Agathenburg- Am Schloss Agathenburg führt in weniger als hundert Meter Luftlinie die Bahnstrecke Harburg-Stade vorbei. Seit über hundert Jahren. Mindestens zweimal in der Stunde rauschen die Züge vorbei. Oder sie halten gar in dem Ort am Stader Stadtrand. Einen Bahnhof gibt es nicht, nur eine Haltestelle. Doch eine Art Bahnhofsgebäude steht jetzt doch dort. Neben dem Teich im Schlosspark, wenige Meter neben dem Gleisen.

Doch nicht dort, wo die fast ausnahmslos von Graffiti "verzierten" Silberlinge halten. "Stazione" ist der Titel der "begehbaren Installation" unweit der Teiche im unteren Teil des Schlossparks. Es handelt sich um einen "Bleibahnhof", den der in Wangersen lebende Uwe Schloen (Jahrgang 1958) geschaffen hat. Ein Gebäude mit Rampe, ohne Fenster, mit schrägem Dach. Stände es nicht unweit der Bahngleise, hieße die Arbeit nicht "Stazione", sie würde auch als Relikt einer nachempfundenen Westernstadt durchgehen.

Die Idee zu dem Bahnhof hatte Schloen bei einer Bahnreise zu seiner Ausstellung nach Tartu in Estland. Erste Skizzen hat er danach in Italien gemacht. Und er lädt ein, das Gebäude zu betreten, dort auf Entdeckungsreise zu gehen. Für Uwe Schloen, der seine Arbeiten in den vergangenen Jahren im Hamburger Kunsthaus ebenso zeigen konnte, wie etwa in Italien, am Bodensee oder in Luxemburg und dem Sprengelmuseum in Hannover, ist "Stazione" so etwas wie die Fortsetzung seiner Bunker-Arbeiten. Auch bei ihnen hat er schon ähnliche und gleiche Materialien "beim Bau" verwendet.

Ermöglicht wurde die "begehbare Installation" an den Agathenburger Schlossteichen durch die Förderung des Kulturministeriums in Hannover, des Kreises und des Landschaftsverbandes in Stade. Sie wird bis zum 25. November an ihrem Platz bleiben und ist praktisch vom Vormittag bis zum späten Nachmittag aufzusuchen. Andere Museen haben bereits Interesse an Schloens Arbeit gezeigt. (A.Br.)