Azubis und Studenten bekommen günstigen Berufsunfähigkeitsschutz.

Für junge Leute ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung besonders wichtig. Denn sie haben nicht einmal Anspruch auf die magere Erwerbsminderungsrente vom Staat, wenn sie während ihrer Ausbildung berufsunfähig werden. Wenigstens haben sie gute Chancen, preiswert eine private Berufsunfähigkeitsversicherung zu besten Bedingungen zu bekommen. Die günstigsten empfehlenswerten Angebote im aktuellen Test der Zeitschrift Finanztest stammen von Allianz, Axa und Barmenia.

Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung bekommen junge Leute eine Rente, wenn sie ihren zuletzt ausgeübten Beruf aufgrund von Invalidität zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben können. Der Beruf kann auch die Ausbildung oder das Studium sein.

Junge Menschen haben einen großen Vorteil, wenn sie sich schon bald um einen Schutz kümmern. Die meisten von ihnen sind noch topfit. Damit haben sie beste Voraussetzungen, gute und günstige Tarife zu bekommen. Denn je älter jemand beim Abschluss ist, desto größer ist das Risiko, dass er schon Krankheiten hat, die über einen gelegentlichen Schnupfen hinausgehen. Dann gibt es oft nur noch eine Berufs-unfähigkeitsversicherung mit Ausschlüssen von Krankheiten oder teuren Risikozuschlägen.

Jahresbeitrag von 400 bis 500 Euro

Finanztest hat sich Angebote der Versicherer speziell für Auszubildende und Studenten angesehen und empfehlenswerte herausgesucht. Für Schüler hat die Absicherung noch wenig Sinn: Die Bedingungen sind meist schlechter. Oft können sich Schüler nur für den Fall der Erwerbsunfähigkeit versichern, also dafür, dass sie gar nichts mehr arbeiten können.

Besonders günstig für die Azubis unter den Finanztest-Modellkunden ist die Axa. Männer zahlen 378 Euro im Jahr, Frauen 483 Euro. Für die Studenten günstig sind Barmenia mit 366 Euro Jahresbeitrag für Männer und Allianz mit 421 Euro pro Jahr für Frauen.

Die Preisangaben von Finanztest gelten für Frauen und Männer, die nicht rauchen und einem von zwei Modellen entsprechen: Sie sind Auszubildende für den Beruf Einzelhandelskaufmann (3. Lehrjahr, Alter 18 Jahre) oder Studenten der Betriebswirtschaft (1. Semester, Alter 20 Jahre). Der Vertrag läuft bis zum 67. Geburtstag. Vereinbart wurde eine Berufsunfähigkeitsrente von 1 000 Euro im Monat.

Das Überschusssystem für die Preisangaben ist die Beitragsverrechnung: Das heißt, die Monatsrente von 1 000 Euro ist garantiert, die Beitragshöhe kann sich ändern, wenn der Versicherer mehr oder weniger Überschüsse erwirtschaftet als kalkuliert.

Die Versicherten erhalten eine Rente, wenn klar ist, dass sie den angestrebten Beruf aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr ausüben können oder ihre Fähigkeit, Ausbildung oder Studium fortzusetzen, verloren ist.

n allen empfehlenswerten Angeboten können die Studenten und Azubis die vereinbarte Rente erhöhen, wenn sie zum Beispiel ihre Ausbildung abgeschlossen haben oder heiraten. Das ist wichtig, da die Tarife zunächst oft nur eine maximale Monatsrente bei Berufsunfähigkeit von 1 000 Euro zulassen. Das genügt im Berufsleben wahrscheinlich nicht mehr. Wichtig war auch, dass die Tarife bis zum Renteneintrittsalter von 67 Jahren laufen.

Schutz nach der Ausbildung günstiger

Der frühe Abschluss kann einen weiteren Vorteil haben: Oft zahlen junge Leute über die gesamte Laufzeit nicht mehr oder sogar weniger, als wenn sie erst zu einem späteren Zeitpunkt einen Vertrag abschließen.

Beispiel Ein Student der Betriebswirtschaftslehre schließt mit 20 Jahren einen Vertrag bei der Allianz ab. Er wird bereits als Student in die günstigste Berufsgruppe eingestuft und zahlt bis zum Laufzeitende des Vertrags mit 67 Jahren jährlich 405 Euro. Seine Beiträge summieren sich auf rund 19 000 Euro.

