Der Hamburger Stromkonzern Vattenfall erwägt, den Traditionsnamen HEW, Hamburgische Electricitäts-Werke, wieder aufleben zu lassen. Auch ein Börsengang ist eine Option.

Hamburg. Vattenfall als größter Energieversorger in der Stadt will auch nach dem verlorenen Referendum über den Netze-Verkauf eine bedeutende Rolle in Hamburg spielen. „Wir sind seit 119 Jahren an diesem Standort, und wir bleiben hier“, sagte der Hamburger Vattenfall-Chef Pieter Wasmuth im Interview mit dem Abendblatt. Viele Bereiche des Konzerns wie die Windsparte oder der Stromhandel seien in der Hansestadt angesiedelt. Das Unternehmen erwägt sogar, den Traditionsnamen HEW, Hamburgische Electricitäts-Werke, wieder aufleben zu lassen.

„Die Namensrechte liegen bei uns, und darauf legen wir Wert“, sagte Wasmuth. Man werde die Diskussion, ob der Name HEW der beste ist, aber nicht sofort führen. Als Vattenfall ist der Versorger erst seit 2002 auf dem Markt, nachdem der gleichnamige schwedische Konzern die HEW übernommen hatte.

Zudem bemüht sich Vattenfall nach wie vor darum, dass das Unternehmen im Jahr 2015 wieder den Zuschlag für die Konzession, also den Betrieb der Stromnetze, erhält. In einem Volksentscheid hatte eine knappe Mehrheit der Hamburger im September für eine Rekommunalisierung der Netze gestimmt. Wasmuth erwartet, dass sich neben dem eigenen Unternehmen und der Stadt Hamburg noch weitere Bewerber um die Konzession bemühen werden.

Nachdem der Mutterkonzern beschlossen hatte, sein deutsches, niederländisches und britisches Geschäft künftig als eigenständige Tochter zu führen, schließt Wasmuth auch einen Börsengang nicht aus. „Das ist eine Möglichkeit. Ein Börsengang heißt aber nicht, dass man zu 100 Prozent veräußert wird.“ Man öffne sich damit für weitere Kapitalgeber. „Voraussetzung für einen Börsengang ist aber, dass man attraktiv ist für Investoren. Voraussetzung für Attraktivität ist Akzeptanz. Ich glaube, wir müssen sowohl an dem einen als auch an dem anderen arbeiten. Beides ist erreichbar.“

Auch Partnerschaften mit anderen Unternehmen kann sich Wasmuth vorstellen. So baut Vattenfall den Windpark „DanTysk“ in der Nordsee nicht allein, sondern in einem Gemeinschaftsunternehmen mit den Stadtwerken München. Der Vertrag mit der Stadt Hamburg über die 25,1-prozentige Beteiligung der Stadt am Vattenfall-Stromnetz sei Vorbild für solche Partnerschaften.

„Auch wenn diese Beteiligung jetzt nach dem Referendum nicht fortgeführt wird, war dies aus unternehmerischer Sicht eine gute Lösung“, sagte Wasmuth. Bisher beschäftigt Vattenfall rund 4000 Mitarbeiter in der Stadt. Deren Zahl könnte dramatisch sinken, falls der Versorger die Konzession verliert. Dann müsste der neue Konzessionär rund 800 Beschäftigte der Netzservice-Gesellschaft von Vattenfall übernehmen. Zudem müssten 120 Mitarbeiter zur Stadt wechseln, wenn diese das Netz von Vattenfall kauft.

Seinen Stromkunden verspricht Wasmuth vorerst konstante Strompreise. Obwohl die Umlage zur Förderung von erneuerbaren Energien 2014 um 0,963 Cent steigen wird, will der Versorger seine Tarife am 1. Januar nicht erhöhen. Ob und wann die Kosten im kommenden Jahr steigen werden, ließ Wasmuth offen. Damit gelten die jetzigen Tarife zumindest bis Mitte Februar.