Durchatmen!

"Politiker planen autofreien Freitag: Hauptstraßen dicht", "Radfahrer Schmidt - Auto leiht er sich", "Der autofreie Tag kommt - aber die Hauptstraßen bleiben offen", Hamburger Abendblatt, 1., 2. und 3. Februar

Da wird vorgeschlagen, von Tausenden Straßen in Hamburg für einen Tag einige für Autos zu sperren. Die Reaktion ist, als ginge die Welt unter. Die gute Idee ist in anderen Metropolen erfolgreich umgesetzt worden. Warum sollte es nicht auch in Hamburg für Anwohner einiger großer Straßen einmalig möglich sein, das Fenster zu öffnen und durchzuatmen?

Lutz Neyster, per E-Mail

Bitter nötig

Wie weit sind wir eigentlich schon damit gekommen, das Auto zum Zentrum unserer Existenz zu machen? Der harmlose Vorschlag, einmal einen kurzen Tag auf das Auto zu verzichten, um darüber nachzudenken, ob es vielleicht auch ohne ginge, ruft eine ungeheure Empörung hervor. Wirtschaftssprecher und die CDU teilen mit, dass die Grünen mit diesem Vorschlag, "die Axt an die Wurzeln unseres Wohlstandes" legen. Diese armselige Maßlosigkeit zeigt doch sehr schön, wie bitter nötig die Geste eines autofreien (Werk-)Tages ist.

Knut Möller, Hamburg-Lemsahl,

per E-Mail

Aus dem Tollhaus

Der grüne Koalitionspartner liefert mal wieder ein Stück aus dem Tollhaus. Mögen auch die Grünen dieser Welt einmal aus ihrem Elfenbeinturm herabsteigen und lernen, dass die Welt nicht nur aus 35-Stunden-Werktätigen besteht, die am Freitag um spätestens 12.30 Uhr Griffel oder Keyboard aus der Hand fallen lassen und sich Freizeitaktivitäten widmen, sondern auch aus Menschen, für die ein Freitag ein ganz normaler Arbeitstag ist, und die dringend auf ihr Fahrzeug angewiesen sind, um Berufstätigkeit, Haushalt und karge Freizeit unter einen Hut zu bekommen.

Jan Hüttmann, per E-Mail

Autofreier Sonntag

Ich befürworte einen autofreien Tag! Straßensperrungen sind dabei ein gutes Mittel, um zu gewährleisten, dass die Autos auch wirklich stehen bleiben. Etwas problematisch ist dagegen die Wahl des Wochentages: ein autofreier Freitag wird wohl kaum konsensfähig sein. Mein Vorschlag: Ein autofreier Sonntag pro Monat.

Thiemo Stadtler, per E-Mail

Kurzsichtig

Prima! Hoffentlich wirken sich die Mindereinnahmen der Stadt durch Ausfall der Wirtschaft auf die üppigen Abgeordneten-Diäten des Abgeordneten Schmidt aus. Was haben wir bloß für kurzsichtige Volksvertreter!

Martin Krohn, per E-Mail

Ausprobieren!

Ich fahre richtig gerne Auto. Aber mich jeden Morgen durch die Stadt zur Arbeit quälen zu müssen, ist für mich die Horrorvorstellung von unwirtlichem Leben schlechthin. So fahre ich ganz gemütlich mit Bus, U- und S-Bahn, und habe damit sogar noch Freizeit gewonnen: Noch nie habe ich so viel gelesen, wie in den letzten Jahren. Dass immer mehr Lebensqualität in der Stadt verloren geht, hängt doch unmittelbar mit dem Auto zusammen. Ist es nicht Zeit, mal ernsthaft über eine neue urbane Lebensqualität nachzudenken? Wenigstens an einem Tag? Wer es nicht ausprobiert, kann auch nicht behaupten, dass es nicht funktioniert.

Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach, 22397 Hamburg,

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Chaos-Partei

Vielleicht sollte der GAL-Experte Martin Schmidt, der die mündigen Bürger Hamburgs allem Anschein nach bevormunden will, erst einmal die allgemeinen Beförderungsbedingungen lesen - z. B. , dass die Benutzung der Fahrtreppe mit dem Fahrrad verboten ist. Aber genau dieses passt zu der Chaos-Partei.

Horst Freudenberg,

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Umsonst fahren

Ich halte den autofreien Tag für eine großartige Idee! Er hat vor allem exemplarischen Charakter. Der autofreie Tag kann Menschen dazu bringen, sich mit der Idee einer Fortbewegung ohne Auto (wenigstens einmal im Jahr) auseinander zu setzen. Natürlich müssen dazu Anreize geschaffen werden - die von der GAL vorgeschlagenen "Umleitungen" scheinen angemessene Mittel zu sein: So eingeschränkt wie die Autofahrer an diesem Tag sind Fußgänger und Radfahrer in Hamburg täglich. Aber auch die Freigabe der gesamten öffentlichen Verkehrsmittel Hamburgs könnte großen Erfolg haben.

