Wo sind die Säulen

des alten Pavillons?

Der neue Reisebüro-Pavillon am Jungfernstieg ist sicher zweckmäßig schön, wenn auch nicht so malerisch wie der frühere. Die alte Dachfigur hat man nun innen aufgestellt. Sehr lobenswert und wohl nicht anders möglich. Stellen aber die Aufsteller eigentlich nie Überlegungen an, daß diese Figur ebenso wie die auf dem Rathausmarkt für eine ganz andere Entfernung vom Beschauer entworfen worden sind?

Als noch wichtiger erscheint mir die Frage: Wo sind die beiden Säulen geblieben, die den Vorplatz des alten Pavillons vom Fußweg des Jungfernstiegs trennten bzw. begrenzten? Vor Abmontierung erfuhr ich nach vielem Telefonieren von dem Baubüro an der Kleinen Alster. daß sich Hunderte von Hamburgern bemüht hätten, die Säulen (mit ihrem Bronzerelief von vielen kleinen Tieren) zu kaufen, daß die Säulen aber eingelagert und wieder aufgestellt würden. Jetzt hört man nichts mehr davon. Hoffentlich existieren sie noch und sind im Besitz der Stadt Hamburg.

A.-K. Jochum, Hamburg 52

"Jeder muß doch ein wenig zurückstecken"

Zum Leserbrief "Die Kinder sind die Leidtragenden": Wieso sollen wir gleich ein Volk von Analphabeten werden, wenn die Klassen auf 36 Schüler erhöht werden? Wir Eltern und auch meine Kinder sind in Klassen bis zu 40 Kindern unterrichtet worden, und wir zählen uns nicht zu Analphabeten. Jeder muß doch ein wenig zurückstecken, wenn es die Lage erfordert. Auch die jetzige Krise wird sicher einmal überwunden.

Holger Mißfeld, Hamburg 70 Echter Notstand beim Arbeitsgericht

"Im Arbeitsgericht stapeln sich die Klagen" hieß ein Bericht im Hamburger Abendblatt: Der Artikel über die verhältnismäßig günstige Lage der Arbeitsgerichtsbarkeit in Hamburg erweckt falsche Hoffnungen. Abgesehen davon, daß in den von Ihnen genannten Zeiträumen sicher nur in Sonderfällen Termine angesetzt werden, nützt es den Betroffenen wenig, wenn dann diese Termine ununterbrochen ohne Verhandlung vertagt werden, wie dies nachweislich elfmal kürzlich bei einem Streit über eine Abfindung bzw. Wiedereinstellung geschehen ist.

Ein Arbeitsgerichtsprozeß kann sich dann in der 1. Instanz mehr als 20 Monate hinschleppen, bei nur drei Verhandlungsterminen. Diese Überlastung der Gerichte müßte in einem Rechtsstaat unzumutbar sein, auch hier in Hamburg gibt es also einen echten Notstand im Arbeitsgerichtswesen.

Rudolf Daniel Schulz, Hamburg 72 Zweitwohnbesitzer verzichteten auf Urlaub

Bedauerlicherweise verschweigen die Gemeinden, die die Zweitwohnsteuer fordern, welche Unkosten überhaupt durch die Zweitwohnbesitzer verursacht werden. Eine Tatsache ist doch, daß es gerade die Zweitwohnbesitzer sind, die in den urlaubsschwachen Monaten immer noch Leben durch Einkäufe und Lokalbesuche für die dann ruhigere Zeit bringen.

Verschwiegen wird auch, daß die Zweitwohnbesitzer voll zu allen kommunalen und sonstigen Kosten, die auch die Einheimischen tragen müssen, herangezogen werden. Es sind: Kurtaxe, Siel-, Strom- und Müllkosten sowie Grundsteuer. Zu erwähnen ist ferner, daß die von den Zweitwohnbesitzern zu 90 %> finanzierten Straßen und deren Kanalisationsunri Wasserunterbauten von den Kurgästen selbstverständlich mitbenutzt werden.

Eine Umfrage unseres Verbandes hält Zahlenmaterial bereit, wieviel jeder Zweitwohnbesitzer an zusätzlichen Ausgaben im Jahr durch Einkäufe in den Geschäften tätigt, die indirekt der Gemeindekasse zugute kommen. Viele der betroff enen Zweitwohnbesitzer konnten ihre Zweitwohnung nur finanzieren, indem sie lange Jahre im voraus auf ihren Urlaub in anderen Gegenden verzichteten, um sich an einem näheren Platz ihres Heimatortes anzusiedeln.

Da ohnehin viele Zweitwohnungen seit Monaten nicht verkauft sind, wird diese Maßnahme die Baukonjunktur in den ohnehin finanzschwachen Gegenden noch weiter zum Erliegen bringen, und ein Großteil der "Ausgemusterte" Busse im Bahrenfelder Depot

Es ist sehr verwunderlich, daß die HHA trotz bewiesener Vorteile der Straßenbahn im Bus das A und O des Nahverkehrs sieht. Man könnte fast den Eindruck haben, hier sind nicht sachliche Argumente im Spiel, sondern Verpflichtungen der HHA gegenüber der Busindustrie, welche die jetzigen "Dauergäste" wird auf Grund des Kostendruckes mit Sicherheit für immer diesen Gemeinden "Lebewohl" sagen, damit würde allein das jetzige Finanzdilemma der Gemeinden eher verschärft als entlastet werden.

K.-L. Hensel, Hamburg 76, auch im Namen der Interessengemeinschaft der Zweitwohnbesitzer

Haffkrug-Scharbeutz e. V.

HHA zur Einstellung ihres Straßenbahnbetriebes veranlassen.

