Themen: Gegenkundgebung nach Islamisten-Demo +++ Wie Zuwanderung das Land herausfordert +++ Privattheater verschenkt Karten

Ich hätte mir mehr gewünscht

6. Mai: „,Ein starkes Zeichen gegen Hass und Hetze‘. Nach Islamisten-Protest am Steindamm gingen am Sonnabend rund 1000 Menschen zur Gegenaktion auf die Straße“

1000 Menschen! Aus allen Schichten und Nationen, gemeinsam gegen den Islamismus. Das ist ein gutes Zeichen. Aber ein starkes? Wie viele Menschen gingen vor einigen Monaten gegen den Rechtsextremismus auf die Straße? Wie viele der Demonstranten waren Muslime? Ich hätte mir von unseren muslimischen Mitbürgern ein deutlich stärkeres Zeichen gegen den Islamismus gewünscht.

Ralph Fritz

Klare Kante zeigen

3. Mai: „Schura grenzt sich von ,Muslim Interaktiv‘ ab“

Die kleine Notiz im Abendblatt mit der Beteuerung des Vorsitzenden der Schura „Wir grenzen uns deutlich von ,Muslim Interaktiv‘ ab“ bewirkt nichts und besteht aus hohlen Worthülsen. Eine wirkliche Wirkung würde die Schura erzielen, wenn sie bei all ihren Anhängern zu einer Demonstration aufrufen würde, auf der sich Tausende von Islamisten mit Schildern zeigen würden: „Wir wollen kein Kalifat in Deutschland“, „Wir schätzen die Demokratie hier“, „Wir stehen hinter dem Grundgesetz“. Das wäre ein Zeichen! Hier sollte die Schura klare Kante zeigen und eine eigene Demo organisieren.

Hans Negle, Nahe

Debatte versachlichen

4./5. Mai: „An der Grenze: Wie Zuwanderung das Land herausfordert. Kein Industrieland hat so viele Flüchtlinge aufgenommen wie Deutschland. Doch es fällt schwer, über die Grenzen der Migration zu sprechen“

Herzlichen Dank für Ihren sehr differenzierten Artikel über die komplizierte Thematik der Migration, die in unserer Zeit die Gemüter erregt und zu einer tiefen Spaltung der Gesellschaft geführt hat. Es wird Zeit, dass diese Debatte endlich versachlicht wird, und dazu trägt Ihr Text in hervorragender Weise bei. Ich bin der Meinung, dass viele Menschen, insbesondere im Osten Deutschlands, sich um die nationale Identität Sorgen machen. Dies ist kein ausschließlich deutsches Phänomen, sondern ist wohl in allen europäischen Ländern zu beobachten. In Deutschland ist aber die Angst vor extremen identitären bzw. „völkischen“ Ideen aus historischen Gründen berechtigterweise sehr groß, was dazu geführt hat, dass jedwede Regelung der Migration zunächst kritisch gesehen wird. Schon in der Schule habe ich gelernt, dass einfache Lösungen für komplizierte Probleme immer gefährlich sind, und ich halte sowohl eine unbegrenzte Migration als auch eine grundsätzliche Ablehnung für zu einfache Lösungen eines Problems, das durch die heutigen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung und zunehmender Mobilität entstanden ist und bestehen bleiben wird. Es geht darum, die Migration in unser freiheitlich verfasstes Land so zu organisieren, dass es einerseits seine innere Stabilität behält, anderseits aber auch in Zukunft ein attraktives Ziel für verfolgte und verzweifelte Menschen bleiben kann. Durch die Fußball-WM 2014 wurde Milliarden Menschen in aller Welt deutlich, dass dieses Land weltoffen, menschlich, integrationsfähig und dadurch erfolgreich ist. So wurde es für viele zum „gelobten Land“. Durch eine sachliche, endlich offene Diskussion und kluge Lösungen müssen wir dafür sorgen, dass das auch so bleibt!

Robert Löcken

Klassenkampf in Bullerbü?