Fabian Klabunde, Hamburg,

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Kunden bleiben aus

Klasse Idee, mit dem Fahrrad in die S-Bahn! Nur leider in der Hauptverkehrszeit nicht möglich. Aber eine Abhilfe weiß Herr Schmidt ja auch: Wir kaufen uns alle zwei Fahrräder und lassen eines in der Innenstadt stehen. Die ist dann mit Fahrrädern statt Autos verstopft. Und wo werden Fahrräder abgestellt? Auf dem Bürgersteig. Dann wird es wohl auch bald einen "fahrradfreien Tag" in der Stadt geben! Nein, so schlimm wird es nicht kommen: Ohne Autos bleiben die Kunden aus, die Verkäufer können zu Hause bleiben, statt mit dem Rad in die Stadt zu fahren. Mithin ein freier Tag für viele - ,um das Auto zu putzen?.

Erik Wachter, Kiel,

per E-Mail

Eine schöne Stadt

Ich unterstütze den Antrag der Hamburger GAL-Fraktion, einen autofreien Tag für Hamburg auszurufen. Ein autofreier Tag bietet in der Tat die Möglichkeit, zu bemerken: 1. was die Hamburger Bevölkerung sich mit ihrem selbstverursachten Autoverkehr antut und 2. wie schön diese Stadt ohne den ausufernden Autoverkehr wäre.

Michael Dettmer,

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Teure Aktion

Was der autofreie Freitag Gutes bringen soll, ist mir bisher noch nicht verständlich. Wie Menschen, die in den Walddörfern wohnen, ihren Arbeitsplatz im Freihafen erreichen sollen an diesem Tag, das wäre doch wohl noch zu klären. Das horrende Geld, das diese Aktion kosten wird, könnte meiner Meinung nach viel besser in Jugendprojekten, Obdachlosenhilfe oder Ähnlichem angelegt werden

Uta Gassner, per E-Mail

Umdenken

Dieser Antrag der GAL findet meine ungeteilte Zustimmung. Auch ich möchte mich einmal ohne Verkehrslärm, Abgase, etc. in Hamburg bewegen. Aber das kann nur ein Schritt sein. Nötig ist eine veränderte Verkehrspolitik, die nicht das Auto in den Mittelpunkt stellt. Ich meine, Hamburg könnte so viel an Lebensqualität und Urbanität gewinnen. Es kann nicht sein, immer nur neue und /oder breitere Straßen zu bauen. Eins ist doch klar: Mehr Straßen führen zu mehr Verkehr. Ich bin kein Autohasser. Auch ich möchte nicht auf die individuelle Mobilität verzichten, aber ein Umdenken ist dringend nötig. Ich überlege mir z. B. zweimal, ob ich mein Kfz benutze oder aufs Fahrrad steige bzw. mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln fahre.

Marcus Maschke, per E-Mail

Abhängig

Die Stellungnahme der Handelskammer zum autofreien Tag erweckt in mir tiefe Sorge. Denn wenn unser aller Wohlstand bereits durch einen einzigen, und das auch nur teilweise, autofreien Tag gefährdet ist, dann befinden wir uns in einer geradezu gemeingefährlichen Abhängigkeit vom Verkehrsträger Straße. Da gilt es verkehrspolitisch umzusteuern, um diese verhängnisvolle Abhängigkeit zumindest zu verringern. Die Handelskammer wird sich hoffentlich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln für eine solche verkehrspolitische Wende einsetzen, um uns vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch zu retten. Ich baue auf sie!

Wolfgang Neumann, per E-Mail

Eintopf

Anscheinend genügt es der GAL nicht, dass durch ohnehin vorhandene Verkehrsberuhigung ganze Stadtteile mit dem Auto kaum noch erreichbar sind, dass zu bestimmten Anlässen wie Hanse-Marathon, Alstervergnügen und durch zahlreiche Demonstrationen die Stadt weitgehend paralysiert ist. Nein, es muss noch draufgesattelt werden. Vermutlich deshalb, weil es für manche Menschen höchster Ausdruck der Selbstverwirklichung ist, wenn sie andere Leute reglementieren können. Wir können auf derartige Eingriffe in unser Recht auf Freizügigkeit gern verzichten, ebenso wie zu früheren unseligen Zeiten viele Bürger gern auf staatlich verordnete Eintopfsonntage verzichtet hätten.

Wolfgang Petersilie, per E-Mail

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