Auch gärtnerische Greenhorns können eigenes Gemüse ernten.

Einen eigenen Garten – das können sich viele nicht vorstellen. Dabei reizt es sie schon, mehr Zeit in der Natur zu verbringen und Gemüse zu essen, von dem man weiß, wo und wie es gewachsen ist. Seit kurzem gibt es auch für gärtnerisch unbeleckte Städter die Möglichkeit, erfolgreich als Biogärtner zu wirken. Die Stiftung Warentest gibt einen Überblick über Mietgärten in Deutschland, wer sie anbietet, was sie kosten und wie sie funktionieren.

In Berlin betreibt zum Beispiel der Landwirt Max von Grafenstein unter dem Motto „Wir pflanzen – sie ernten“ das Projekt Bauerngarten mit derzeit drei Standorten. Seine Bauerngärten sind rund. Er teilt sie wie eine Torte auf, in 50 Quadratmeter große Stücke. Bei der Übergabe im Mai ist der Boden gepflügt, geeggt und gedüngt, die Jungpflanzen sind gesetzt, das Saatgut „schlummert“ im Boden. Aufgabe des Mietgärtners ist die Hege und Pflege der Scholle – und natürlich die Ernte. Mit 390 Euro für eine 45-Quadratmeter-Parzelle pro Saison sind die Bauerngärten teurer als andere Mietgärten. Dafür verspricht von Grafenstein eine Rundumversorgung mit automatischer Bewässerung, kostenlosem Biosaatgut und Biojungpflanzen, Nutzung des in der Mitte des Feldes liegenden Kräuterbeetes und gärtnerische Workshops vor Ort.

Erfunden wurde das Gärtnern für Greenhorns bereits 1987 in Österreich. Rudolf Hascha, einer der ersten Wiener Bauern mit biologischem Landbau, hatte die Idee. Regine Bruno, die an einer Wiener Volkshochschule Umweltkurse gab, vermittelte passende Interessenten. Von Anfang an war klar: Die Mietgärten sollen nach den Richtlinien für Biolandwirtschaft arbeiten. Gestützt auf mehr als zehn Jahre Erfahrung gründete Regine Bruno 1998 die Firma Selbsternte ( www.selbsternte.at ). Ihr Modell dient bis heute als Vorbild für alle folgenden Mietgärten.

Nummer eins der Anbieter in Deutschland ist das Bonner Unternehmen meine ernte mit 16 Standorten von Hamburg bis Stuttgart. Die 2009 von den Betriebswirtinnen Wanda Ganders und Natalie Kirchbaumer gegründete Firma kooperiert derzeit mit 20 Landwirten, alles Familienbetriebe. In Berlin, Hamburg und Stuttgart gibt es je zwei Partner. Nicht alle Landwirte von meine ernte betreiben ökologischen Landbau, die Mietgärten werden aber immer ohne Kunstdünger und Pestizide bewirtschaftet.

Ein weiterer größerer Anbieter ist Saison Garten, ein Projekt des Fuldaer Unternehmens tegut. Es betreibt mehr als 300 Supermärkte in vier Bundesländern und wirbt mit „guten Lebensmitteln“. An 13 Standorten, meist in Hessen, können Hobbygärtner Parzellen mieten, die entweder 80 oder 40 Quadratmeter groß sind. Ein großer Garten kostet 240, ein kleiner 130 Euro.

Von jungen Familien werden die kleinen Unternehmen Erntezeit und Gartenglück geführt. Erntezeit hat zwei Standorte in Hamburg und einen in Lüneburg. Gartenglück betreibt mehrere Felder in Köln.

Weitere Informationen: Zeitschrift test 4/2012 und www.test.de