Steigt er erst als Betriebswirt mit 30 Jahren ein, muss er jährlich 522 Euro zahlen. Bis zum Laufzeitende mit 67 Jahren summiert sich das auf rund 19 300 Euro.

Der Student kann sich den Berufsunfähigkeitsschutz zwölf Jahre länger sichern – und zahlt dafür sogar 300 Euro weniger.

Andere Anbieter im Test wie die Swiss Life stufen den Studenten erst in eine günstigere Berufsgruppe ein, sobald er als Betriebswirt arbeitet. Der Gesamtbeitrag fällt dann kaum höher aus, als wenn er erst später einen Vertrag abschließt.

Ob der Versicherer die günstige Eingruppierung von Anfang an oder erst zu einem späteren Zeitpunkt zulässt, müssen Studenten und Azubis im Vorfeld klären und dann auch darauf achten, dass dies tatsächlich umgesetzt wird.

Kombitarife nicht immer sinnvoll

Viele Anbieter koppeln den Schutz vor Berufsunfähigkeit an eine andere Versicherung. Sinnvoll, aber nicht zwingend findet Finanztest die Kombination mit einer Risikolebensversicherung. Diese kann später eine Familie absichern. Eine Kombination mit der Altersvorsorge, zum Beispiel mit einer fondsgebundenen Lebensversicherung, empfiehlt Finanztest dagegen nicht. Hier sind zwei separate Verträge besser.

Finanztest-Tipps:

Einstieg. Sichern Sie sich möglichst mit Beginn Ihrer Ausbildung ab. Dann bekommen Sie leichter einen Berufsunfähigkeitsschutz mit guten Bedingungen und zahlen über die Gesamtlaufzeit manchmal nicht mehr, als wenn Sie erst später einsteigen. Günstig für die Finanztest-Modellkunden sind Allianz, Axa und Barmenia. In der Schule ist die Absicherung noch wenig sinnvoll. Schüler erhalten oft schlechte Verträge.

Anfrage. Schreiben Sie mehrere Versicherer parallel an. Notwendige Angaben: Alter, Geschlecht, Rauchgewohnheit, Beruf. Wählen Sie eine Laufzeit bis zum Alter von 67 Jahren, eine monatliche Rentenhöhe von 1 000 Euro, die jährliche Beitragszahlung und als Überschusssystem die Beitragsverrechnung. Fragen Sie den Versicherer, wie hoch die Rente nach Ende der Ausbildung maximal angehoben werden kann. Klären Sie, auf was sich die Berufsunfähigkeit bezieht: etwa auf die Studierfähigkeit oder den angestrebten Beruf.

Angebote. Schickt der Versicherer ein unverbindliches Angebot, kontrollieren Sie, ob Ihre Wünsche wie Laufzeit und Rentenhöhe berücksichtigt sind. Liegt ein Antrag bei, der teilweise vorausgefüllt ist, kontrollieren Sie auch diese Angaben. Bietet der Versicherer weniger oder eine andere Versicherung wie etwa die Unfallpolice, suchen Sie weiter.

Anträge. Füllen Sie alle Formulare wahrheitsgemäß und vollständig aus. Haben Sie etwas falsch beantwortet, etwa die Gesundheitsfragen, können Sie später Ihren Schutz verlieren. Was nicht mehr reinpasst, kommt auf ein Extrablatt. Schicken Sie alle Anträge parallel los und machen Sie sich vorher davon eine Kopie.

Widerspruch. Haben Sie einen guten Schutz gefunden, prüfen Sie, ob Sie andere verbindliche Angebote fristgerecht und schriftlich ablehnen müssen.

Weitere Informationen: www.test.de

Dazu separat die Tabelle „Berufsunfähigkeitsversicherung für Azubis und Studenten“

Weitere wichtige Themen in der März-Ausgabe von Finanztest:

Tests und Reports: Carsharing, Mietkaution, private Krankenver¬sicherung, Aktienfonds, Motorradversicherung

Unter der Lupe: Kreditkarte „FC Bayern Prepaid Card“ der Hypo¬vereinsbank“, Gegenstandsschutz von Ergo und Ergo Direkt

Marktplatz: Die besten Zinsen, ¬günstige Ratenkredite, ¬Aktienstrategien im Test