214 Hühnereier isst der Deutsche pro Jahr, besonders viele zu Ostern.

Ist vom „Ei“ die Rede, ist im Lebensmittelhandel immer das Hühnerei gemeint. Andere Vogeleier müssen mit Tiernamen gekennzeichnet werden. Nur wenige Käufer sind sich bewusst, dass das Hühnerei eine äußerst clevere Konstruktion der Natur ist. Seine Hauptbestandteile – Eiklar, Eidotter und Kalkschale – schützen sich gegenseitig. Zwischen ihnen sorgt ein System von Schichten dafür, dass Keime abgewehrt werden. So umhüllen vier Schichten Eiklar das Dotter. Das Eiklar wiederum ist von zwei Häutchen eingeschlossen. Die Eierschale sorgt durch ihre Poren für Luftaustausch und schützt vor Bakterien. Sie sollte darum nicht abgewaschen werden. Ob braune, ob weiße Schale – das hängt von der Hühnerrasse ab. An der Zusammensetzung ändert das nichts.

Eier gelten als eines der wertvollsten Nahrungsmittel. Das liegt am hochwertigen Eiweiß, das alle lebensnotwendigen Aminosäuren mitbringt. Der menschliche Organismus kann daraus viel körpereigenes Eiweiß aufbauen. Außerdem liefern Eier Mineralstoffe und Spurenelemente sowie Vitamine. Ein Ei enthält auch Fett, darunter gesunde ungesättigte Fettsäuren – aber auch Cholesterin. Je nach Größe kommt ein Ei auf 200 bis 280 Milligramm Cholesterin. Der Glaube, ein hoher Eierkonsum erhöhe den Cholesterinspiegel, hält sich hartnäckig. Studien haben das längst entkräftet. Bei den meisten Menschen erhöhen selbst mehrere Eier am Tag die Blutfettwerte nicht. Cholesterinempfindliche und Diabetiker sollten es bei ein bis zwei Eiern pro Woche belassen.

Der Bundesbürger isst im Durchschnitt 214 Eier pro Jahr. Er interessiert sich zunehmend dafür, ob die Hennen auch artgerecht gehalten werden. 1999 urteilte das Bundesverfassungsgericht, dass das Halten der Legehennen in engen Käfigen, den Legebatterien, gegen das Tierschutzgesetz verstößt. Die Bundesregierung schaffte die engen Käfige hierzulande vor zwei Jahren ab.

Als Ersatz kam die Kleingruppe. Dahinter verbergen sich etwas größere Käfige. Zurzeit diskutieren Politiker, die Kleingruppe zum Jahr 2023 oder 2035 abzuschaffen. Andere EU-Länder haben sich nicht einmal von den engen Käfigen verabschiedet, und das obwohl es seit 2012 ein EU-weites Verbot gibt. In Fertigprodukten wie Nudeln und Backwaren können Eier aus Legebatterien weiterhin unerkannt zu uns gelangen.

Im Jahr 2011 lebten fast zwei Drittel der deutschen Legehennen in Bodenhaltung, jeweils rund 14 Prozent in Kleingruppen oder in Freilandhaltung, rund 7 Prozent nach Biokriterien. Freiland und Bio legten 2011 kräftig zu. Die Zahl der Biohennen erhöhte sich um ein gutes Drittel. Aus welcher Haltung Eier stammen, zeigt der Erzeugerkode auf der Schale. Wer den Erzeugerbetrieb wissen will, kann das im Internet

recherchieren unter der Adresse www.was-steht-auf-dem-ei.de .

Zu Ostern kann sich jeder Eier schmecken lassen. Sowohl was die Belastung mit Salmonellen als auch mit Dioxin angeht, geben die aktuellen Zahlen des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Entwarnung.

Weitere Informationen: Zeitschrift test 4/2012 und www.test.de