Die Wirkung der Injektionsbehandlung lässt nach einigen Monaten nach.

Botulinumtoxin – besser bekannt unter dem Markennamen Botox – lähmt Muskeln und glättet Falten. Wer mit der Spritze liebäugelt, sollte sich vorher gründlich informieren. Ärzte nennen die Risiken oft nicht von selbst, so die Stiftung Warentest nach Testbesuchen bei Ärzten.

Das Präparat Botox ist hierzulande nur für medizinische Indikationen zugelassen, hauptsächlich für verschiedene Muskelverkrampfungen. Für kosmetische Zwecke – die Behandlung von senkrechten Zornesfalten zwischen den Augenbrauen – sind die Mittel Vistabel, Azzalure und Bocouture zugelassen. Ärzte können jedoch auf eigene Verantwortung und mit Zustimmung der Patienten Botox und andere Botulinumtoxine außerhalb der Zulassung zur kosmetischen Behandlung anwenden.

Besonders Film- und Fernsehstars, die auf jugendliches Aussehen bis ins hohe Alter setzen, haben die Faltenbehandlung populär gemacht. Was die Schönen aus dem Showgeschäft vormachen, findet Anklang beim Publikum. Findige Vermarkter locken Kundinnen und auch Kunden mit Werbesprüchen wie „Botox to go“ – Faltenspritzen in der Mittagspause, im Urlaub, auf „Botox-Partys“ oder auf dem Kreuzfahrtschiff.

Die Behandlung ist tatsächlich recht einfach und schnell. Das lässt vergessen, dass Botulinumtoxin hochgiftig ist. Falsch dosiert oder unsachgemäß injiziert, kann es auch Schaden anrichten. Die Tester wollten wissen, ob Ärzte, die im Internet für eine ästhetische Botox-Behandlung werben, Interessenten im Vorfeld eines Eingriffs umfassend beraten.

Während die meisten Gespräche in acht Berliner Arztpraxen und Privatkliniken sachlich und informativ verliefen, übten zwei Ärzte durchaus Verkaufsdruck auf Testerinnen aus – nach dem Motto „Das wird ihr Leben verbessern“ oder mit dem Hinweis, die Behandlung sei „total ungefährlich“. Über Nebenwirkungen informierten einige nur auf Nachfrage. Bedenklich ist vor allem, dass nur ein Arzt eine umfassende medizinische Anamnese durchführte, die Testpatientin also unter anderem nach gesundheitlichen Einschränkungen, Erkrankungen und Medikamenteneinnahme fragte. Immerhin wiesen alle besuchten Ärzte darauf hin, dass die Wirkung von Botulinumtoxin nach einigen Monaten nachlässt und dann eine erneute Behandlung ansteht.

Nutzen und Risiken der Spritze gegen Falten sollten auf jeden Fall in einem ausführlichen Beratungsgespräch abgeklärt werden. Zu bedenken ist auch, dass sich bei wiederholter Behandlung Antikörper gegen Botulinumtoxin bilden können, seine Wirkung kann dann nachlassen oder völlig ausbleiben. Das kann passieren, wenn hohe Einzel- oder Auffrischdosen gespritzt werden oder wenn der Abstand zwischen den

Faltenbehandlungen zu kurz ist. Bei deutlich ausgeprägten Falten, bei Hautüberschuss und stark lichtgeschädigter Haut ist die Wirkung von Botulinumtoxin eingeschränkt. Bei einigen Erkrankungen sollte das Mittel mit großer Vorsicht oder gar nicht angewendet werden, etwa bei einigen Nerven- oder Muskelerkrankungen. Von der Verjüngungskur in der Mittagspause ist daher abzuraten.