Auto-Wildpark in Trappenkamp

Zu dem Artikel im Hamburger Abendblatt vom 27. März "Schleswig-holsteinische Politiker auf Informationsreise / Chancen für den Wildpark" über den projektierten Bau eines Drive-in-Auto-Wildparks in Trappenkamp möchte ich als Vorsitzender der Vereinigung Deutsche Wildgehege e. V. bemerken, daß es sich nicht allein um ein schleswigholsteinisches Problem, sondern um ein bundesrepublikweites handelt.

Nicht nur Bürgerinitiative und gewichtige Vereinigungen und Verbände melden Proteste gegen die Ausbreitung von Safari- und Drivein-Parks an, sondern zahlreiche Wissenschaftler von Rang wenden sich aus ökologischen, tier- und umweltschutzrelevanten Gründen gegen diese neue Form kommerzieller Tierschau. Die Bundesrepublik veranlaßte inzwischen ein Sachverständigengutachten,

In Niedersachsen kämpft Oberforstmeister Puchendorf gegen Löwen und Zebras im Kiefernwald von Hodenhagen. Der auf der rauhen Alb geplante Safari-Park Münzigen scheiterte an der Einsicht einer verantwortungsbewußten Landesregierung. Die Bayern schufen zur rechten Zeit Naturschutzgesetze zur Sicherung ihrer Wälder, in denen Stille und Ruhe, irische Luft und ungehinderte Bewegung anstatt Autolärm und Abgasgestank geboten werden.

Selbst im dichtbesiedelten Nordrhein-Westfalen wird man kaum auf

die Idee verfallen, Staatswald für Safari- und Drive-in-Parks zu verpachten, da die Vegetationszerstörungen im Drive-in-Park Stuckenbrook offenbar als warnendes Anschauungsobjekt genügen. In Schleswig-Holstein verbannt zwar das Landeswaldgesetz den Pkw- Verkehr aus den Wäldern. Aber welche gesetzliche Integrität ließe sich nicht von Ambitionierten umfunktionieren?

Die immer wieder gestellte, bohrende Frage: "Warum müssen es ausgerechnet Autos in Wildgehege und Wald sein?" blieb bislang unbeantwortet. 500 ha zu durchwandern kostet anderthalb Stunden Fußmarsch. Wenn das den streß- und lärmgeplagten Menschen unserer Ballungszentren nicht mehr zuzumuten ist, dann wurde aus Wohlfahrt Plage.

Hans-Heinrich M. Hotlopa,

2351 GroJJenaspe

(Deutsche Wildgehege e. V.)

Schockierend . .

Ich halte solche Wildmassierungen wie den geplanten Drive-in-Wildpark Trappenkamp mehr für ein Tierkonzentrationslager als für biologisch verantwortbar. Daß hohe Forstbeamte dafür plädieren, Ist schockierend. Als Fachleute sollten sie wissen, wie diese Tiere unter Streß geraten, wenn sie freilebenden Beständen entnommen werden.

Sind es aber zahme Tiere, denen Menschen, enger Raum und Automobile nichts mehr ausmachen, dann ist es ein Betrug an der Öffentlichkeit zu behaupten, hier könne man Wildtiere beobachten. Das Ganze Diese Zuschriften geben lediglich die Meinung der läuft auf einen großräumigen Zoo hinaus. Und dafür Staatswald zu ruinieren, das halte ich für einen Skandal. Binnen zehn Jahren werden, wegen der Übersetzung mit Wild, Waldruinen da sein.

Ich verstehe auch nicht, wozu man Rotwild en masse einsperren muß, um ? wieder einmal ? den Müttern und Kindern die Natur zugänglich zu machen. Das ist doch alles nur vorgeschoben. Spielplätze und dergleichen bedürfen des Wildes nicht als Rechtfertigung. Diese Wildparks sind eine rechte Seuche geworden, und irgendwann fahre ich einmal mit einem Film dazwischen. Dagegen Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. wird mein Rothirschfilm dann ein Gutenachtgebet gewesen sein, denn hatte ich vor den Jägern noch irgendwo Respekt ? vor diesen Geschäftemachern mit der Natur habe ich ihn nicht. Sie sind so überflüssig und operationsbedürftig wie ein Kropf.

