Der Torjäger wird den Bayern auf unbestimmte Zeit fehlen. Lahm: “Das ist ganz bitter für uns.“ Sammer kontert Hoeneß-Kritik an Gomez.

Hamburg. Auf die harsche Kritik von Uli Hoeneß folgte die böse Diagnose der Bayern-Ärzte. Mario Gomez muss operiert werden und steht den Münchnern möglicherweise länger nicht zur Verfügung. Beim 27-Jährigen wurden freie Gelenkkörper im rechten Sprunggelenk festgestellt. "Ihm geht es nicht gut", sagte Sportvorstand Matthias Sammer am Sonntag. Die Dauer des Ausfalls ist nach Bayern-Angaben noch nicht abzusehen. "Das ist ganz bitter für uns", sagte Kapitän Philipp Lahm.

Gomez hatte wegen der Probleme bereits Sonnabend im Halbfinale des Liga total Cups gegen Werder Bremen (4:6 n.E.), vorzeitig ausgewechselt werden müssen. Die Verletztenliste des Rekordmeisters wird durch den Gomez-Ausfall drei Wochen vor dem Bundesligastart nochmals länger. Seit Wochen fehlen bereits die Außenverteidiger Rafinha (Bänderriss im Sprunggelenk) und David Alaba (Ermüdungsbruch im Fuß). Jüngst verletzte sich in Diego Contento (Haarriss im Fuß) auch noch ein dritter Außenverteidiger.

Nicht fit sind zudem Franck Ribéry (Schleimbeutelentzündung an der Ferse) und Neuzugang Claudio Pizarro (Hüftprobleme). Darüber hinaus ist Bastian Schweinsteiger schon wieder angeschlagen, er wurde nach 20 Minuten beim 1:0 um Platz drei gegen den HSV ausgewechselt. Eine genaue Diagnose steht noch aus. "Er ist ein bisschen umgeknickt. Aber es ist wohl nicht so schlimm, vielleicht eine Bänderdehnung", meinte Heynckes.

Mit der Verletzung von Gomez hat die tagelange Diskussion um dessen Leistungsfähigkeit vorerst ein Ende genommen. Bayern-Präsident Hoeneß hatte mit seiner lautstarken Kritik an dem Angreifer nicht nur bei Beobachtern, sondern auch im Klub selbst Verwirrung gestiftet. Am Sonnabend hatten Sammer und Heynckes gereizt auf die Worte des mächtigen Münchner Alphatiers gesorgt. "Dass Mario öffentlich kritisiert wird, lassen wir nicht zu", bekräftigte Sammer bei Sat.1.

+++ Gomez-Debatte: Sammer legt sich mit Hoeneß an +++

Zwar habe Hoeneß "alle Rechte", aber "so richtig hat uns das nicht gefallen", bekräftigte der neue Sportchef am Rande des Liga total Cups und ging damit erstmals öffentlich auf Konfrontationskurs. Auch Heynckes deutete an, wie deplatziert er die Aussagen von Hoeneß empfunden hatte: "Ich kann dem Präsidenten nicht verbieten, etwas zu sagen," sagte der Coach.

Hoeneß hatte moniert, Gomez sei "gut, aber nicht sehr gut. Wenn er sehr gut wäre, wären wir jetzt Champions-League-Sieger". Später schob er nach, den Angreifer mit seiner forschen Aussage anstacheln zu wollen. "Früher konnte man einen Spieler mit so etwas noch einmal motivieren, das ist heute vorbei", meinte Heynckes dazu.

Sammer forderte ein einheitlicheres Auftreten. "Wenn wir den Schritt von gut zu sehr gut machen wollen, müssen wir das auch im gesamten Verein suchen", sagte er und bekräftigte: "Wir müssen alle zusammen geschlossen nach außen wirken." Zu viel Unruhe habe es in der vergangenen Saison um die Mannschaft gegeben, zu viele Nebenschauplätze seien eröffnet worden, erklärte Sammer. Auch Lahm unterstrich, dass die Worte von Hoeneß verletzten: "Es wäre schlimm, wenn es einen nicht treffen würde. Aber der Präsident hat alle Rechte, auch wenn das nicht schön für uns Spieler ist." Wichtig sei, dass das Thema innerhalb des Teams keine Rolle spiele.