Um nicht zum Zechpreller zu werden, mußte Generalstaatsanwalt Ernst Buchholz am vergangenen Dienstag den gesamten "Kunstbesitz", den er zufällig bei sich hatte, auf der Stelle verkaufen. Der Generalstaatsanwalt ist Mitglied der ?Ge-

Seilschaft der Freunde.- des Weins", die einmal im Monat bei C. C. F. Fischer am Hahntrapp tagt. Als es am Dienstag nach der Weinprobe ans Bezahlen ging, stellte Weinfreund Buchholz bestürzt fest, daß er seine Brieftasche vergessen hatte. Er kramte das Kleingeld aus allen Taschen zusammen ... zu wenig. Im Notizbuch fand er noch zehn postfrische Briefmarken. Weinfreund Theo Garve, gebürtiger Frankfurter und vor seiner Pensionierung Professor an der Hamburger Kunsthochschule, folgte den angestrengten Finanzierungsbestrebungen mit Interesse und sagte schließlich: "Briefmarken sind Kunstwerke. Die kaaf isch Ihne ab." Das war die Rettung, da reichte es.

Durch einen zusätzlichen Hustenreiz erntete die gut anzusehende Schauspielerin Ingeborg Rinke vor einigen Tagen im ?Theater an der

Landwehr" Sonderapplaus. Als Nancy in "Warum ist Tolen so sexy?" von Ann Jellico muß sie in einer Szene einen Keks knabbern, dem jugendliche Liebhaber auf eine freche Bemerkung hin eine Ohrfeige geben und es sich anschließend gefallen lassen, daß dieser unwiderstehliche Tolen (Horst Johanning) sie zur Strafe küßt. In dieser Vorstellung lief bis zur Ohrfeige alles nach Textbuch. Dann aber verschluckte sich Nancy an dem Keks. Sie hustete dem Sexyboy was, und der vorgeschriebene Kuß zischte ins Leere. Und man fragte sich ein paar Minuten lang: "Warum nur gilt Tolen als sexy?"

Johanna Gerlinde Feilcke, Ehefrau des Rönneburger Pastors Dr. Claus- Hinrich Feilcke und neues CDU-Mitglied der Bürgerschaft, weiß genau, welches Arbeitspensum eine Hausfrau zu leisten hat. Es ist nicht nur der Haushalt, der von der jetzt 31 Jahre jungen Mutter von vier Kindern versorgt werden will, mit einer nur gelegentlich kommenden Aufwartefrau und einer freundlichen Babysitterin. Am vergangenen Montag wurde das jüngste Kind, der neun Monate alte Gero, krank. Am Mittwoch wollte die siebenjährige Mechthild genau erklärt haben, was Bürgerschaft eigentlich ist und warum alle Leute immerzu gratulieren. Am Donnerstag ging die sechsjährige Birgit zum ersten Mal in die Schule,

selbstverständlich in Begleitung der Mutti. Gleichzeitig beklagte sich die dreijährige Adelheid darüber, daß sie keine Schultüte bekommen habe, und so weiter, und so weiter. Mutti weiß immer, worum es geht. Nach dem Abitur hat sie je ein halbes Jahr in der Fabrik, in der Fürsorge und in einem Haushalt in Lausanne gearbeitet. Dann studierte sie Jura, machte den Referendar und brach die Ausbildung zum Assessor ab, als das zweite Kind kam. Sie glaubt, daß viele Hausfrauen viel glücklicher wären, wenn sie eine Teilbeschäftigung hätten. *

Hamburger Polizisten sind in Wien so populär wie bei uns die Londoner Bobbys, und der Hamburger Polizeipräsident Dr. Jürgen Frenzel ist dort so bekannt wie bei uns Sherlock Holmes. Das behauptet jedenfalls Stahlnetzregisseur Jürgen Roland. Dr. Frenzel war seinerzeit bei der Wiener Erstaufführung des Films "Davidswache" anwesend und hatte an schließend ein viel beachtetes Fernseh-Interview. Als Jürgen Roland in der vergangenen Woche zur Erstaufführung seines Filmes "Die vier Schlüssel" nach Wien kam, sprachen noch alle davon. Die Polizistinnen in der

"Davidswache" und das, was der Hamburger Polizeipräsident über deren Notwendigkeit sagte, haben die Wiener so beeindruckt, daß sie jetzt auch eine weibliche Polizei eingeführt haben,

Gitta Blankenheim, Gemahlin des Kammersängers Toni Blankenheim, hat von Kapitän Eckhoff das Lokal Kronskamp 8a gekauft und sich damit einem lang gehegten Wunsch erfüllt. Der Name "Bei Toni" ist ein Friedensangebot an den Ehemann, der lange gegen diesen Plan war und sich vor die vollendete Tatsache gestellt sah, als er von einer sechswöchigen Alleinreise zurückkehrte. Jetzt ist Toni seit der Eröffnung am vergangenen Dienstag bei "Bei Toni" Stammgast. Mit vielen Freunden, vor

allem Künstlern, die bei "Bei Toni" nur schweren Herzens "Bye-bye, Toni!" sagen können und die aus Erfahrung wissen, daß Frau Gitta auch "einen sauberen Löffel" kocht. Spezialität des Hauses ist eine Goulaschsuppe, deren Rezept von Caterina Valente stammt. Vico Torriani hat der neuen Wirtin statt der obligaten Eröffnungsblumen eigene Spezialrezepte angekündigt.

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Professor Dr. Gerhard Küntscher, der durch den nach ihm benannten "Küntscher-Nagel" weltweiten Ruhm erlangt hat und am 1. Januar seine Stellung als Ärztlicher Direktor des Hafenkrankenhauses gegen seinen Willen aufgeben mußte, war ?% vor dem Münchener Chirurgen- Kongreß einige Tage in Hamburg. Er kaufte für die chirurgische Abteilung, die die Spanier eigens für ihn in Barcelona einrichten, ärztliche Instrumente und Apparate. Jetzt hat er Sorgen wegen des Zolls, weil die offiziellen Bezeichnungen der Bestecke und Geräte in keinem Zollhandbuch verzeichnet sind und sein Spanisch nicht ausreicht, um sie treffend zu beschreiben. Einige spanische Wörter kennt er bereits, zum Beispiel ?Clavo de Küntscher' (deutsch: Küntscher-NagelV

Bis zum nächsten Sonnabend Ihr