In Adlershof entsteht ein neues Stadtquartier für 2500 Menschen

Als bedeutender Technologiepark für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien in Deutschland hat sich Adlershof international einen Namen gemacht. Jetzt entwickelt sich dort auf einem etwa 14 Hektar großen Areal das Projekt „Wohnen am Campus“, das in wenigen Jahren 2500 Menschen ein Leben direkt am Hightech-Park ermöglichen soll. Erste Bauten sind bereits errichtet, doch das Gros der geplanten Wohnhäuser wird erst in den nächsten ein bis zwei Jahren fertiggestellt, der Plan umfasst insgesamt 15 Einzelvorhaben.

Christopher Will studiert an der Humboldt-Universität Geografie. Das Studentendorf hat er sich im September 2014 im Rohbau angesehen. Jetzt ist der 21-Jährige der erste Bewohner eines 15 Quadratmeter großen Zimmers in einer WG für insgesamt 13 Mieter – eigenes Bad mit Dusche inklusive. Außerdem verfügt die WG über eine Küche von 90 Quadratmetern mit großem Esstisch und einer gemütlichen Sofaecke. „Die Uni mit ihrem Angebot sowie das Umfeld in Adlershof sind für mich wichtige Quellen der Inspiration, um herauszufinden, was genau ich später beruflich machen möchte.“ Zusammen mit einem Dutzend Kommilitonen hat er im Juni eine Studierenden-Initiative gegründet. Diese betreibt einen eigenen Club auf dem Gelände und hat mehrere AGs ins Leben gerufen, unter anderem Deutschkurse für Flüchtlinge.

Mitten zwischen den zehn Gebäuden mit den 380 Wohneinheiten sitzt Carolin Cesian als Front Desk Managerin des Studentendorfs. Gerade haben etwa hundert Bewohner ausgecheckt und etwa genauso viele wollen im September nach und nach wieder neu einziehen. „Im Oktober 2014 haben wir hier eröffnet und sind schon voll ausgebucht“, sagt sie.

Da alles in dem kleinen „Dorf“ noch neu ist, zieht durch die Räume Neubau-Geruch. Auch die Netzwerke im neuen Kiez müssen noch zusammenwachsen. „Hier in Adlershof bieten sich viele Möglichkeiten für Praktika“, sagt Cesian. „Erst kürzlich haben wir zusammen mit dem Technologiepark einen Barbecue-Abend gehabt, der sehr gut ankam und auf dem Kontakte geknüpft werden konnten.“ Dass sich in den kommenden Jahren Universität, Studentendorf und die Technologieschmiede Adlershof noch weiter verknüpfen – davon ist also auszugehen.

Zu den Pionieren des Wohnungsbaus am Standort gehört auch das Architekturbüro Eyrich-Hertweck: Der erste Teil ihres „Tetris“-Hauses mit 35 Wohnungen ist bereits fertig, 42 weitere Wohnungen befinden sich im Bau. „Das besondere am Entwurf des Gebäudes ist die sehr große Auswahl verschiedener Wohnungsgrößen“, sagt Architekt Christian Hertweck.

Mehr als ein Dutzend Größen – von vierzig bis 165 Quadratmetern – hat er mit Kollegin Anita Eyrich entworfen. Die Zielgruppe: Personal des angrenzenden Wissenschaftsparks sowie Menschen mit Bezug zum künftigen Flughafen BER. Von außen erinnern die Gebäude ein wenig an ein Kreuzfahrtschiff – innen macht der Name des bekannten Computerspiels der Architektur alle Ehre: Ein Teil der Wohnungen ist im Maisonette-Stil gebaut, die sich entweder über ihren oberen Teil erreichen lassen oder den unteren. Andere wiederum sind eingeschossig, manche verfügen über eine Terrasse, andere über einen Garten. „Alle Wohnungen werden zur Miete angeboten“, erklärt Architektin Anita Eyrich beim Rundgang mit Bauleiter Michael Breitmaier.

Noch steht der Tetris-Bau weitgehend für sich. Doch schon bald wird ein gutes Dutzend neuer Wohnbauten mit teilweise futuristischer Architektur das Areal zum neuen Stadtquartier werden lassen. Die gute Aussicht bleibt den Mietern aber erhalten, denn die Traufhöhe der anderen Häuser soll niedriger ausfallen. So können sich die Bewohner der Tetris-Häuser auch künftig über den weiten Blick über den Wissenschaftsstandort bis in die Mitte Berlins mit dem Fernsehturm freuen.