Das Bauhaus und seine Stätten in Dessau, das Gartenreich Dessau-Wörlitz, die Himmelsscheibe von Nebra (Weltdokumentenerbe), die Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg, der Naumburger Dom sowie Stiftskirche, Schloss und Altstadt von Quedlinburg sind sechs Staunenswerte, die es in Sachsen-Anhalt zu entdecken gilt, wenn es wieder möglich ist.

Die UNESCO vergibt den Titel „Welterbe“ nicht gerade mit dem Füllhorn. Umso erstaunlicher ist der Blick auf Sachsen-Anhalt: Hier finden Besucher verhältnismäßig viel Welterbe auf vergleichsweise wenig Raum – beinahe rekordverdächtlig.

Dichte, Qualität und Vielfalt zum Staunen

In einer einmaligen Dichte sind hier Zeugnisse aus über 7.000 Jahren deutscher und europäischer Geschichte erhalten geblieben. Diese bedeutende Tragweite ist auch auf internationaler Ebene anerkannt: Fünf Kulturstätten, ein Biosphärenreservat und wertvolle Dokumente zeichnete die UNESCO als Welterbe der Menschheit aus.

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In Naumburg, Dessau-Roßlau, Wörlitz, Quedlinburg, Halle (Saale) und den Lutherstädten Eisleben und Wittenberg sind Bauten, Objekte und Ensembles von einmaliger historischer Bedeutung zu erleben. So unterschiedlich diese Stätten auch sind – sie vereint ein außergewöhnlicher universeller Wert, der sie zum UNESCO-Welterbe macht. In ihrer Gesamtheit prägen sie das Bewusstsein der Bevölkerung als Sachsen-Anhalter. Gleichzeitig sind sie ein regelrechter Besuchermagnet für Interessierte aus allen Teilen und Gebieten Deutschlands – sogar Europas und der Welt.

6 Staunenswerte

Gartenlandschaften aus der Zeit der Aufklärung, malerische Altstädte des Mittelalters, Meilensteine der Architektur – das kulturelle Erbe in Sachsen-Anhalt ist groß und vielfältig.

1) Das Gartenreich in Dessau-Wörlitz:

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© © Steffen Eichner

Das Gartenreich Dessau-Wörlitz ist berühmt für seine meisterhafte Landschaftsgestaltung: Kunst, Kultur und Natur sind hier in einzigartiger Weise harmonisch miteinander verbunden. Viele Glanzstücke der Gartenkunst und der Architekturgeschichte lassen sich hier auf einer Fläche von 142 Quadratkilometern bewundern. Zudem können Besucher neben imposanter Gärten, Alleen und Schlösser auch die Idee der Aufklärung finden. Charakteristisch hierbei ist die Vielfalt der Stilepochen: kunstvoll wurden die älteren Anlagen wie das barocke Schloss und der Schlosspark Oranienbaum und das Rokoko-Ensemble Mosigkau in das entstehende Gartenreich einbezogen, so dass Kulturgeschichte vom Barock, dem Rokoko und dem Klassizismus bis zur Neugotik auf engstem Raum erlebbar ist. Wer und was diese eindrucksvolle Stätte prägte, können Interessierte während ihres Besuches näher erfahren.

2) Bauhaus und seine Stätten in Dessau

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© © Stiftung Bauhaus, Tadashi Okochi

Aufbruch in die Moderne: Hier ist alles zum Greifen nah. Dessau in Sachsen-Anhalt ist weltweit die Stadt mit den meisten originalen Bauhausbauten, die bedeutendsten sind UNESCO-Weltkulturerbe. Seit September 2019 gibt es mit dem Bauhaus Museum Dessau einen weiteren, zeitgenössischen Bau: Hier wird erstmals die Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau umfassend präsentiert. Ein Muss für alle Kunstinteressierte – genauso wie für alle Neugierigen.

3) Die Himmelsscheibe von Nebra in Halle (Saale)

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© © LDA Sachsen-Anhalt, Juraj Liptak

Besucher können regelrecht nach den Sternen greifen – und das mitten in Sachsen-Anhalt. Die originale Himmelsscheibe von Nebra ist ein Besuchermagnet im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale). Die weltweit älteste konkrete Himmelsdarstellung wird in ihrer Dauerausstellung in Szene gesetzt. Denn dieser Jahrhundertfund mit dem dazugehörigen „Fundkrimi“, der faszinierenden astronomischen und mythologischen Symbolik und dem Glanz des Goldes zieht jeden Betrachter in seinen Bann. Eintauchen können Besucher dort auch in die Welt der Frühbronzezeit, die die Himmelsscheibe hervorbrachte, darüber hinaus gibt es spannende Einblicke in weitere Epochen von der Steinzeit bis ins Frühmittelalter.

4) Naumburger Dom St. Peter und Paul

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© © Vereinigte Domstifter, Falko Matte

Schon von weitem erblickt man die vier Türme des Naumburger Doms, die in der hügeligen Landschaft zwischen den Flüssen Saale und Unstrut herausstechen. Der Dom ist eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler des europäischen Hochmittelalters, weltweit einzigartig sind seine Architektur, die Glasmalerei und die Bildhauerkunst. Besonders faszinierend: die Stifterfiguren im Westchor, die ein namenloser Steinbildhauer vor knapp 800 Jahren geschaffen hat. Eine Figur sticht dabei besonders heraus: Uta von Naumburg. Umberto Eco bezeichnete sie als die „schönste Frau des Mittelalters“.

5) Stiftskirche, Schloss und Altstadt von Quedlinburg

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© © Daniel Dörfler

Verwinkelte Gassen, Fachwerkhäuser verschiedener Epochen, mittelalterliche Plätze, moderne Kunst hinter Jahrhunderte alten Mauern und dazu der Stiftsberg mit Schloss und romanischer Stiftskirche, der alles weithin sichtbar überragt: Hier wurde deutsche Geschichte geschrieben. Quedlinburg ist die einzige UNESCO-Weltkulturerbestadt in Sachsen-Anhalt. Sie ist ein lebendiges Flächendenkmal, das Besucher aus aller Welt ins nördliche Harzvorland lockt und jeden in seinen Bann zieht. Ein regelrechter Zauber, der persönlich erlebt werden sollte.

6) Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg

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© © Hagen Nessler

Auf den Spuren des großen Reformators in Eisleben und Wittenberg: Hier können Besucher die Schauplätze der Reformationsgeschichte hautnah erleben. Denn hier haben Martin Luther und Philipp Melanchthon ihre Spuren hinterlassen: So beispielweise an der Schlosskirche, an deren Portal Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen gegen den Missbrauch des Ablasshandels angeschlagen haben soll. Zudem entstanden hier Schriften, die die Welt verändern sollten. Kein anderes Land ist so eng mit der Reformation und dem Leben und Wirken Martin Luthers verbunden wie Sachsen-Anhalt. Die Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg bilden ein gemeinsames Welterbe.

Ein gemeinsamer Auftritt

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Erstmals geben sich die UNESCO-Welterbestätten Sachsen-Anhalts ein einheitliches Erscheinungsbild, das ihrem Stellenwert im kulturellen Leben des Landes gerecht wird. Der gemeinsame Auftritt als 6 Staunenswerte macht die inhaltliche Verbundenheit und räumliche Dichte der Stätten begrifflich und begreifbar. 6 Staunenswerte beschreibt Qualität und Quantität, Vielfalt und Dichte der Stätten, betont das Einzigartige, Faszinierende und Einmalige, das es in Sachsen-Anhalt gleich sechs Mal zu entdecken gilt.