"Stadion-Rechnungen - springt die Stadt ein?" HA, 13. September Aus Anlass der Auseinandersetzungen um offene Handwerkerrechnungen in Zusammenhang mit dem Bau des Volksparkstadions wird keinerlei Sonderprogramm aufgestellt. In Gesprächen mit der Handwerkskammer ist lediglich darauf hingewiesen worden, dass in Hamburg seit Jahren ein Liquiditätshilfeprogramm besteht und es jedem kleinen und mittleren Hamburger Betrieb freisteht, sich an die Wirtschaftsbehörde zu wenden, um prüfen zu lassen, ob auf Grundlage dieses Programms Unterstützung möglich ist. Die Voraussetzung für eine solche Unterstützung ist selbstverständlich für alle Betriebe identisch. Die Administration dieses Programmes erfolgt durch die Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH. Die Gesellschafter der Bürgschaftsgemeinschaft sind Banken, Sparkassen, Handelskammer, Handwerkskammer und andere berufsständische Organisationen. Die Freie und Hansestadt Hamburg ist nicht Gesellschafter der Bürgschaftsgemeinschaft, unterstützt diese jedoch mit eigenkapitalersetzenden Darlehen und Rückbürgschaften. Bernd Meyer, Pressesprecher der Hamburger Wirtschaftsbehörde, 20459 Hamburg "Geld als Währung der Wissenschaft", Hamburger Abendblatt, 7. September Laut "Statistischem Bericht" der Universität Hamburg für 1996/97 sind 1996 in Prof. Dietrich Schwanitz' ehemaligem Lehrgebiet "Englische Sprache, Literatur und Kultur" 29,2 Prozent der Magisterprüfungen mit "sehr gut", 33,3 Prozent mit "gut", 29,2 Prozent mit "befriedigend" und 8,3 Prozent mit "ausreichend" bewertet worden. Die beiden höchsten Notenstufen haben also nur rund 60 Prozent und nicht 90 Prozent der Absolvent(inn)en erreicht. In allen Fächern des Fachbereiches 07 (Sprachwissenschaften) liegen allerdings die Durchschnittswerte 1996 und 1997 bei zirka 80 Prozent. Die 90 Prozent, von denen Herr Schwanitz spricht, sind Legende. Ebenso fabuliert ist die Aussage, dass es für die Studierenden keine Einstufungstests für die Sprachfertigkeit - beispielsweise in Englisch - gibt. Diese "placement tests" werden durchgeführt; dabei entsprachen in den letzten Semestern zirka 40 Prozent der Teilnehmenden nicht den Mindestanforderungen. Ebenso falsch ist die Aussage, dass Proseminarscheine zu benoten, verboten sei. Alle diejenigen, die ein Seminar erfolgreich absolviert haben, können ihr Recht auf Benotung ihrer Leistung wahrnehmen und die Note auf den Schein eintragen lassen. Wir empfehlen allen Studierenden, von diesem Recht Gebrauch zu machen. Prof. Dr. Jörg Schönert, Prodekan, Fachbereich Sprachwissenschaften, 20148 Hamburg "Verloren im Bürokraten-Dschungel", Hamburger Abendblatt, 6. September Seit Beginn der Flüchtlingswelle aus dem Kosovo betreuen wir von der Christians-Kirchengemeinde in Ottensen die Flüchtlinge auf der "Bibby Altona". Uns zur Seite steht ein Dolmetscher, der uns unentgeltlich zum Übersetzen seine Hilfe anbot und immer noch mit uns zusammen die Familien besucht. Auch er ist Kosovo-Albaner. Neulich war ich mit ihm bei der Ausländerbehörde, um seinen Aufenthalt verlängern zu lassen. Trotz der vielen Menschen, die dort warteten, ging es sehr zügig voran. Bei einem Behördenmitarbeiter konnten wir in aller Ruhe unsere Bitten vorbringen. Er beriet uns höflich, freundlich und geduldig. Auch seine Kollegin im selben Raum hatte eine Engelsgeduld mit einem Asylbewerber, der seinen abgelehnten Antrag nicht zur Kenntnis nehmen wollte. Claudia Neumann, 22763 Hamburg "Rudolf Scharpings Krisenbotschaft", Hamburger Abendblatt, 9. September Offensichtlich hat der Minister endgültig die Balance zwischen der Bundeswehr und dem parteipolitischen Ziel "Sparen - komme, was da wolle" verloren. "Deutschland braucht eine neue