St. Paulis Torjäger wird Sonntag zum letzten Mal am Millerntor auflaufen. Bei Eintracht Frankfurt steht er auf dem Wunschzettel.

Hamburg. Diese 90 Minuten am Millerntor will Daniel Ginczek noch einmal genießen, auch wenn die Anspannung vor der vielleicht entscheidenden Partie am Sonntag gegen Eintracht Braunschweig (13.30 Uhr) riesengroß ist. "Ich gehe derzeit davon aus, dass es mein letztes Spiel hier sein wird", sagt die Leihgabe von Borussia Dortmund. Da will er sich natürlich standesgemäß verabschieden und kündigt "ein bis zwei Tore" an, um den Klassenerhalt mit dem FC St. Pauli endlich perfekt zu machen.

Dass für ihn anschließend ein Klassensprung in die Bundesliga folgen wird, daraus macht Ginczek inzwischen trotz der weiter ungeklärten Zukunft keinen Hehl mehr. "Das Ziel eines jeden Fußballers ist es, in der Bundesliga zu spielen", gibt der 22-Jährige zu. Eine Entscheidung, ob der BVB ihn zurückholen will, oder Ginczek ziehen lässt, steht weiter aus. "Nichts Neues leider", muss der gebürtige Sauerländer seit Wochen, angesprochen auf seine Zukunft, antworten. "Natürlich ist es immer schön, wenn man vor dem letzten Spiel schon weiß, wo es hingeht, aber jetzt geht es erst mal nicht um mich, sondern um den Klassenerhalt mit St. Pauli", sagt er.

Sollten die Hamburger am Saisonende mit einem blauen Auge davonkommen und die Relegation vermeiden, Fans und Verantwortliche wüssten, bei wem sie sich zu bedanken hätten. Denn mit seinen 15 Treffern schoss Ginczek St. Pauli im Spätherbst zunächst aus dem Tabellenkeller und sorgte auch im Frühjahr nach dem erneuten Absturz mit fünf Treffern in drei Spielen für die Trendwende. Prädikat Lebensversicherung. "Die Tore schießt man nicht alleine, es steckt viel Arbeit der ganzen Mannschaft dahinter", sagt er bescheiden. Ginczek und St. Pauli - das wurde binnen kurzer Zeit eine harmonische Beziehung. Stets betont der gebürtige Westfale, wie wohl er sich in der Hansestadt und im Umfeld des FC St. Pauli gefühlt hat.

Auch deshalb will er sich bis zum Ende des Abstiegskampfes nicht mit einem neuen Verein beschäftigen. Seinen Berater Robert Schneider bat er, ihm vorerst keine Informationen über mögliche Interessenten zu geben. "Natürlich bekommt er Anrufe, aber ich stehe bei St. Pauli noch unter Vertrag und kann mich danach damit beschäftigen", erklärt Ginczek.

Aus Dortmunder Kreisen war zu hören, dass Ginczek beim BVB seinen 2014 auslaufenden Vertrag verlängern soll und man ein weiteres Leihgeschäft für ein Jahr in Betracht ziehe. Das hatte der Torjäger jedoch bereits Anfang April ausgeschlossen: "Es war bislang der richtige Weg, nun will ich irgendwo dauerhaft Fuß fassen."

Eintracht Frankfurt ist ein mögliches Ziel, diesen Vorsatz endlich umzusetzen. Weil bei den Hessen keiner der vorhandenen Stürmer überzeugen konnte, soll ein neuer Torjäger verpflichtet werden. Intern traut man Ginczek diese Rolle zu. Vorstandschef Heribert Bruchhagen bestätigt dem Abendblatt: "Ja, unser Manager Bruno Hübner hat Ginczek mit auf der Liste." Auch Mainz 05, der 1. FC Nürnberg und der SC Freiburg haben das Talent auf dem Radar. Ginczeks Marktwert stieg binnen eines Jahres von 800.000 auf 1,25 Millionen Euro - ohnehin zu viel für St. Paulis Etat.