vlar Großhansdorf - Ruhig ist es an diesem Vormittag in dem Mehrfamilienhaus an der Heidkoppel in Großhansdorf. Die Bewohner sind wohl bei der Arbeit. Für Karen Friedel (28) und Michael Pflocksch (29) im Obergeschoss des Hauses gilt das nicht. Der Manager und die Bürokauffrau haben sich Urlaub genommen, um letzte Vorbereitungen zu treffen. Alles dreht sich um heute, um den 9.9. - den Tag ihrer Hochzeit im Ahrensburger Schloss.

In der Dreizimmerwohnung mit Balkon scheint die Vormittagssonne durch die großen Fenster. Karen Friedel stellt noch eine Kanne mit frischem Früchtetee auf den liebevoll gedeckten Frühstückstisch im Wohnzimmer. Michael Pfloksch, in Jeans und frisch gebügeltem H emd, lächelt seine Partnerin zufrieden an und nimmt sich ein Brötchen. "Seit neun Jahren sind wir zusammen", erzählt die Frau mit dem frechem Kurzhaarschnitt und lässt die Zeit Revue passieren. "Im Konfirmandenunterricht haben wir uns kennen gelernt. Schon mit 17 habe ich immer aus Spaß gesagt, dass ich mal am 9. September 1999 heirate. Und nun ist es wirklich so weit."

Abergläubisch sind die Zwei allerdings nicht. "Es ist einfach etwas Besonderes", sagt der zukünftige Ehemann.

"Ich habe schon ein Kribbeln im Bauch und bin sehr aufgeregt", meint die fröhliche Braut und nimmt einen Schluck Tee. Noch einmal werden die Termine abgesprochen: Montag geht es zur Maniküre, Dienstag ist der Friseurtermin des Bräutigams, am Mittwoch werden Kostüm und Anzug ein letztes Mal zur Probe angezogen, und am Donnerstag muss vor der Trauung um 14 Uhr noch schnell der Brautstrauss abgeholt werden. "Den hat mein Mann bestellt. Ich bin gespannt, wie er aussieht", sagt Karen Friedel.

Zufrieden werfen die jungen Leute noch einen Blick auf die mit Herzen verzierten Einladungskärtchen, die sie bereits vor einigen Wochen an Familie und Freunde verschickt haben. 60 Gäste kommen zu der Feier im Strandhus am Großensee, die am Freitag nach der Trauung in der Sieker Friedenskirche beginnt. "Eine Bekannte hat die Karten gestaltet - einfach perfekt", findet die Braut.

Im Schlafzimmer zieht sie ihre sandfarbene Kostümjacke und den langen schwarzen Rock für das Standesamt an und stellt sich damit vor den Spiegel im Flur. Ein kritischer Blick wird auf die schwarzen Schuhe geworfen. "Schatz, das sieht doch gut aus, oder?", ruft die Bürokauffrau ihrem Mann zu, der mit einem Nicken antwortet.

Mit Kaffee und Zigarette entspannt er in den letzten ruhigen Stunden des Tages. "Heute ist meine Junggesellenabschiedsfeier - Freunde holen mich abends ab, und dann lass ich mich überraschen", sagt Pflocksch erwartungsvoll.

Aus dem Arbeitszimmer, das später einmal das Kinderzimmer werden soll, holt er eine kleine weiße Schachtel. Die Augen seiner Braut leuchten, als er ihr die goldglänzenden Eheringe zeigt. In der Küche werden sie zur Generalprobe anprobiert. "Eigentlich finde ich schlichte silberne Ringe schöner, aber goldene gehören nun mal zur Trauung dazu", sagt die Braut, während sie den Schmuck an ihrer rechten Hand betrachtet.

Vor einem Vierteljahr gab es noch selbstgebastelte Eheringe, als Michael Pflocksch um die Hand seiner Freundin anhielt und sie mit Sekt, Rosen und einem großen Plastikherz überraschen wollte. "Sie kam leider früher nach Hause, und die Überraschung war geplatzt ", erzählt der Bräutigam.

Am meisten freut sich das Paar auf die Flitterwochen. Nach dem Stress der Hochzeitstage fliegen die beiden nach Mexiko. "Die Hochzeitstage werden schnell vorübergehen. Erst hinterher nimmt man wahrscheinlich die Zeit bewusst wahr", sagt er.

Nach dem Urlaub wird es wieder ruhig in der Wohnung der Eheleute Pflocksch. Dann geht jeder seiner Arbeit nach. Fast so, als wäre nichts geschehen.