Sieht man z. B. die "ausgemusterten" Busse, die erst vor vier bis fünf Jahren angeschafft wurden und nun im Straßenbahndepot Bahrenfeld auf ihre Verschrottung warten und ihren 15 Jahren älteren "Kolleginnen" den Platz wegnehmen, so entbehrt es einer gewissen Logik, daß Busse ökonomischer seien als Stra- ßenbahnen.

Wolf gang Krüger, Hamburg 50 Die Gesamtausgaben einer Ortskrankenkasse

Mit besonderem Interesse haben wir unlängst im Hamburger Abendblatt den Artikel von Max Conradt "Wer schützt uns vor den Krankenkassen?" gelesen. Das genannte Beispiel einer Berliner Innungskrankenkasse ist in der Tat bedauerlich, zumal es andere Kostenträger gibt, die das erwähnte Hotel für Kurzwekke nicht bezuschussen oder übernehmen. Vom allgemeinen Inhalt scheint uns jedoch der Gesamtbereich aller Krankenkassen hier zu wenig differenziert zu sein. Deshalb fühlen wir uns verpflichtet, auch unser Mißfallen am sogenannten "Kurlaub" zu bestätigen.

Ohne auf die vielen sonstigen in diesem Zusammenhang zu erwähnenden Probleme einzugehen, möchten wir lediglich von der finanziellen Seite her die Situation bei unserer Kasse (30 000 Versicherte zuzüglich ca. 30 000 Familienangehörige) aus dem Rechnungsergebnis für das Geschäftsjahr 1974 darstellen.

An unserer Gesamtausgabe waren prozentual beteiligt: die Krankenhausbehandlung mit 31,32 Prozent, die ärztliche und zahnärztliche Behandlung mit 26,46 Prozent, Arzneien, Heil- und Hilfsmittel mit 20,04 Prozent, Krankengeldzahlung mit 9,14 Prozent, Maßnahmen der Genesendenfürsorge, Krankheitsverhütung und Vorbeugung 1,38 Prozent.

Neben den Kuraufwendungen sind In dem genannten Prozentsatz von 1,38 Prozent auch noch die Aufwendungen für Grippeschutzimpfung sowie eine größere Zahl von sechswöchigen Kinder-Vollkuren enthalten.

Dybecfc, Geschäftsführer,

Allgemeine Ortskrankenkasse für den

Kreis Harburg in Winsen/Luhe Zur Abfuhr von Kehrichtsäcken

Leser G. Labrenz ist aufgefallen, daß unsere Straßenfeger häufig Kunststoffsäcke zum Abtransport an die Straße stellen, die nur zum Teil gefüllt sind. Dazu möchte die Stadtreinigung folgendes antworten:

Gewicht und Beschaffenheit des

Straßenkehrichts sind je nach Lage und Frequentierung der Gehwege sowie nach den Jahreszeiten sehr unterschiedlich. Den Mitarbeitern der Straßenreinigung werden daher Kunststoffsäcke unterschiedlicher Größe zur Verfügung gestellt, und zwar solche mit 70 Liter Fassungsvermögen für schweren Kehricht und mit 100 Liter Fassungsvermögen für leichten Kehricht. Kleinere Säkke bieten in der Beschaffenheit keine Preisvorteile mehr.

Die von den Handreinigern gefüllten Kehrichtsäcke werden zur Abfuhr durch Kleinlastwagen an der Bordsteinkante bereitgestellt. Da die Verladung vorerst noch manuell erfolgen muß, sind die Handreiniger gehalten, darauf zu achten, daß die gefüllten Säcke nicht mehr als 20 bis 25 kg wiegen.

Bei Gehwegen mit Grandstreifen, wo bei der Reinigung auch viel Sand anfällt oder wo auch die Reinigung des Wasserlaufes zum Fegeplan gehört, ist dieses Sackgewicht naturgemäß bereits bei geringer Füllung erreicht. Dagegen ist bei durchgehend befestigten Wegen der beim Kehren anfallende Sandanteil sehr gering, so daß auch bei dem großvolumigen Sack das zumutbare Verladegewicht kaum erreicht wird.

Das Verfahren, bei dem jeweils ein Kraftfahrer das Kehrgut von sechs Handreinigern verlädt und abtransportiert, hat sich ausgezeichnet bewährt. Ein Eingriff in diese Arbeltsabläufe würde zu Störungen führen, die im Rahmen eines Leserbriefes nicht im einzelnen dargestellt werden können.

Stadtreinigung, Hamburg 1 Interessen der Bürger werden mißachtet

"Kein Geld für Kaltenkirchen!" hieß ein Bericht im Hamburger Abendblatt: Der Großflughafen Kaltenkirchen ist keine "planerische Antiquität aus der Zeit der Wachstumseuphorie". Wer so wie einige Hamburger Bürgerinitiativen argumentiert, mißachtet in gröbster Weise die Interessen der Bevölkerung. Angesichts der Dichte des heutigen Flugverkehrs ist ein innerstädtischer Flughafen für die Menschen in der Umgebung nicht nur eine unerträgliche Lärm- und Abgasbelästigung, sondern auch eine nicht zu unterschätzende Gefährdung, denn die weit überwiegende Zahl der Flugzeugunglücke der letzten Jahre haben sich beim An- und Abflug ereignet.

Während in Hamburg die Wohngebiete bis fast an die Rollbahn heranreichen, liegt der Flughafen Kaltenkirchen in ausreichender Entfernung von der benachbarten Wohnbebauung. Dies ist ein wesentliches Argument für den Neubau. Wer weiß, unter welchen Bedingungen die Hamburger Flughafenanlieger leben, kann für die Aktionen gegen Kaltenkirchen kein Verständnis aufbringen.

Joachim Lampe, Vorsitzender

des CDU Ortsverbandes Fuhlsbüttel, Hamburg 62