Mikro-Heizkraftwerke eignen sich nur bei passendem Wärmebedarf.

Neue Perspektive für Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern: Sie können Strom nicht nur auf dem Dach erzeugen, sondern auch im Keller. Eine Untersuchung der Stiftung Warentest von zwei der neuartigen Mikro-Kraftwerke bestätigt, dass die Technik störungsfrei funktioniert. Beide Geräte – eines mit Otto- und eines mit Stirlingmotor – lieferten im Testlabor zuverlässig Strom und warmes Wasser.

Die Stiftung Warentest weist allerdings darauf hin, dass sich die Mikro-Heizkraftwerke nicht für jeden Haushalt lohnen. Unterm Strich müssen Käufer mit Ausgaben von mehr als 15 000 Euro rechnen. Die Investition kann sich im Vergleich zu konventionellen Heizungen nur rechnen, wenn die Anlagen viele Stunden im Jahr laufen und dabei viel Strom produzieren. Den erzeugten Strom verbrauchen die Hausbewohner am besten selbst und senken damit drastisch ihre Stromrechnung. Überschüssigen Strom können sie ins öffentliche Netz einspeisen und verkaufen. Die Warentester weisen dabei auf ein Problem hin: Die Mikro-Heizkraftwerke können Strom und Wärme nur gleichzeitig erzeugen. Ist der Wärmebedarf des Hauses gedeckt und der angeschlossene Pufferspeicher aufgeheizt, legen die Geräte eine Zwangspause ein.

Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit einer solchen Anlage ist, dass der Wärmebedarf nicht nur im Winter besteht, sondern auch im Frühjahr und im Herbst. Die Warentester ermittelten, dass sich das Gerät EHE-Whispergen mit Stirlingmotor eher für relativ energiehungrige Gebäude mit einem jährlichen Wärmebedarf von 3 000 bis 5 000 Kubikmeter Erdgas eignet. Der Vaillant Ecopower mit Ottomotor kommt auch in Häusern klar, die pro Jahr 1 500 bis 2 500 Kubikmeter Gas benötigen.

Die Tester raten Kunden, die mit der neuen Heiztechnik liebäugeln, auch den recht hohen Wartungsaufwand und eventuelle Reparaturen im Blick zu haben. Ärgerlich sei die nur zweijährige Garantiezeit, die langfristige Risiken einseitig auf den Kunden abwälzt. test-Kommentar: „Bei einer so innovativen Technik sollten Vaillant und Co. kulanter sein und ihre Garantiezeiten deutlich verlängern.“

Der entscheidende Pluspunkt der Mikro-Heizkraftwerke ist ihre sehr hohe Energieeffizienz. Die Tester haben den primärenergetisch bewerteten Gesamtnormnutzungsgrad berechnet – bei ganzheitlicher Betrachtung der Wärme- und Stromerzeugung. Hintergrund: Große Kohlekraftwerke verwandeln weniger als die Hälfte der im Brennstoff enthaltenen Energie in Elektrizität. Ein Großteil verpufft nutzlos als Abwärme. Erzeugen dezentrale Kraftwerke im Keller den Strom, fällt ein gewisser Anteil der Abwärme im Großkraftwerk weg. In einem Rechenmodell wurde diese Energie den Mikro-Heizkraftwerken gutgeschrieben. Die Wirkungsgrade liegen so bei 107 bis 114 Prozent; auch höhere Werte sind möglich.

Weil die Geräte Strom und Wärme gleichzeitig produzieren, sprechen Experten von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Bei Kleinanlagen für Wohnhäuser ist von Mikro-KWK oder – wegen der kompakten Blockform – auch von Mikro-Blockheizkraftwerken (Mikro-BHKW) die Rede.