4./5. Mai: „Bauantrag für Flüchtlingsunterkunft gestellt. Botanischer Garten: Sozialbehörde informiert in kleinem Kreis und zieht Lehren aus der Kritik an ihrer Informationspolitik“

Vielleicht empfinden manche Leser meine Zeilen als ketzerisch, aber ich frage mich bei dem Streit zwischen der Sozialbehörde und den aufgebrachten Anwohnern, ob es hier noch um das Schicksal von 144 Afghanen geht, die sich unter schwierigsten Bedingungen vor ihrer verbrecherischen Talibanregierung nach Deutschland gerettet haben oder um eine Staatsrätin, die den vermeintlich „Reichen“ oder „Besserverdienenden“ in Hamburg zeigen will: „Ihr bekommt auch welche ab“? Da wir, egal wie die einzelnen Fälle der Flüchtlinge entschieden werden, diese nicht wieder abschieben können in ihr Heimatland, müssen wir alles tun, die Menschen zu integrieren. Das kann aber in Klein Flottbek, fernab von Behörden, Supermärkten, geeigneten Schulen und Landsleuten, die schon integriert sind und helfen könnten, nicht gelingen, es sei denn, unter den Flüchtlingen wären Gärtner. Ich habe das Gefühl, hier versucht unsere rotgrüne Regierung, Klassenkampf auf dem Rücken der Flüchtlinge auszutragen. Klein Flottbek ist nicht Bullerbü, will es auch nicht sein, aber ungeeignet für die Integration von Flüchtlingen.

Thomas Schwieger

Eine großartige Idee

4./5. Mai: „Privattheater verschenkt Karten. Klassiker, Bestseller und ein Angebot: Isabella Vértes-Schütter stellt ihre finale EDT-Saison vor“

Einen großen Dank an die HA-Kulturredaktion, dass Sie der Hamburger Theaterlandschaft immer eine lesenswerte, informative und überraschende Berichterstattung einräumen. Das Ernst Deutsch Theater ist und bleibt ein Glücksfall für Hamburg! Die großartige Idee, Theaterkarten auf Vertrauensbasis zu verschenken, verdient Respekt und eine große Verbeugung. Nicht auszugrenzen, Schwellenängste abzubauen, kurzum: Menschen, die sich einen Theaterbesuch nicht leisten können, einzuladen, ist auch eine Herzensangelegenheit für das Miteinander. Und überhaupt: Das Programm der kommenden Spielzeit verspricht spannende Theaterabende und viel Vorfreude aufs EDT. Dafür auch vielen Dank an Isabella Vértes-Schütter und das gesamte EDT-Team.

Rainer Neumann

Gemeinsam Lösungen finden

4./5. Mai: Leserbrief: „Belastung für Betriebe“ und 30. April/1. Mai: „Rückkehr nach der Elternzeit: ,Ich war quasi kaputte Ware‘. Vor allem Mütter erleben beim Wiedereinstieg in den Beruf häufig Benachteiligung – bis hin zur Kündigung“

Der Leser spricht ein wichtiges Thema an, das viel mehr Beachtung verdient: Wie können kleine und mittlere Betriebe die Rückkehr nach der Elternzeit gewährleisten, ohne durch zwischenzeitlich eingestellte „Schwangerschaftsvertretungen“ neue Belastungen auf allen Seiten zu erzeugen? Mein Vorschlag wäre, an vielen Stellen „runde Tische“ und/oder „Zukunftswerkstätten“ einzurichten, aus Eltern, Alleinerziehenden, weiblichen und männlichen Arbeitgebern und Kollegen und Kolleginnen, um praktikable Lösungen zu finden. Es gibt im Zeitalter von Homeoffice und flexiblen Arbeitszeitmodellen so viel mehr Möglichkeiten als der Leser sich vorstellen kann. Integrative Lösungen wie etwa in Skandinavien könnten als Modell dienen. Die meisten Frauen und überwiegend auch Männer würden sehr gerne in Betrieben arbeiten, die sich einer Familiengründung gegenüber aufgeschlossen zeigen und Lösungen anstreben, die Arbeit und Familie nicht als Gegensätze behandeln. Wie wäre es z.B. mit Kitas oder Hortbetreuung, für die sich Handwerksbetriebe zusammenschließen?

Stefanie Schlick

Saison schon abgehakt?

4./5. Mai: „Am Boden, aber weiter obenauf. Die 0:1-Pleite im Derby beim HSV wirft den FC St. Pauli nicht um. Der vorzeitige Aufstieg muss aber verschoben werden“

Die geringste Laufleistung der Saison, 2,5 Kilometer weniger als der HSV. Unkonzentrierte Pässe, häufige Ballverluste, zu viel gegnerische Ecken und nach vorn einfallslos und unentschlossen harmlos. Eine Gelb-Rote-Karte. Saison bereits abgehakt? So verspielt Pauli den direkten Aufstieg!

Paul Korf

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