Zwei unmittelbar aufeinander folgende Auslandsreisen führen Hamburgs Bürgermeister Dr. Henning Voscherau am Sonntag und Montag zunächst nach Marseille und anschließend bis zum 25. September nach Korea, China und Hongkong. Voscherau wird von Vertretern aus Politik, Kultur und Wirtschaft begleitet.

Nach dem jetzt vorüegenden vorläufigen Programm wül der Bürgermeister in Marseüle der Städtepartnerschaft neuen Auftrieb geben und zugleich für die Feiern zum 800. Hafengeburtstag im kommenden Jahr werben.

Fürs Abendblatt direkt dabei

Voscheraus Amtskollege Robert Vigouroux wird der Hamburger Delegation im historischen Palais du Pharo in Marseüle ein Abendessen geben, Voscherau revanchiert sich tags darauf mit einem Empfang auf dem Alsterdampfer "Hamburg", der am Quai d'Honneur Uegt. Dort wül der Bürgermeister dann auch mit einer Pressekonferenz auf Hamburg als Reiseziel aufmerksam machen.

Voscherau wird begleitet von Bürgerschaftspräsidentin Helga Elstner und den Bürgerschaftsabgeordneten Ingo Kleist (SPD), Fridtjof Kelber

(CDU) und Meta Stölken (FDP). Als Mitglleder des Freundschafts- (Jumelage-) Komitees Hamburg-Marseille werden der frühere Vizepräsident der Bürgerschaft, Alfred de Chapeaurouge, und Senatsdirektor a. D. Henning Jess mitfliegen. Zur Delegation gehören ferner Hartwig Serchmger, Syndicus der Handelskammer, Dieter Horchler, Vorstandsmitglied der Handwerkskammer, Dr. Helmut Dressel von der Deutsch-Französischen Gesellschaft Cluny und Detlev Werth vom Jumelage-Komitee.

Am späten Montag abend wird Voscheraus Maschine wieder in Hamburg landen. Am Dienstag morgen geht der Bürgermeister für etwa 90 Minuten in den Senat und fährt

Werben für Olympia

dann direkt vom Rathaus zum Flughafen. Über Frankfurt und Hongkong wird er Seoul, das erste Ziel seiner zwölftägigen Asienreise, erreichen. Voscherau wird dort an der Eröffnung des "Deutschen Hauses" bei den Olympischen Sommerspielen teilnehmen. Dies ist für Hamburg ein wichtiger Teü der Selbstdarstellung, wül sich die Stadt doch um die Spiele des Jahres 2004 bewerben; außerdem wurde das Haus von der Hamburg Messe aufgebaut.

Voscherau wird in Seoul zu den wenigen Auserwählten gehören, die das streng bewachte Olympische Dorf besuchen dürfen. Dort wül er sich mit Hamburger Sportlern treffen. Ebenfalls in Seoul beginnt eine lange Reihe wirtschaftspolltischer Gespräche. Dabei geht es unter anderem darum, ob der koreanische Auto-Produzent Hyundai sein beginnendes Europageschäft über Hamburg abwickeln wird.

Via Tokio fliegt Voscherau dann nach Shanghai. Zunächst wül er mit dem Parteichef und dem Bürgermeister der Stadt sprechen. Anschlle- ßend werden das Freundschaftsabkommen zwischen Shanghai und Hamburg um zwei Jahre verlängert und Einzelheiten einer Shanghai-Woche besprochen, die im Oktober in Hamburg stattfindet.

Wirtschaftsbeziehungen sind auch das Thema in Nanking und Peking. Dort interessieren sich so viele Unternehmen für eine Ausweitung ihrer Aktivitäten in Hamburg, daß die Reihe der Gespräche noch nicht abzusehen ist. Die beiden letzten Stationen auf dem 20 000 Kilometer langen Trip sind die Messestadt Kanton und die Handelsmetropole Hongkong.

Wirtschaftspolitik im Vordergrund

Zur Fernost-Delegation gehört außer Kleist, Kelber und Frau Stölken auch Thea Bock von der GAL. Sie stößt aber erst dazu, wenn die Hamburger Gruppe Seoul verlassen hat - Ausdruck ihrer Kritik am autoritären Regime Koreas. Auf die Reise machen sich auch Ex-Bürgermeister Peter Schulz und Thalla-Intendant Jürgen Flimm sowie Filmregisseur Hark Böhm.

Die Hamburger Wirtschaft wird unter anderem vertreten von Oswald Putzier (Jebsen und Jessen), Klaus von Bismarck (AMS Anlagenplanung), Winfried Dierks (Bank für Gemeinwirtschaft), Peter Dietrich (HHLA), Dr. Gerd- Wieland Imeyer (Hanse-Merkur), Stephan Jaschek (East- West-Consultants), Rolf-Ekkard Kramer (Lager- und Speditionsgesellschaft), Eike Milau (Volksfürsorge), Joachim Stürken (Gerd Buss), Carloa W. Zehle (Maihag) und Dr. Karl-Heinz Zörner (Maihag) vertreten. L. R.