Berlin. Die tote elfjährige Schülerin aus Berlin-Reinickendorf soll nach Angaben ihrer Schulleiterin kein Opfer von Mobbing gewesen sein.

Die tote Schülerin aus Berlin-Reinickendorf soll nach Angaben ihrer Schulleiterin nicht von Mobbing betroffen gewesen sein. „Die Schülerin, die verstorben ist, war kein Mobbing-Opfer“, sagte Daniela Walter am Donnerstag bei einer Anhörung zum Thema Mobbing im Bildungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses.

Sie habe nach dem Tod des Kindes in einem Krankenhaus von Anfang an mit den Eltern in engem Kontakt gestanden, berichtete Walter. Sie betonte zudem, die Familie des Mädchens habe bis heute nichts zur Todesursache gesagt. Am Donnerstag sei das Kind beigesetzt worden.

Elternvertreter hatten von einem Mobbing-Problem berichtet

Der Tod des elfjährigen Mädchens, das die Hausotter-Grundschule in Berlin-Reinickendorf besuchte, war Anfang Februar bekanntgeworden. Er hatte viele Menschen erschüttert und eine breite Debatte ausgelöst. Medien gingen der Frage nach, ob Mobbing an der Schule zu einem Suizid der Grundschülerin geführt haben könnte. Elternvertreter berichteten in Medien von einem Mobbing-Problem an der Schule.

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Eine offizielle Bestätigung der Todesursache sowie gesicherte Informationen zu möglichen Hintergründen gibt es bis heute nicht. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft, die wie in solchen Fällen üblich ein Todesermittlungsverfahren führt, ergab die Obduktion keine Hinweise auf Gewalteinwirkung durch Dritte.

Die Hausotter-Grundschule in Berlin-Reinickendorf.
Die Hausotter-Grundschule in Berlin-Reinickendorf. © dpa | Paul Zinken

Hemmschwelle für Mobbing gesunken

Auch die Expertenanhörung im Abgeordnetenhaus war eine Reaktion auf die Vorgänge. Mehrere Fachleute aus Wissenschaft und Beratungsstellen machten dabei deutlich, dass Mobbing an Schulen oft vorkommt.

Die Vorsitzende des Landesschülerausschusses, Eileen Hager, sagte: „Mobbing ist an den Schulen ein tagtägliches Phänomen.“

Die Hemmschwelle sei unter anderem aufgrund der sozialen Medien gesunken. Vielfach werde das Problem nicht offen angesprochen.

„Das Thema Gewalt an Berliner Schulen ist für uns ein sehr relevantes Thema“, versicherte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Mobbing sei eine schlimme Form von Gewalt, verbunden mit seelischen oder körperlichen Verletzungen. Dem müsse man konsequent entgegengetreten.

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Maßnahmenpaket geplant

Der Berliner Senat habe dazu in der Vergangenheit auch einiges angeschoben. Als Beispiele nannte sie Beratungsstellen und die Einstellung von 500 Schulsozialarbeitern.

Am Mittwoch hatte Scheeres ein weiteres Maßnahmepaket angekündigt. Unter anderem will sie einen Schüler als eine Art Anti-Mobbing-Beauftragten benennen.

Geplant seien zudem verpflichtende Fortbildungen für Schulleitungen, eine Überarbeitung des Meldeverfahrens für Gewalt- und Mobbingvorfälle und ein Ausbau der Anti-Mobbing-Kurse für Eltern und pädagogisches Personal. (jb/dpa)