André Schubert. Komponist? Altbundeskanzler? "DSDS"-Sieger von 2007? Oder doch Fußballtrainer? Die Frage nach dem Beruf des 39 Jahre alten Hessen wäre bei Günther Jauchs Millionär-Suche bis gestern wohl mindestens im fünfstelligen Euro-Bereich angesiedelt worden. Der Paderborner Fußballlehrer ist außerhalb der Fußballszene ein Mann ohne Namen.

Ein vermeintlicher Malus, der sich in den kommenden Monaten abbauen wird. Mit seinem Wechsel zum FC St. Pauli ist Schubert der Fußball-Diaspora entflohen und ins grelle Scheinwerferlicht getreten. Das Traineramt am Millerntor bedeutet für ihn eine große Chance, ist bei genauerem Hinsehen aber nur die logische Folge. "Wie kommt man denn auf den?", werden nun einige fragen. "Wieso kamen nicht schon andere auf ihn?", wäre beim Blick in seine Vita die viel naheliegendere Frage. Zu erfolgreich hat er gearbeitet. Mit Beharrlichkeit und Fleiß formte er aus dem potenziellen Drittligisten SC Paderborn trotz geringer Mittel einen überlebensfähigen Zweitligaklub. Schubert gilt als akribisch, detailversessen und prinzipientreu. Der Mann hat ein Konzept.

Die Verantwortlichen bei St. Pauli hätten es sich einfach machen können mit einem prominenten Kandidaten wie Marcel Koller, mit einer Wahl, die kein stirnrunzelndes Weshalb und Warum nach sich gezogen hätte. Sie entscheiden sich am Ende anders. Ein mutiger Entschluss, der auch für St. Pauli eine Chance beinhaltet. André Schubert hat Potenzial. Und sollte Jauch die Quizfrage in den kommenden Jahren doch noch stellen, spricht vieles dafür, dass es sich dann um die Einstiegsfrage handeln wird.