Bei der Verhüttung von Eisenerzen wird sehr viel CO2 freigesetzt. Dank einer Kooperation zwischen dem Bergbaukonzern LKAB, dem Stahlunternehmen SSAB und Vattenfall könnte das bald Geschichte sein. Vattenfall und seine Partner präsentieren das Projekt HYBRIT auf der Hannover-Messe vom 1.4. bis 5.4. Schweden ist das diesjährige Partnerland der Hannover-Messe.

Stahl ist ein besonders zähes und vielseitiges Material: zu dünnen Blechen gewalzt lassen sich filigrane Autokarosserien daraus pressen. Zentimeterdicke H-Träger verleihen den höchsten Wolkenkratzern der Erde ihren Halt. Zudem, und das macht Stahl zu einem Werkstoff der Zukunft, ist er beliebig oft recycelbar, ohne dabei an Qualität einzubüßen. Wäre da nicht ein Problem: Zur Verhüttung von Eisenoxid zu Stahl benötigt man Koks – und bei dessen Verbrennung fallen große Mengen CO2 an.

Bislang: Als eines der größten Energieunternehmen Europas hat sich Vattenfall zum Ziel gesetzt, ein fossilfreies Leben innerhalb einer Generation zu ermöglichen. Dazu reicht es nicht aus, nur in der Strom- und Wärmeproduktion auf fossile Brennstoffe zu verzichten. Vielmehr müssen auch andere Industrien in die Lage versetzt werden, ihre Prozesse umzustellen, um auf fossile Energieträger verzichten zu können. Der Produktion von CO2-freiem Stahl kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu – gehört die Stahlindustrie doch derzeit noch zu den größten Emittenten von Treibhausgasen innerhalb des industriellen Sektors in Europa.

Wasserstoff befeuert Schmelzöfen

In Schweden geht das Energieunternehmen Vattenfall daher gemeinsam mit dem Bergbaukonzern LKAB und dem Stahlunternehmen SSAB neue Wege: In einem neuen, „HYBRIT“ (Hydrogen Breakthrough Ironmaking Technology) genannten Verfahren verzichten die Unternehmen auf den Brennstoff Koks bei der Verhüttung von Eisenerz zu Stahl und verwenden stattdessen klimafreundlichen Wasserstoff. Das bietet den Vorteil, dass bei diesem Prozess lediglich Wasser als Abfallprodukt anfällt – und kein CO2.

Die Herausforderung besteht darin, Wasserstoff in großen Menge für die Industrie zu produzieren. Zur dessen Herstellung wird Wasser durch Elektrolyse in Wasser- und Sauerstoff getrennt. Da für den Prozess viel Strom benötigt wird, ist dessen CO2-Abdruck ein wesentlicher Faktor bei dem Bestreben, die CO2-Emission in der Stahlproduktion auf Null zu senken. Mit anderen Worten: Nur wenn der verwendete Strom ökologisch einwandfrei erzeugt wurde, ist CO2-freier Stahl machbar.

Alternative Quellen ausbauen

Vattenfall hat langjährige Erfahrung bei der Erschließung alternativer Quellen und ist daher der ideale Partner für die Stahlwirtschaft. Mit dem fortlaufenden Ausbau von Wind, Solar und Batterien ist das Unternehmen bestens auf diese Herausforderung vorbereitet. Bis 2025 will Vattenfall seine erneuerbaren Kapazitäten in den zweistelligen Gigawatt-Bereich ausbauen.

Es gilt noch einige Meilensteine zu erreichen, bevor der CO2-freie Stahl Realität ist. Aber die Hürden sind überwindbar: Die Projektpartner gehen derzeit davon aus, das ihr Produkt bis 2030 marktreif ist. Neben der Stahlindustrie untersucht Vattenfall weitere industrielle Prozesse, bei denen grüner Wasserstoff signifikant zu einer CO2-Reduktion beitragen kann.

Für ein fossilfreies Europa

Dies betrifft unter anderem den Einsatz von Wasserstoff in Raffinerien, bei der Zementherstellung sowie zur Produktion von Grundstoffen in der chemischen Industrie.

Das sind gute Nachrichten für die Industrie – und für alle Europäer, die sich eine fossilfreie Zukunft wünschen.

Die Nutzung grüner Windenergie ist einer der Schlüsselfaktoren bei der CO2-freien Stahlerzeugung
Die Nutzung grüner Windenergie ist einer der Schlüsselfaktoren bei der CO2-freien Stahlerzeugung © Vattenfall

Auf dem Weg:

Als eines der größten Energieunternehmen Europas will Vattenfall ein Leben ohne fossile Energien innerhalb einer Generation ermöglichen. Die Entwicklung einer CO2-freien Stahlproduktion ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg dorthin. Denn es genügt nicht, nur auf eine Wärme- und Stromerzeugung ohne fossile Brennstoffe zu setzen. Deshalb möchte das Unternehmen dazu beitragen, dass auch andere Bereiche und Branchen ohne fossile Ressourcen auskommen können. Mehr unter: vattenfall.de/fossilfrei