Berlin. Wen lächelt die Mona Lisa an und warum lächelt sie? Diese Fragen werden wohl nie beantwortet. Ein anderes Geheimnis wurde nun gelüftet.

Die Mona Lisa von Leonardo da Vinci (1452 - 1519) ist das wohl bekannteste Gemälde der Welt. Trotzdem birgt das Bild noch einige Geheimnisse. Wer ist die Frau, ist es da Vinci selbst? Warum lächelt sie? Alle Fragen zu dem Werk der Renaissance werden wohl nie beantwortet werden können. Allerdings ist jüngst eines der größten Geheimnisse um das Gemälde offenbar gelöst worden.

Kunsthistoriker waren sich lange nicht einig, ob der Hintergrund der Mona Lisa einen realen Ort zeigt. Während einige Ähnlichkeiten mit realen Landschaften in Italien sahen, glaubten andere an eine fiktionale, idealisierte Darstellung. Ann Pizzorusso, eine Geologin und Renaissance-Kunsthistorikerin, bereitet dieser Debatte nun vorläufig ein Ende. Sie legt Beweise dafür vor, dass Leonardo da Vinci die Gegend der Ortschaft Lecco am Ufer des Comer Sees gemalt haben muss.

Mona Lisa: Berge aus Gemälde stimmen mit Alpen überein

Wie „The Guardian“ berichtet, stimmen mehrere Motive des Gemäldes mit ländlichen Merkmalen des Ortes in der Lombardei, im Norden Italiens, überein. Pizzorusso habe da Vincis Brücke der dortigen Azzone-Visconti-Brücke aus dem 14. Jahrhundert zuordnen können; die Berge im Hintergrund passen zu den südwestlichen Alpen, die Lecco überragen. Der See sei allerdings nicht der Comer See, sondern der Garlate See, der direkt an den Comer See anschließt und auf der anderen Seite des Ortes liegt. Es gilt als gesichert, dass Leonardo da Vinci diese Gegend vor 500 Jahren besucht hat.

Die Berge im Hintergrund des Gemäldes brachten Pizzorusso auf die entscheidende Spur. Die Kalksteinformationen passen zu den Alpen hinter der Ortschaft Lecco beim Comer See.
Die Berge im Hintergrund des Gemäldes brachten Pizzorusso auf die entscheidende Spur. Die Kalksteinformationen passen zu den Alpen hinter der Ortschaft Lecco beim Comer See. © picture alliance | Photo12/Ann Ronan Picture Library

Ihre These unterstützt Pizzorusso vor allem durch ihr geologisches Wissen. Vor ihr hatten andere Forschende die Brücke im Hintergrund der Mona Lisa zum wichtigsten Gegenstand ihrer Suche gemacht. Für Pizzorusso spielten die Berge im Hintergrund hingegen eine viel wichtigere Rolle. „In anderen Hypothesen passte die Geologie einfach nicht“, zitiert die Reuters-Nachrichtenagentur Pizzorusso.

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Leonardo da Vincis Mona Lisa stellt wahrscheinlich Turiner Adelige dar

So fand Pizzorusso heraus, dass die Steinformationen bei Lecco aus Kalkstein bestehen und somit den Kalkstein-Bergen im Hintergrund entsprechen. In einem Reuters-Video steht sie am Punkt, von dem da Vinci gemalt haben könnte und erklärt die Überschneidungen des Gemäldes mit den Sägezahn-förmigen Bergen hinter ihr. „Die Ähnlichkeiten sind nicht zu leugnen“, zitiert „The Guardian“ Pizzorusso. „Ich freue mich so sehr darüber. Es fühlt sich an wie ein Home Run.“

Frühere Untersuchungen hatten andere Orte in Italien als möglichen Hintergrund der Mona Lisa identifiziert. Eine Theorie aus dem Jahr 2011 machte die Brücke und Straße im Bild in der norditalienischen Gemeinde Bobbio aus. Eine andere Forschungsarbeit lokalisierte die Bücke in der Provinz Arezzo, in der östlichen Toskana.

Die Mona Lisa ist ein Ölgemälde, das Leonardo da Vinci schätzungsweise irgendwann zwischen 1503 und 1519 gemalt hat. Die Identität der Frau löst immer wieder Spekulationen aus. Eine der wahrscheinlichsten Theorien ist, dass das Vorbild der Mona Lisa die Turiner Adelige Lisa del Giocondo war. Heute hängt das Gemälde im Pariser Louvre-Museum und zieht jedes Jahr Millionen Besucher an.