Horst Stern, 8993 Nonnenhorni 'Lindau

Beschämend

Zu dem Artikel über den geplanten Auto-Wildpark bei Trappenkamp im Hamburger Abendblatt vom 27. März:

Mir ist es unbegreiflich, warum man ein Stück freier Natur ? dazu noch Staatsforst ? einzäunen und mit Autostraßen versehen muß, um angeblich Menschen die Chance geben zu können, gegen Eintrittsgeld "Natur zu genießen". Wer Natur nur vom Auto aus genießen kann und seinen Allerwertesten nicht vom Polstersitz hochkriegt, der hat m. E. kein Verhältnis zur Natur und soll lieber ins Panoptikum gehen.

Wie beschämend für die Menschheit überhaupt, wenn ein Zoodirektor meint, man könne es heute niemandem mehr zumuten, zehn Kilometer durch den Wald zu laufen. So erniedrigt man den Menschen zum Gaspedalkrüppel. Von "Trimmdich-fit" hat der Herr Zoodirektor wohl auch nocht nichts gehört. Oder zählt er zu denjenigen, die sich ein Trimm-Gerät kaufen und damit in dumpfer Kellerluft trainieren, statt in Gottes freier Natur die natürlichste aller Bewegungen, das "zu Fuß gehen" zu üben.

Aber leider: Manche Menschen ziehen es vor, den Wald zu asphaltieren, ihn mit Abgasen zu verpesten und aus dem freien Wild verniedlichte Haustierchen zu machen. Daß die schleswig-holsteinische Regierung so etwas unterstützen will, erschüttert mich. Sie verstößt gegen ihr eigenes Waldgesetz (das doch jedem Bürger freien Zutritt zum Wald sichern soll), wenn sie Staatsforst einzäunt und nur gegen Eintrittsgeld betreten läßt. G. Krause, Hbg. 1

Lange Wartezeiten sollen vermieden werden

Im Hamburger Abendblatt vom 27. März las ich den Artikel "Neuer Service im Arbeitsamt", und ich muß sagen, daß die Verbesserung betreff s Berufsberatung beim Arbeitsamt sehr zu begrüßen ist. Dieses veranlaßt mich, darauf aufmerksam zu machen, ob nicht solche Regelung auch bei anderen Amtsstellen, z. B. Bezirksämtern usw., einzuführen wäre. Es würden dann auch lange Wartezeiten vor den Türen der jeweiligen Stellen vermieden. Genauso könnte es bei den Polikliniken der Krankenhäuser und bei jedem Arzt sein.

Otto Lange, Hbg. 33

Unterelbe-Vertiefung und Umweltschutz

Sosehr aus der Sicht der hamburgischen Hafeninteressen das Projekt der Unterelbe-Vertiefung zu begrü- ßen ist, so entschieden müssen die Ausführungsmethoden aus Gründen des Umweltschutzes abgelehnt werden.

Die Vertiefung der Unterelbe in der geplanten Art führt zu einer Landschaftszerstörung ungeahnten Ausmaßes. Das Aufspülen und Festlegen des Baggergutes "in Nebenräumen", wie es so schön in einem Abendblatt-Bericht geheißen hat, bedeutet nichts weiter, als daß ein großer Teil der Nebengewässer, alle seichten Buchten, daß Wattflächen, Schilfinseln und Außendeichsländereien mit ihren Prielen unter einer mehrere Meter hohen Sandschicht begraben werden.

Da mit Sicherheit zu erwarten ist, daß sich auf diesen aufgespülten Flächen Schwerindustrie ansiedeln wird in der Art, wie man es bei Stade und Brunsbüttel erlebt, braucht man kein Prophet zu sein, um das Ende des gesamten Niederelberaumes als Naherholungsgebiet innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre vorherzusagen.

Betroffen ist fast die gesamte Bevölkerung der Anliegerorte, profitieren tun dagegen erfahrungsgemäß nur die allerwenigsten. Betroffen sind auch einige zigtausend Wassersportler, Deichwanderer, Campingfreunde und Hadag-Passagiere, die bisher auf und an der Elbe ihre Erholung suchten und fanden. Betroffen ist aber auch die Tierwelt, besonders das Wassergeflügel, welches teils in großen Stückzahlen, teils in

seltenen Arten, heute noch an der Unterelbe heimisch ist bzw. auf dem Durchzuge rastet.

Hermann Hoyer, Hbg. 55