Bundeswehr!" So wird Scharping zitiert. Dies ist falsch. Die Bundeswehr hat meiner Erfahrung nach schon längst die gedanklichen Schritte in die Zukunft getan. Sie krankt allerdings daran, diese Schritte sauber in die Praxis umzusetzen, weil die notwendigen Investitionen fehlen. Die neue Bundeswehr soll hoch beweglich, durchhaltefähig und fern der Heimat versorgbar sein. Wie glaubt Herr Scharping wohl, kann man so etwas gewährleisten? Bestimmt nicht, indem man die Investitionsmittel für den neuen Transporthubschrauber NH-90 streicht und das neue Transportflugzeug, das die veraltete Transall ersetzen soll, in Frage stellt. Wieso spricht man nicht einmal offen über die Leistungen, die die Bundeswehr für andere bereitstellt, aber keinen Pfennig dafür sieht. Lieferungen von Hilfsorganisationen für den Kosovo wurden von Bundeswehrmaschinen befördert. Das gezahlte Entgeld geht aber gleich in den Topf von Herrn Eichel, nicht zurück in den Verteidigungsetat, der mit den Flugkosten belastet wird. Erschreckend finde ich auch die Tatsache, dass offensichtlich die Landesverteidigung nicht mehr als primäres Aufgabengebiet für die Bundeswehr gesehen wird. Markus Lange, 21039 Hamburg, per E-Mail Bismarcks Wort Fürst Otto von Bismarck hat am 11. Januar 1887 in einer Rede vor dem Deutschen Reichstag u. a. Folgendes erklärt: "Das deutsche Heer ist eine Einrichtung, die von den wechselnden Majoritäten des Reichstages nicht abhängig sein kann . . ., dass die Fixierung der Präsenzstärke von der jedesmaligen Konstellation und Stimmung des Reichstages abhängen sollte, das ist eine absolute Unmöglichkeit." Wenn sich der Deutsche Bundestag in der Vergangenheit an diese Regel gehalten hätte, wäre es dem Verteidigungsminister erspart geblieben, jetzt in der Führungsakademie der Bundeswehr eine Krisenrede zu halten. Hans Joachim Grigat, Dassendorf Irrsinn verhindern Die Öffentlichkeit hat offensichtlich noch gar nicht begriffen, dass die Bundeswehr nicht weniger, sondern mehr Geld braucht, um neue Zukunftsaufgaben wahrnehmen zu können. Die sogenannte "Wehrexpertin" der Grünen schwatzt davon, dass Deutschland keine Feinde habe und in Europa kein Krieg mehr drohe - Konsequenz: Bundeswehr abschaffen! Ein Hammer ist die Absicht, die Wehrpflicht auf fünf Monate zu verkürzen. In unserer komplizierten Welt bedeutet dies doch, junge Menschen als Kanonenfutter einzuplanen. Man sollte sich nicht wundern, wenn das böse Wort "Soldaten sind Mörder" umformuliert wird, falls Politiker in Kenntnis aller Folgen die angedachten Maßnahmen realisieren. Das könnte dann so heißen: "Politiker sind Mörder" oder "Grün/Rot - Soldat morgen tot." Soll das blutiger Ernst werden? Minister Scharping verdient die Unterstützung aller Deutschen in seinen Bemühungen, den Irrsinn zu verhindern. Arnold Alewell, 22559 Hamburg "Präger und die Drei-Tore-Show", Hamburger Abendblatt, 13. September Nachdem am Sonnabendvormittag über Rundfunk verbreitet wurde, dass das Spitzenspiel des HSV gegen Hertha nicht ausverkauft sei, haben sich mein Sohn (14 Jahre) und seine fünf Schulfreunde spontan auf den Weg gemacht, um Karten an der Tageskasse zu kaufen. Doch weit gefehlt! Da wird den Jugendlichen tatsächlich erzählt, dass das Kontingent an Schülerkarten erschöpft sei und sie somit statt 38 Mark 53 oder 72 Mark pro Karte zu zahlen hätten. Welcher Schüler kann sich das leisten? Enttäuscht standen die Kids vor dem neuen HSV-Stadion und fuhren wieder nach Hause. Ich bin über diese Geschäftspraktiken empört! Geht es dem HSV finanziell so gut, dass er lieber seine jugendlichen Fans nach Hause schickt und Plätze leer lässt? Horst von Appen, Bönningstedt, per E-Mail

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