Die überproportional hohe Zahl der psychischen Störungen unter seinen 6000 Mitarbeitern veranlasste Unilever Deutschland 2008, sein Gesundheitsmanagement auf den Prüfstand zu stellen.

Nach einer Befragung, an der mehr als die Hälfte der Belegschaft teilnahm, empfanden vier von fünf Mitarbeitern Stress, 60% litten unter Schlafstörungen, 40% klagten über Schwermut bis hin zur Depression. Berechnungen ergaben, dass die Hälfte der Krankheitskosten auf diese Themen zurückging und fast drei Viertel durch „Präsentismus“ verursacht wurden (Menschen sind krank und nicht voll leistungsfähig, arbeiten aber trotzdem).

Konsequenz war ein ganzes Bündel an Maßnahmen, die heute im Wesentlichen fester Bestandteil des Gesundheitsmanagements sind.

1. Schulung für Führungskräfte, Betriebsärzte, Betriebsräte und Personaler.

2. Schulung für Mitarbeiter (Stress-/Zeit-/Selbstmanagement).

3. Externe Mitarbeiterberatung und -fortbildung, um vor allem psychische, aber auch andere Krankheiten zu enttabuisieren und respektvolles, fürsorgliches Handeln zu fördern. Die Palette der Angebote reicht von offenen, ganztägigen Veranstaltungen mit gesundheitlichen Themenschwerpunkten inklusive Kurzchecks, individueller Beratung und Sport über Vortragsreihen, Schulungen und Team-Workshops bis zum standardisierten Verfahren, Langzeitkranke wieder einzugliedern. Die Effekte sind vielfältig: Führungsmängel, konfliktbeladene Team-Beziehungen, Defizite in der Unternehmenskultur wegen eines Mangels an gemeinsamen Werten, unklar definierte Arbeitsaufgaben mit der Folge chronischer Überforderung und Unzulänglichkeiten in sozialer Kompetenz wurden und werden strukturiert angegangen. Das Thema psychische Störungen ist bei Unilever weitgehend enttabuisiert. Führungskräfte wissen um ihre Aufgaben im Bereich der Personalführung und sind deutlich besser in der Lage, Überlastungs- und Anpassungsprobleme frühzeitig zu erkennen. Die Mitarbeiter selbst achten wesentlich mehr auf sich und auf andere. Dr. Olaf Tscharnezki, leitender Betriebsarzt von Unilever Deutschland: „Unilever-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter verlassen ihren Arbeitsplatz gesünder, zufriedener und emotional engagierter, als sie gekommen sind.“

„Selbstmanagement und psychische Widerstandskraft tun allen Menschen gut. Sogar Führungskräften.“

Dr. Olaf Tscharnezki, leitender Betriebsarzt