Robs hat große gelbe Ohren, Klauenhände und eine Sauerstoffflasche auf dem Rücken. Robs ist ein Roboter, der in der Tiefsee nach Methan-Vorräten forscht und dabei aufregende Abenteuer mit Quallen, Walen, Fischen und einem Monster namens Poison erlebt. Und er ist die jüngste Figur der KoboldFilm. Dahinter verbergen sich die Schauspielerin Marita Stolze, die Malerin Marion Heinßen, der Puppenbauer Franz Auer und der Animations-Spezialist Norbert Stolze. Vier, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, unterhaltsame und gehaltvolle Trickfilme für Kinder zu machen.

Von "lehrreich" wagt Marita Stolze gar nicht zu sprechen. "Es ist erstaunlich", wundert sie sich, "bei den Sendern herrscht die Einstellung, dass die Kinder bloß nicht spüren dürfen, dass sie etwas lernen sollen!" Den pädagogischen Zeigefinger lehnen sie und Marion Heinßen selbst für ihre Programme ab. Aber ein bisschen was vermitteln wollen sie schon. Im Fall von Robs' Abenteuern in der Tiefsee etwa den Schutz der empfindlichen Unterwasserwelt. Für dieses Thema bringt Marion Heinßen eigene Erfahrungen mit: Jahrelang war sie als Tauchlehrerin und als "Bootsmann" auf einem Segelschiff unterwegs. Die Malerei und die Gestaltung von Puppen brachte sie sich selbst bei. Ihr kleiner Roboter wird als Trailer für 26 Serienfolgen von 13 Minuten Länge im September beim Cartoon-Forum auf Gotland vorgestellt.

Vor fünf Jahren hatten Marita Stolze und Marion Heinßen die KoboldFilm gegründet - Bruder Robert Stolze und Franz Auer kamen später hinzu. Den Anstoß dafür gab Kermit Love, Puppentrainer der "Sesamstraße". Er war Lehrer von Marita Stolze, die seit 1986 Stimme und Puppenspielerin des rosaroten Vogels Tiffy ist. "Er fragte uns, warum wir nicht eine eigene Company aufmachen, wie es in den USA so oft üblich ist." Das machte den beiden Mut. Schließlich hatten sie schon ein gemeinsames Kinderbuch erarbeitet, Text: Stolze, Illustrationen: Heinßen. Das allerdings fand bislang keinen Verleger. Ihr erster gemeinsamer Trickfilm indes, der nach zwei Jahren Arbeit 1998 herauskam, sahnte gleich einen Preis ab: "Tobi und die Stadtparkkids" entstand u. a. mit Unterstützung der Deutschen Krebshilfe und in Zusammenarbeit mit der Neuen Deutschen Filmproduktion, wurde bereits zweimal im Kinderkanal und einmal im ZDF ausgestrahlt und bekam den "Goldenen Telix" der Zeitschrift "Gong". Weitere Folgen sind geplant.

Die neue Serie wollen die mutigen Trickfilmer nun selbst produzieren. 150 000 Mark von der Hamburger FilmFörderung sind ihnen schon sicher. Geschäftsführerin Eva Hubert: "Wir sind immer bestrebt, jungen Unternehmen unter die Arme zu greifen. Unser Wohlwollen gilt dabei besonders Kinder- und Jugendfilmen." Das gilt nicht nur für Zeichen- oder andere Trickfilme. Doch gerade die Trickfilm-Produktion hat sich in den letzten Jahren in Hamburg konzentriert. Inzwischen gibt es mehr als ein Dutzend Firmen, die die verschiedensten Trickfilmarten von der Werbung bis zum Spielfilm à la "Werner" produzieren. Die Zukunft sieht Eva Hubert auch im Internet: Da sind noch viele Möglichkeiten offen, "da herrscht ein freundliches Klima".

Die Kobold-Filme, für die ein braungepunkteter gelber Langnasen-Kerl als Symbolfigur steht, haben drei Komponenten: 3D-Computer-Animation, Stop-Motion (Puppen werden aus Knete oder mit mechanischen Gelenken Stück für Stück weiterbewegt und in 25 Bildern pro Sekunde festgehalten) und Klappmaulfiguren wie bei der "Sesamstraße".

"Unser Herz hängt an den Klappmaulfiguren", sagen die beiden Filmemacherinnen einhellig. "Sie können viel Emotion zeigen. Computerfiguren bleiben immer etwas kalt." beh