Mit der zweiten Garde will Bayern München im DFB-Pokal gegen den 1. FC Kaiserslautern schnell zurück in die Erfolgsspur finden. Hier geht’s zum Liveticker.

München. Jupp Heynckes kennt die Mechanismen bei Bayern München so gut wie kaum ein anderer. „Immer etwas los“ sei an der Säbener Straße, sagt der Routinier gerne. Gewinnt man acht Spiele in Serie, geht die Rechnerei nach den größten Rekorden der Liga-Geschichte los. Verliert man ein Spiel, entfachen Diskussionen um Tabellensituation und ärgste Verfolger. Heynckes konnte über die Alarmstimmung am Dienstagnachmittag in München daher nur schmunzeln.

+++ FC Bayern München gegen 1. FC Kaiserslautern hier im Liveticker +++

„Vor Leverkusen waren wir die Schalen-Bayern, wir waren unschlagbar und haben die Liga dominiert. Jetzt wird alles konträr dargestellt“, sagte der 67-Jährige. Allerdings sei nicht die Zeit, „um Vergleiche anzustellen und Szenarien herbeizureden. Wir nehmen die Niederlage sachlich hin“, führte er fort. Ja, seine Mannschaft hat am Sonntag gegen Leverkusen unglücklich die erste Niederlage der Bundesligasaison hinnehmen müssen. Ja, sie war im Spiel nicht so dominant wie die Wochen zuvor. Ja, das Fehlen des nach wie vor angeschlagenen Franck Ribery macht sich bemerkbar. Aber muss sich der große FC Bayern daher wirklich vor dem Pokalspiel am Mittwoch (20.30 Uhr hier im Liveticker) gegen den 1. FC Kaiserslautern fürchten? Eher nicht.

„Es ist positiv, dass es gleich weitergeht. Man kommt auf andere Gedanken und hat eine neue Aufgabe“, sagte Nationalspieler Thomas Müller. Auch Heynckes konnte der Beschäftigungstherapie nur Gutes abgewinnen, zumal von Krisenstimmung intern nichts zu spüren sein soll: „Wenn man genau hinschaut, waren die Laufleistung und die Intensität gegen Leverkusen überragend. Ich habe keine Bedenken mit Blick in die Zukunft.“ „Stärker und gefestigter“ sei die Mannschaft im Vergleich zur vergangenen Spielzeit, in der die Bayern einen Vorsprung von acht Punkten auf Borussia Dortmund verspielten. Dennoch gelang der Einzug ins Pokalfinale.

Elf Mal in Serie erreichten die Münchner das Achtelfinale des DFB-Pokals – in diesem Jahr ist die Wiederauflage des Finals aus dem Jahr 2003 gegen Lautern zusätzlich die Chance, den Ausrutscher vom Wochenende vergessen zu lassen. Ein „Wake-Up-Call“ soll die Pleite gewesen sein, sagte Arjen Robben und appellierte an das Team, „immer aggressiv aufzutreten. Man muss von der ersten Minute an da sein.“ Auch gegen den ungeschlagenen Tabellendritten der 2. Liga gilt es aufzupassen: „Ich bin beeindruckt von ihrer Leistung – und auswärts sind sie derzeit noch erfolgreicher. Das wird ein großes Stück Arbeit“, sagte Heynckes.

Der Altmeister nimmt die Aufgabe ernst, denkt aber auch an das Wohl seiner Mannschaft. Das Programm bis Weihnachten ist straff. „Ich berücksichtige die Leistung vor allem bei den Spielern, die hinten dran sind. Wenn man den Terminkalender sieht, ist es wichtig, dass wir Optionen haben, die qualitativ sehr gut sind“, sagte er diplomatisch. Wen Heynckes in die Mannschaft rotieren will, ließ er noch offen. Der von der „Bild“-Zeitung kolportierte erste Pflichtspiel-Einsatz von Torwart Tom Starke ist aber wahrscheinlich.

Für den genesenen Robben soll das Spiel der „nächste Schritt“ sein. „Ich brauche Spiele, um wieder in den Rhythmus zu kommen“, sagte der Niederländer und bot sich indirekt für die Startelf an. Zumindest einer der beiden Aktivposten wäre dann auf dem Feld, denn der Ausfall von Ribery wird immer wahrscheinlicher. Nach wie vor plagt sich der Flügelspieler mit muskulären Problemen. „Unersetzbar“ sei er nicht, stellte Heynckes klar: „Dennoch würde ich mir wünschen, dass er spielt.“

Luiz Gustavo (Blockade im Iliosakralgelenk) und Javier Martinez (muskuläre Probleme) können wohl wieder mitwirken. Viel größere Probleme hat wohl der seit 15 Jahren in München sieglose FCK, der erneut ohne Kapitän Albert Bunjaku auskommen muss.

„In jeder Runde gibt es eine Überraschung. Vielleicht sind wir das ja diesmal“, sagte Torhüter Tobias Sippel. Robben ist das gar nicht recht, er will ab Mittwoch mit den Bayern „eine neue Serie starten. Die Niederlage darf kein Anfang sein“. Denn auch wenn vordergründig alles gut ist in München: Sogar Heynckes hat gemerkt, dass im Moment „nicht unbedingt Zeit ist, zu flachsen.“

Die Aufstellungen

München: 22 Starke - 13 Rafinha, 17 Boateng, 44 Timoschtschuk, 26 Contento - 8 Martinez, 36 Can - 10 Robben, 11 Shaqiri, 27 Alaba - 14 Pizarro. - Trainer: Heynckes

Kaiserslautern: 1 Sippel - 23 Dick, 14 Hajri, 33 Heintz, 3 Jessen - 15 Torrejon, 17 Bugera - 26 Zellner, 28 Fortounis - 8 Idrissou, 9 Baumjohann. - Trainer: Foda

Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)

Zuschauer: 71.000 (ausverkauft)