Hamburger tragen seit Freitag mittag wieder Lebensmittelpakete zum Rathausmarkt. Die zweite Aktion "Pakete für St. Petersburg" des Abendblattes und des Arbeiter Samariter Bundes hat begonnen.

Das zentrale Sammelzelt bleibt den Winter über auf dem Rathausmarkt stehen. Dort können täglich von lObis 18 Uhr die verschnürten Hilfssendungen für Bekannte und Unbekannte, beschriftet und nicht beschriftet, abgegeben werden.

Bürgermeister Henning Voscherau kam zur Eröffnungsveranstaltung mit einem Spenden-Paket auf der Schulter ins Zelt; auch Bürgerschaftspräsidentin Elisabeth Kiausch und Abendblatt-Chefredakteur Peter Kruse hatten ihre Zehn-Kilo- Pakete mitgebracht. Noch während der Er- öffnungsveranstaltung am Freitag lieferten Hamburger dem ASB ihre Lebensmittelspenden ab - in einer Stunde waren es bereits 25 Pakete.

Bürgerschaftspräsidentin Elisabeth Kiausch, die Schirmherrin der Aktion ist, sagte: ?Die Hilfe der Hamburgerinnen und Hamburger ist zugleich auch Dank an die Sowjetunion und Rußland für die Unterstützung bei der Vereinigung Deutschlands und ein Dank für die Tapferkeit der Bürger, gerade auch unserer Partnerstadt St. Petersburg und ihres Bürgermeisters Anatoli Sobtschak, die sich dem Putsch entgegengestellt haben und trotz der Schwierigkeiten,

die der Umbruch in ihrem Land mit sich bringt, aufrecht für eine demokratische Entwicklung eingetreten sind."

In einer stark beachteten, freien Rede beurteilte Bürgermeister Henning Voscherau die Spendenbereitschaft der Hamburger und die Paket-Aktion so: ?Es ist ein eigener kleiner Beitrag zur Geschichte: für Rußland, für die Sowjetunion, für Europa und für uns.

Gleichzeitig ist es Hilfe zur Zuversicht in St. Petersburg, die in Selbsthilfe münden sollte. Wenn Menschen füreinander Pakete packen, dann ist das

Friedfertigkeit,

Menschlichkeit; sie wiederum sind die wahre Grundlage für ein geeintes Europa."

Der Chefredakteur des Hamburger Abendblattes, Peter Kruse, dankte allen Hamburgern, die im vergangenen Jahr während der Abendblatt- und ASB- Aktion "Ein Paket für Leningrad" mehr als 400 000 Lebensmittelsendungen im Wert von 2,5 Millionen Mark auf den Weg brachten.

Diese Aktion sei zum Vorbild für die dann folgende Rußlandhilfe in der Bundesrepublik geworden. "Hamburg steht an erster Stelle in Deutschland, wenn es darum geht, in Not geratenen Menschen zu helfen", sagte der sowjetische Generalkonsul in Hamburg, Dr. Wladlen Kusnezow.

Den Aufbau von Werkstätten für sozial schwache Familien in St. Petersburg kündigte ASB-Organisator Günter Arndt an. gp

Informationen für Spender

Paketgewicht: Nicht schwerer als zehn Kilogramm.

Inhalt: Zucker, Dosenfleisch und- wurst, Dosenobst (keine Glasbehälter), Gemüsedosen, Milchpulver, Dosenmilch, Dosenöl, Tee, Kaffee, Fertigsuppen, Kartoffelpulver. Kleiderpakete extra packen.

Abgabestellen: Rathaus-Zelt, geöffnet den ganzen Winter täglich von 10 bis 18 Uhr. Weitere Stellen (14 bis 18 Uhr, montags bis freitags): Grubenstieg 21, Osdorf, Rissener Dorfstraße 40, Bramfelder Chaussee 11, Pinneberger Straße 9, Wedel. Mittwochs von 18.30 bis 20 Uhr: ASB-Bergedorf, Ladenbeker Furtweg 120. Jeden 2. und 4. Mittwoch von 15.30 bis 20.30 Uhr: ASB Billstedt, Sandkamp 15.

Dankesbriefe: Kommen Dankesbriefe auf russisch, bitten Sie Russisch-Lehrer an Schulen. oder Schüler aus Russisch-Kursen um kostenlose Übersetzung.