Washington. Donald Trump schweigt sich zu einem bisher unbekannten Treffen mit Wladimir Putin aus. Doch nun wurden einige Details dazu bekannt.

Der einzige Ohrenzeuge war der Dolmetscher von Wladimir Putin. Das macht das bisher nicht bekannt gewesene zweite Gespräch zwischen Donald Trump und dem russischen Präsidenten am Rande des Hamburger G20-Gipfels zum Politikum. Warum hat Trump die einstündige Begegnung verschwiegen? Worüber wurde geredet? Warum zog der US-Präsident, wie es das Sicherheits-Protokoll vorsieht, keinen eigenen Begleiter hinzu?

In der US-Hauptstadt hat das Tête-à-tête, das über die „New York Times“ den Weg in die Öffentlichkeit fand, den Eindruck erhärtet, dass Trump im Umgang mit Putin eine „merkwürdige Geheimniskrämerei“ betreibt, wie es im TV-Sender MSNBC hieß. Das Weiße Haus bestätigte die Zusammenkunft, spielte die Bedeutung jedoch herunter. Es habe sich um den Austausch von Höflichkeiten gehandelt, sagte ein Sprecher. Dagegen sollen sich andere anwesende Staats- und Regierungschefs über das „lebhafte Gespräch“ irritiert gezeigt haben.

Trump sprach ausführlich über erstes Treffen

Trump bezeichnete die Berichterstattung über den zweiten Plausch mit Putin als „bösartig“ und „krank“. Warum er über den Meinungsaustausch auf dem Rückflug von Hamburg gegenüber mitreisenden Journalisten kein Wort verlor und nur über das erste, fast zweieinhalb Stunden lange Gespräch Auskunft gab, sagte er nicht.

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Die demokratische Opposition im Kongress wirft Trump, der seit Monaten im Fadenkreuz der Russland-Affäre um angebliche Eingriffe Russlands in den US-Präsidentschaftswahlkampf steht, Fahrlässigkeit vor. Anders als Trump sei der ehemalige KGB-Agent Putin kein Anfänger. Inhalte des Zweier-Gesprächs könnten Trump in Zukunft unter Druck setzen, sagten Abgeordnete. Ob Jon Huntsman das auch so sieht?

Ehemalige Botschafter in China soll nach Moskau

Der Ex-Gouverneur des Bundesstaates Utah (57) soll nach dem Willen Trumps Amerikas Chef-Diplomat in Moskau werden. Die Nominierung des 2012 an Mitt Romney gescheiterten Präsidentschaftskandidaten der Republikaner hat vereinzelt für Erstaunen gesorgt. Als im vergangenen Oktober Donald Trumps unflätiges Frauen-Video ans Licht kam („Du kannst sie überall anfassen“), forderte Huntsman, Sohn einer milliardenschweren Chemie-Unternehmer-Familie aus Salt Lake City und gläubiger Mormone, den New Yorker Geschäftsmann zum Rückzug auf.

Doch das ist vergessen. Huntsman hat Trumps Job-Angebot angenommen. Es ist sein Metier. 1992 ließ er sich von Präsident George H. W. Bush als Botschafter nach Singapur entsenden. Präsident Barack Obama machte den akzentfrei Mandarin sprechenden Huntsman 2009 zum Botschafter in China. Dort lernte er den Umgang mit autoritären Gastgebern. Erfahrungen, von denen Huntsman in Moskau zehren kann.