die Stadt hatte trotz eines totalen Verbots von offenem Feuer eine Ausnahmegenehmigung erhalten. Bob Carr, hatte sich dafür ausgesprochen, das Spektakel trotz der Brände zu erlauben. Privatleute durften allerdings keine Böller zünden. Kritiker protestierten, mit dem Spektakel sei die Luftverschmutzung nur noch weiter verstärkt worden.

Die Provinz war zuletzt Weihnachten 1994 von einem ähnlich schweren Inferno heimgesucht worden. Damals kamen vier Menschen ums Leben.