Die Chancen, dass die Unesco ihren Segen gibt, stehen gut: 2006 erhielt die älteste Schwebefähre der Welt im spanischen Bilbao den Titel.

Osten/Rendsburg. Gemeinsam zum Titel: Die Vertreter von sieben der letzten acht verbliebenen Schwebefähren haben auf ihrer dritten Weltkonferenz in Rendsburg beschlossen, einen Sammelantrag an die Unesco zu stellen. Ihr Ziel ist es, dass die unter Denkmalschutz stehenden und rund 100 Jahre alten Schwebefähren als Weltkulturerbestätten anerkannt werden.

Mit dabei sind auch die zwei deutschen Schwebefähren in Osten und Rendsburg (Schleswig-Holstein). Die Ostener Schwebefähre verbindet die Orte Hemmoor und Osten. Von Rendsburg aus schwebt die Fähre über den Nord-Ostsee-Kanal nach Osterrönfeld. Die anderen Schwebefähren stehen im französischen Rochefort, in Buenos Aires in Argentinien und in den britischen Orten Newport, Middlesbrough und Warrington.

"Wir haben einen vorläufigen Vertragsentwurf zur Zusammenarbeit unterzeichnet und uns darauf geeinigt, gemeinsam die Kosten für den Gutachter zu übernehmen, der den Antrag an die Unesco vorbereiten soll", sagt Horst Ahlf, Vertreter und Betreiber der Schwebefähre in Osten.

Vorläufig werden die sieben Besitzer und Träger der Fähren rund 100 000 Euro investieren müssen.

Die internationale Zusammenarbeit erhöhe die Chancen auf Erfolg, sagt der Rendsburger Bürgermeister Andreas Breitner. "Vor allem die Teilnahme Argentiniens ist ein Türöffner", so Breitner weiter. Lateinamerika ist bisher bei den Weltkulturerbestätten unterrepräsentiert, die Zustimmung bei einem Antrag werde deswegen höher sein.

Doch die Zusammenarbeit hat auch Nachteile: "Die Koordination ist sehr umständlich", so Breitner. Die Schwebefähren gehören teils Land, Stadt, Firmen oder Vereinen. Wegen der unterschiedlichen nationalen Strukturen müssen langwierige Dienstwege beschritten werden. Den gemeinsamen Antrag an die Unesco müssen nämlich schlussendlich die Staaten Argentinien, Deutschland Frankreich und Großbritannien stellen.

So erwartet Jochen Bölsche, Vizepräsident des Verbandes, dass der Titel frühestens 2014 an die sieben Schwebefähren gehen werde. Zweifel am Erfolg gibt es kaum. Bereits 2006 wurde der ältesten Schwebefähre der Welt im spanischen Bilbao der Titel verliehen.

Jochen Bölsche:"Außerdem sind technische Baudenkmale bisher unterrepräsentiert, da bisher vor allem antike Bauwerke und Landschaften zu den Weltkulturerbestätten gehören. Das erhöht unsere Konkurrenzfähigkeit zu anderen Bewerbern ungemein"

Die Vorteile des Titels lägen auf der Hand, sagt Andreas Breitner. "Weltkulturerbestätten erzeugen gleich ein nationales und internationales Interesse." Das würde nicht nur die Attraktivität der stählernen Bauwerke auf Touristen erhöhen, sondern auch die Türen zu Fördergeld noch weiter öffnen.