München. Eine Frau setzt ihr Neugeborenes in München aus und verschwindet. Doch ein Sexualpartner der Frau bringt die Polizei auf ihre Spur.

  • Eine schwangere Frau hatte erst Sex mit einem Mann
  • Dann setzten anscheinend die Wehen ein
  • Sie setzte ihr Baby aus

Die Mutter eines am Wochenende ausgesetzten Babys in München rückt selbst in den Fokus der Ermittler. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen die Mutter aus Hessen – auch wegen eines Tötungsdeliktes. So stellt sich die Frage, ob die Frau den möglichen Tod des Kindes in Kauf genommen

„Aussetzung und Körperverletzung kommen als Straftatbestand infrage“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag. „Gegebenenfalls auch ein Tötungsdelikt, aber da können wir uns noch nicht festlegen.“ Wichtig für die Beurteilung des Falles sei, wie es dem kleinen Jungen gehe und auch „wie lange das Kind tatsächlich alleine und ungeschützt da lag“.

Die Frau hatte den Kleinen offenbar direkt nach seiner Geburt in München ausgesetzt. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, war der kleine Junge am Samstag von einer Passantin in einem Gebüsch im Münchner Stadtteil Neuperlach gefunden worden. Ein Kindernotarzt wurde verständigt, der Säugling kam ins Krankenhaus. Dem Baby ging es den Angaben zufolge am Montag den Umständen entsprechend gut, es war weiterhin in der Klinik.

Bekannter hatte mit Frau One-Night-Stand verbracht

Auf die Spur der Mutter kamen die Ermittler mit Hilfe eines 47 Jahre alten Bekannten der Frau. Er hatte die Nacht zuvor mit ihr verbracht, nachdem sie sich im Internet kennengelernt hatten. Die beiden feierten nach Polizeiangaben erst im Biergarten - und gingen dann zu dem Mann nach Hause.

Am nächsten Morgen habe die Frau über Schmerzen und Blutungen geklagt und sei aus der Wohnung verschwunden. Als der Mann sie kurze Zeit später im Erdgeschoss wieder traf, sei ihr vorher abstehender Bauch flacher gewesen, wie er sagte.

An eine Schwangerschaft habe er allerdings nicht gedacht. Er habe sie dann zum Bahnhof gebracht, weil sie nach Frankfurt zurückfahren und dort ein Krankenhaus aufsuchen wollte. In Hessen fand dann die Polizei die Frau. Festgenommen wurde sie nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht, weil sie einen festen Wohnsitz habe und damit keine Fluchtgefahr bestehe.

Laut Polizeipräsidium Mittelhessen stammt die Frau aus Gießen – die bayerische Polizei hatte als Wohnort zunächst nur grob den Raum Frankfurt genannt. Man habe die Frau auf Bitten der Münchner Kollegen am Sonntag „abgeholt und vernommen“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelhessen am Montag. Die 27-Jährige habe zugegeben, die Mutter des Babys zu sein, sich aber nicht zur Sache geäußert. Nach der Vernehmung sei sie wieder entlassen worden. (dpa)