War das ein Fest! Mehr als 500 Gäste gaben dem Hamburger Abendblatt die Ehre zu seinem 50. Geburtstag. Alle kamen ins ehrwürdige Museum für Hamburgische Geschichte, um einer der erfolgreichsten Zeitungen Deutschlands zu gratulieren.

Wenn Staatsoberhäupter empfangen werden, wird meistens der rote Teppich ausgerollt. Wenn das Hamburger Abendblatt einlädt, darf es nur der grüne Teppich sein. Denn beim Empfang zum 50. Geburtstag des Hamburger Abendblattes gestern mittag im Museum für Hamburgische Geschichte stand alles zu Ehren des Geburtstagskindes im Zeichen der Blatt-Farben Grün-Weiß.

Mehr als 500 Gäste schritten über den Velours in den überdachten Innenhof, in dem Bistro-Tische mit weißen Tischdecken, grünen Seidenbändern und weißen Rosen aufgestellt waren. Das Service-Team servierte in weißen Blusen und grünen Schürzen grasgrünen Orangen-Curacao-Cocktail, und auch die aufgestellten Plakatsäulen mit Hamburger Abendblatt-Werbemotiven waren grün-weiß.

Nur drei Gäste sorgten im sonst hanseatischen Grau-Blau für weitere Farbtupfer: Boogie-Pianist Axel Zwingenberger kam in quietschgelben Lackschuhen, Bischöfin Maria Jepsen im roten Kostüm, Schriftsteller Siegfried Lenz mit leuchtend pinkfarbener Krawatte.

Nicht zu vergessen zwei "lebende" Pinguine am Eingang - sie waren das beliebteste Anzeigen-Motiv einer Abendblatt-Werbekampagne 1990 - im gelb-schwarz-weißen Kostüm. Ihr menschliches Innenleben stöhnte allerdings: "Ganz schön warm hier." Ins Schwitzen kamen auch elf Kinder der Winterhuder Ballettschule "Tanzparterre", die in selbstgenähten Pinguin-Kostümen dem Abendblatt und seinen Gästen ein Geburtstagstänzchen schenkten. "Ganz schön aufregend, hier aufzutreten", sagte die neunjährige Ann-Kathrin. Die süßen Ballettratten zählten mit zum einstündigen Geburtstagsprogramm, durch das NDR-Moderatorin Victoria Voncampe führte.

Nach dem Auftritt eines Pantomimen begrüßten Springer-Vorstandsvorsitzender August A. Fischer, Abendblatt-Chefredakteur Peter Kruse und Bürgermeister Ortwin Runde die Gäste. Der Bürgermeister überreichte im Anschluß an seine Rede (siehe unten) dem Chefredakteur und Verlagsgeschäftsführer Michael Meyer-Böhm die ersten beiden Jahrgänge der Nordwestdeutschen Hefte. Sie waren das erste Verlagsobjekt Axel Springers, für das er noch 1945 die Lizenz erhielt.

Geschenke gab es auch für vier weitere Geburtstagskinder. Die Hamburger-Abendblatt-Leser Ingrid Müller, Elke Horn, Kurt Kessler und Ingeborg Kopp feierten gestern ebenfalls ihren 50. Geburtstag, erhielten ein Modellschiff des letzten Finkenwerder Ewers "Maria" und einen Abendblatt-Bildband. Ingrid Müller sagte: "Ich habe über das Abendblatt meinen Mann kennengelernt. Er war in unserer Straße Zeitungsausträger."

Und dann hieß es endlich feiern und klönen. Für ein köstliches Mittagessen am kalt-warmen Büfett (Antipasti, Roastbeef, Mousse au chocolat und Tiramisu) hatte das Café Fees gesorgt. Krönender Abschluß war eine vierstöckige, weiß-grüne Geburtstagstorte aus Rum, Nuß, Buttercreme und Stachelbeeren, die vier Mitarbeiter der Konditorei Besch in zehn Stunden gebacken und dekoriert hatten.

Viel Lob für seriöse Berichterstattung und Anerkennung für die Themenvielfalt gab es von Schauspieler Manfred Steffen. "Ich bin seit dem ersten Erscheinungstag überzeugter Abonnent, schätze die angenehm leichte Lektüre", sagte er, und Helmuth Kern, Senator a. D., verriet: "Das Abendblatt ist meine Leib- und Magenzeitung und hat immer fair berichtet." Tagesthemen-Chef Ulrich Wickert sagte: "Ich lese jeden morgen zehn Zeitungen. Das Hamburger Abendblatt ist immer die erste, damit ich weiß, was vor meiner Haustür passiert."