Paris. Der konservative französische Präsidentschaftskandidat Fillon gerät immer stärker unter Druck. Nun sollen seine Anhänger demonstrieren.

Der Präsidentschaftskandidat der französischen Konservativen, François Fillon, will trotz immer zahlreicherer Rufe nach seinem Rücktritt nicht aufgeben. Der in der wegen der Scheinbeschäftigungsaffäre unter Druck geratene Politiker rief seine Anhänger stattdessen zum Widerstand auf.

Sie sollten am Sonntag in Paris für ihn demonstrieren. „Ich erwarte euch zahlreich, sehr zahlreich, um allen zu zeigen, was der Wille der Aktivisten Frankreichs ist“, sagte Fillon in einer Videobotschaft.

Alain Juppé würde für Fillon einspringen

Sollte es sich Fillon doch noch anders überlegen, steht Ersatz bereit. Der frühere Premierminister Alain Juppé ließ am Freitag erkennen, dass er als Kandidat einspringen würde – und erhöhte damit den Druck weiter. Fillons Wahlkampf-Chef Patrick Stefanini und Kampagnen-Sprecher Thierry Solère kündigten ihren Rücktritt an, Medien sprachen von einem „Aderlass“ bei den Unterstützern Fillons.

Nach Zählung der linksliberalen Zeitung „Libération“ distanzierten sich bisher bereits mehr als 130 Politiker der konservativen Republikaner und ihrer Verbündeten von Fillon. Dessen Wahlkampf wird seit Wochen vom Verdacht belastet, er habe seiner Frau eine lukrative Scheinbeschäftigung auf Parlamentskosten verschafft.

Erste Runde der Präsidentschaftswahl am 23. April

Die Justiz ermittelt wegen des Verdachts der Hinterziehung öffentlicher Mittel. Auch in Umfragen war er abgerutscht und käme nach den derzeitigen Prognosen nicht in die entscheidende Stichwahl.

Die erste Runde der Präsidentschaftswahl steht am 23. April an. Wegen der hohen Umfragewerte der Rechtspopulistin Marine Le Pen erregt der Wahlkampf auch international großes Interesse.

Einer Umfrage zufolge könnte eine Kandidatur Juppés die Dynamik des Wahlkampfs zugunsten der Konservativen verändern. Fillon lag zuletzt in Umfragen für den ersten Wahlgang auf Platz drei hinter Le Pen und dem früheren Wirtschaftsminister Emmanuel Macron, der unabhängig von den traditionellen Parteien antritt. Nach einer Erhebung des Instituts Odoxa würde Juppé sich dagegen an die Spitze setzen, knapp vor Macron und Le Pen. (dpa)