Lahmendes Entsetzen packte gestern kurz nach 17 Uhr die Angestellten des Neitllnger-Hauses im Neuen Wall. Aus, dem Kellerschacht des Paternosters gellten fast eine Stunde lang die Schmerzensschreie des 17jährigen Monteurlehrlings Christian O. aus Bargteheide. Er hing eingeklemmt kopfüber zwischen der seitlichen Gleitschiene und dem Fahrkorb, einen Arm und einen Oberschenkel Im Getriebe. Die Feuerwehr befreite Ihn nach fieberhafter Arbelt mit Spezialgeräten.

Der Unglückliche wurde schwer verletzt ins St. Georg-Krankenhaus eingeliefert. Sein Kollege, ein 18jähriger^ Lehrling, erlitt durch die Aufregung einen Nervenzusammenbruch. Er mußte ebenfalls ins Krankenhaus gebracht werden.

Beide Lehrlinge waren im Keller des Hauses mit Reparaturarbeiten beschäftigt und hatten sich an die äußere Seitenwand des Paternosters gestellt. In dieser Stellung versuchten sie außerhalb des Paternosters durch den Kellerschacht zu fahren. O. wurde dabei eingeklemmt und geriet in eine hoffnungslose Lage. Sein Kollege, der voller Entsetzen das Unglück beobachtete, konnte noch rechtzeitig in den Paternoster springen und ihn zum Halten bringen.

Zwei Züge der Feuerwehr brausten im Höllentempo zum Neuen Wall Fast eine Stünde lang schweißten und sägten die Beamten den Fahrkorb heraus. Sie mußten sich zuerst mühselig einen Weg bahnen, da der Paternoster schwer zugänglich war. Dann zischten die Schweißbrenner, hallten dumpfe Schläge durch das Haus. Mit Brechstangen mußte O. dann zwischen Holzsplittern und verbogenen Metallteilen herausgearbeitet werden.