Welche Kinderimpfungen sind sinnvoll? test hilft bei der Entscheidung.

Zum Thema Impfen toben heftige Kontroversen. Manche sehen Impfungen als wichtige Vorbeugemaßnahme, manche lehnen sie rundweg ab. Andere haben sich schon gegen einzelne Impfungen entschieden. Das steht jedem frei. In Deutschland gibt es keine Impfpflicht – und vieles abzuwägen. Allein für Kinder und Jugendliche empfiehlt die verantwortliche Ständige Impfkommission (Stiko) 13 Standardimpfungen. Die Krankenkassen erstatten die Kosten. Sind sie alle sinnvoll? Welche nicht? Die Stiftung Warentest hilft bei der Entscheidung, gestützt auf Einschätzungen eines Expertenkreises. Diese weichen an drei Stellen von gängigen Impfkalendern, die es etwa beim Kinderarzt gibt, ab:

Rotaviren-Impfung. Sie wird derzeit nicht als Standardimpfung für alle Säuglinge empfohlen. Die Stiftung Warentest hält sie dagegen für sinnvoll. Denn Rotaviren verursachen bei Säuglingen und Kleinkindern besonders häufig und besonders schwere Darminfektionen – oft ist eine Behandlung im Krankenhaus nötig.

Meningokokken-Impfung. Sie wird im Kleinkindalter offiziell empfohlen. Zusätzlich hält die Stiftung Warentest eine zweite Impfung zwischen dem 11. und 15. Geburtstag für sinnvoll. Denn wie lange der Schutz der ersten Impfung anhält, ist noch unklar. Zudem erkranken zwar Kinder unter fünf Jahren am häufigsten, doch auch 15- bis 19-Jährige sind noch einmal stärker gefährdet.

indpocken-Impfung: Sie wird allen gesunden Kindern ab elf Monaten als Standardimpfung empfohlen. Doch die Stiftung Warentest rät davon ab. Denn die Impfung bietet zwar einen wirksamen Schutz, der aber wohl nicht unbegrenzt anhält. Somit könnten Windpocken vermehrt bei Erwachsenen auftreten – bei denen sie oft schwerer verlaufen. Zudem könnte sich die Häufigkeit und Schwere von Gürtelrosen, möglichen Windpocken-Spätfolgen, erhöhen, wenn Erwachsene aufgrund hoher Impfraten selten mit erkrankten Kindern in Kontakt kommen.

Ansonsten bekräftigt die Stiftung Warentest die üblichen Empfehlungen – auch recht neue, etwa gegen Pneumokokken und humane Papillomaviren (HPV) sowie gegen Meningokokken für Kleinkinder. Auch die Impfstoffe in der „Sechsfach-Impfung“ (gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Polio, Haemophilus influenzae B und Hepatitis B) sind sinnvoll, da sie bewährtermaßen vor schweren Krankheiten schützen – auch in Kombination. Anzuraten ist weiterhin der Piks gegen Masern, Mumps und Röteln, die oft als „Kinderkram“ gelten. Diese Krankheiten sind deutlich riskanter als ihr Ruf. Zu den möglichen schweren Folgen zählen lebensbedrohliche Gehirnentzündungen durch Masern. Daher sind Masern-Partys, auf denen sich Kinder gegenseitig anstecken sollen, strikt abzulehnen.

Wichtig: Die Einschätzungen sind als grundsätzliche Hilfe zu betrachten. Die individuelle Entscheidung hängt vom Gesundheitszustand ab und ist mit dem Arzt zu treffen.

Weitere Informationen: Zeitschrift test 3/2012 und www.test.de