An der amerikanischen Akademie in Hannover können Hochschul-Absolventen ihren Master of Business Administration erwerben.

Von HOLMER STAHNCKE "Jeder Student sollte sich die Frage stellen: Will ich später im Beruf Karriere machen und viel Geld verdienen?" Dr. Dan Schendel, Professor für Management an der Purdue University in Indiana, USA, läßt keinen Zweifel aufkommen, daß ein Amerikaner diese Frage mit Ja beantworten und alles daran setzen würde, in ein MBA-Programm aufgenommen zu werden. MBA ist ein akademischer Grad und steht für Master of Business Administration. In den USA kann man den MBA an 700 Business-Schools erwerben. Sie sind Universitäten angeschlossen und bieten erfolgreichen Studienabgängern ein- und zweijährige MBA-Programme an. Es werden Programme für postgraduierte Studenten und für Geschäftsleute mit mehrjähriger Berufspraxis offeriert.

"Sehr viele erfolgreiche europäische Top-Manager sind MBA amerikanischer Universitäten", sagt Dr. Gerald Lynch, Professor an der Krannert Graduate School of Management, die zur Purdue University gehört. Lange Jahre gab es an europäischen Universitäten keine MBA-Programme. Mittlerweile sind es an die 300. Die meisten aber - und da sind sich die beiden Purdue-Professoren sicher - erreichen allerdings nicht das Niveau ihrer amerikanischen Vorbilder.

In Deutschland ist das Bundesland Niedersachsen deshalb auf Drängen der Industrie einen anderen Weg gegangen. Anstatt eine neue Business-School mit eigenem Konzept zu entwickeln, hat Niedersachsen einen Vertrag mit der Purdue-University geschlossen, die eine komplette amerikanische Akademie, besetzt mit erfahrenen Professoren der Krannert School, in Hannover einrichten wird. Die Wahl für Purdue fiel den Niedersachsen nicht schwer, wurde die Krannert School doch 1998 von "Business Week" in die Top-25 der Business-Schools aufgenommen.

Im August wird der Lehrbetrieb der GISMA (German International Graduate School of Management and Administration) aufgenommen. Gesponsert wird die GISMA von zahlreichen großen Unternehmen der deutschen Industrie. "Man kennt dort den Wert einer solchen Einrichtung und wartet gespannt darauf, Absolventen der GISMA zu rekrutieren", erklärt Dr. Wilhelm Krebs von GISMA. "Wir bieten für postgraduierte Studenten ein elfmonatiges Programm an, das sich in nichts von dem Programm in den USA unterscheidet." Das Programm kostet 24 000 Mark. Diese Kosten sollte man aber angesichts des später zu erwartenden Gehaltes nicht scheuen, meint Dan Schendel. Mit dem MBA-Titel in Form des "Master of Science in Industrial Administration (MSIA)" stünden einem sehr viele Türen offen. "Noch nehmen wir Bewerbungen entgegen", ermutigt Wilhelm Krebs Interessierte, sich sofort mit GISMA in Verbindung zu setzen.

Für "Manager on-the-job" hat GISMA ein Zwei-Jahres-Programm erarbeitet, das für Führungskräfte aus Industrie, Dienstleistung und Öffentlicher Verwaltung offensteht. Es beginnt im Januar 2000. Voraussetzung ist eine mindestens zweijährige Berufserfahrung. Die Studiengebühren betragen 50 000 Mark. Die Absolventen dürfen den Titel "Executive Master of Science in Management (EMSM)" tragen.

Zu den Ausbildungsinhalten der GISMA zählen Informationstechnologie, Human Resources, Business Administration, strategisches Marketing sowie europäisches und internationales Recht. Vorgesehen ist auch ein Studentenaustausch und Studienplatzwechsel zwischen der Krannert School und GISMA in Hannover.

Unterrichtssprache an der GISMA ist Englisch. Wie bei einer Bewerbung in den USA müssen deshalb neben einem guten Universitätsabschluß und möglichst exzellenten Empfehlungen von Hochschullehrern auch die Testergebnisse des GMAT (Graduate Management Admission Test) und des TOEFL (Test of English as a Foreign Language) vorliegen. Wo und wann man diese Tests machen kann, erfährt man beim Amerikazentrum Hamburg im Curio-Haus.

"Einen MBA in elf Monaten zu erwerben, bedeutet eine Menge harter Arbeit", sagt Dan Schedel. Laxe Studiengewohnheiten, wie man sie sich möglicherweise an einer deutschen Universität angewöhnt habe, sollte man umgehend ad acta legen, rät er Interessierten. An einer Business-School gäbe es keine Verschnaufpause. "Its day to day", stellt Dan Schendel klar. Denn an den amerikanischen Elite-Universitäten schmückten sich nicht nur die Studenten mit dem Namen ihrer Alma Mater, auch die Universitäten verwiesen gerne auf die späteren beruflichen und wissenschaftlichen Erfolge ihrer Absolventen.

"Die Purdue-University hat sich ihren Ruf als technische Universität erworben. 37 Prozent der Teilnehmer am bemannten Raumprogramm der USA kommen von Purdue", fügt Gerald Lynch mit Stolz hinzu. Diese Standards sollen auch für GISMA gelten.

[GEFÜLLTER KREIS] GISMA Business-School im Medical Park, Feodor-Lynen-Straße 27, 30625 Hannover, Tel. (0511) 5 46 09 - 28/-24 (K. Stuhr, Dr. W. Krebs, Dr. A. Hosang), E-Mail: gisma@baan.com.