Arbeislosenzahl in Hamburg . . .

Die Opposition sagt: Fast zwei Prozent mehr Arbeitslose in Hamburg als im Bundesdurchschnitt stellen einen bedauerllchen Rekordabstand dar. "Der Abkoppelungstrend Hamburgs von der bundesweiten Erholung setzt sich fort", heißt es bei der CDU.

Der SPD-Polltiker Senator Jan Ehlers hatte zuvor mit BUck auf Bonn und die dortige Kommentierung der Arbeitslosenzahlen von "regierungsamtlicher Stimmungsmache" gesprochen. "Sie soll jedermann in den Kopf hämmern, daß wir Arbeitszeitverkürzungen gar nicht brauchen, ja, daß sie sogar gefährlich seien", fügte er hinzu. Er sehe keine Anzeichen, daß man beim Abbau der Arbeitslosigkeit ohne Arbeitszeitverkürzungen größeren Umfangs auskommen könne. Das löste eine Auseinandersetzung zwischen Arbeitssenator Jan Ehlers und der CDU aus. Der Oppositionsabgeordnete und Landesvorsitzende der CDU-Sozialausschüsse Rolf Kruse bezeichnete es am Freitag als unverantwortlich, wie Ehlers "mit semer einseitigen Forcierung der 35-StundenrWoche mit vollem Lohnausgleich das Hamburger Konjunkturkllma zusätzllch belastet". Während der Arbeitssenator im April eine "erfreullche Entwicklung" auf dem Hamburger Arbeitsmarkt verzeichnete, erklärte der CDU-Polltiker Kruse: "Die Lage war im Vergleich zum Bund noch nie so schlecht." rup

. . . zwei Prozent höher als im Bundes-Durchschnitt

Die stülen Hoffnungen im Bonner Arbeitsministerium, der frühere Parlamentarische Staatssekretär in diesem Ressort, Heinrich Francke, könnte bei seinem ersten großen Auftritt als neuer Präsident der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg endllch deutlich positivere Arbeitsmarktzahlen verkünden, haben sich nicht erfüllt "Ja, wir haben in der Tat mit einem besseren Ergebnis gerechnet", gibt ein Minister des Blüm- Ministeriums zu.

Saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen, sie beträgt im Bundesdurchschnitt 9,1 Prozent insgesamt sogar wieder zugenommen. Nach Einschätzung von Präsident Francke könnte das darauf zurückzuführen sein, "daß offenbar in Erwartung einer allgemeinen Besserung wieder mehr Personen aus der stülen Reserve einen Arbeitsplatz suchea" Gemeint sind damit Personen, die nach einer längeren Unterbrechung jetzt wieder offiziell eine Arbeit suchen. Das waren im April rund 74 000 Personen, 13 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Die Konjunktur und damit die Lage auf dem Arbeitsmarkt verläuft in den einzelnen Branchen allerdings sehr unterschiedlich. Viele Arbeitslosenmeldungen kommen zur Zeit immer noch aus dem Baugewerbe, der Metallerzeugung und der Werftindustrie. Günstiger ist die Entwicklung bei der Chemie, in der Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik, der Eisen-Blech-Metall-Waren- Industrie, der Autoindustrie und den verbrauchsnahen Wirtschaftszweigen.

Die aktuelle Tendenz auf dem Arbeitsmarkt ist für Frauen derzeit etwas günstiger als für Männer: Mit knapp 1,3 MUUonen Uegt die Zahl der männüchen Arbeitslosen leicht über dem Vorjahresniveau, bei den Frauen mit 969 800 leicht darunter. Bei den gewerbllchen Berufen gab es im April mit rund 1,5 Millionen Arbeitslosen zwei Prozent weniger als vor einem Jahr, bei den Angestellten (735400) fünf Prozent mehr als im April 1983.

Insgesamt vermittelten die Arbeits- ämter im April 165 500 Arbeitssuchende, 18 Prozent mehr als im Vergleichsmonat 1983. Aus diesen und anderen Zahlen kommt die Bundesanstalt zu dem Schluß, daß sich die Kräftenachfrage insgesamt konjunkturell wieder verstärkt

So lag der Zugang an offenen Stellen bei den Arbeitsämtern 17 Prozent über den Meldungen des Vorjahres. Wirküche Lichtbllcke aber gibt es nur beim Rückgang der Kurzarbeit (274 900 weniger) und der Jugendarbeitslosigkeit (bundesweit minus 15 Prozent). sto