sul Großhansdorf - Stünde die Grundschule am Wöhrendamm nicht seit fast 90 Jahren an eben jener Großhansdorfer Straße, deren Namen sie trägt - sie wäre in einem englischen Jugendroman von Enid Blyton ebenso gut aufgehoben. Das meint Ralph Märcker, der Mann, der hier bald der Chef ist. "Die Schule wirkt so intakt, so heil, so liebenswert", sagt der 44-Jährige, der allein schon beim Anblick der ausgelatschten Holzbohlen auf der Treppe ins Schwärmen gerät: "Diese Treppe atmet Schulgeschichte im positivsten Sinne."

Der Schulleiterwahlausschuss, dem Mitglieder des Schulverbands sowie Lehrer und Eltern angehören, hat unter zwei Bewerbern den Hoisdorfer als Nachfolger von Rektor Harald Hasselmeier gewählt, der im vergangenen Sommer in Pension gegangen ist. Märcker, der eigentlich mit sofortiger Wirkung gewählt worden ist, will sein Amt zu Beginn des neuen Schuljahrs antreten.

Früher geht es nicht. Solidarität zu seiner jetzigen Schule hält Märcker von einem sofortigen Wechsel in die Waldgemeinde ab. "Dort sind mehrere Kollegen erkrankt. Außerdem habe ich eine Abschlussklasse und betreue eine Referendarin", sagt der Vater eines 16-jährigen Sohnes und einer 14-jährigen Tochter, der seit zwölfeinhalb Jahren an der Grund- und Hauptschule in Sandesneben (Kreis Herzogtum Lauenburg) unterrichtet.

Zwölfeinhalb Jahre sind genug, meint Märcker: "Ich bin jetzt so weit, dass ich schon die Kinder meiner ersten Schüler unterrichte. Bliebe ich lange genug, so würde ich auch noch ihre Enkel unterrichten." Die Furcht, dass sich mit der Zeit Routine einschleichen könnte, hat ihn zum Wechsel bewogen.

"Vom finanziellen Gesichtspunkt betrachtet, lohnt sich der Wechsel nicht. Und die Machtbefugnisse eines Schulleiters nehmen auch ab", sagt der jugendlich wirkende Mann mit der sanften Stimme. Er möchte sich eher als Moderator einbringen, der die Vorstellungen des Kollegiums und die Wünsche der Eltern zusammenzubringen versucht.

Die Voraussetzungen in der "Bilderbuchschule" am Wöhrendamm seien denkbar gut, meint der gebürtige Bremer, der Sport und Deutsch studiert hat. "Großhansdorf ist noch ein sehr intakter Einzugsbereich", sagt er. Im Laufe von mehr als zwölf Jahren hat er hautnah miterlebt, wie die Schüler immer selbstbewusster und viele Eltern immer ratloser wurden. Und man spürt, dass er diese Entwicklung mit großer Sorge verfolgt hat.

Märcker will die Schule nicht umkrempeln, sondern erst mal "kleine Pflanzen setzen", wie er es nennt: sportliche Wettkämpfe initiieren, einen Weihnachtsbasar ins Leben rufen, ein von den Schülern gestaltetes Konzert zum Schuljahresende. "Ich möchte über die Klassen hinweg Wirkung entfalten, damit sich die Schüler, das Kollegium und die Eltern wohlfühlen. Alle sollen gern in die Schule kommen", so Märckers Vision.