Washington. Wenige Blocks von „Ground Zero“ entfernt hat es in New York am Dienstag einen Terrorakt gegeben. Der Verdächtige wurde angeschossen.
Acht Tote in New York. Und das nur wenige Häuserblöcke entfernt von „Ground Zero“, wo am 11. September 2001 über 3000 Menschen Opfer des bisher verheerendsten Anschlags auf amerikanischem Boden wurden.
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Nach Angaben der Polizei hat der Fahrer eines weißen Pick-up-Trucks der Bauhauskette „Home Depot“ am Dienstagnachmittag gegen 15.30 Uhr im Stadtteil Lower Manhattan auf dem Radweg an der West Street mindestens acht Menschen getötet und weitere zwölf teilweise schwer verletzt. Der Täter soll bei der Amokfahrt nach Angaben von Augenzeugen „Allahu akbar“ gerufen haben (Gott ist groß). Die Bundespolizei FBI hat den Fall übernommen.
Attentäter von Polizei angeschossen
Bürgermeister Bill de Blasio sagte bei einer eilends einberufenen Pressekonferenz, dass es sich um einen „feigen Terror-Anschlag“ gehandelt habe. „Die Absicht war, unseren Spirit zu brechen. Aber wir New Yorker sind widerstandsfähig. Wir bleiben unbeirrt.“
Wie die Zeitung New York Daily News und der TV-Sender CNN unter Berufung auf Passanten berichteten, ist der Täter nach Kollision mit einem Schulbus ausgestiegen und hat mit Waffen-Imitaten hantiert. Unter anderem soll es sich um ein Luftgewehr und um eine sogenannte Paintball-Waffe gehandelt haben. „Wir dachten zunächst, dass es um eine Halloween-Aktion ging“, erklärte der 23-jährige Steven Dull gegenüber Reportern.
Der Attentäter wurde von der Polizei angeschossen (Bauchverletzung) und festgenommen. Sein Zustand wurde von einem Krankenhaussprecher als stabil bezeichnet.
Motiv noch unklar
Die Identität des 29 Jahre alten Mannes, der den Wagen offenbar im benachbaren New Jersey geliehen hatte und durch den Holland-Tunnel nach Manhattan kam, ist bisher unbekannt. Ebenso sein Motiv. Am Tatort, gelegen in der Nähe des World Trade Centers am Hudson River, bot sich den Einsatzkräften ein schreckliches Bild.
Fahrzeug rast in New York in Menschen
Mehrere Leichen und zerbeulte Fahrräder blieben zurück, nachdem dem Attentäter mit hoher Geschwindigkeit über den Radweg gerast war und dabei auch nichts ahnende Fußgänger über den Haufen fuhr. In einem Stil, der an islamistisch grundierte Anschläge mit Fahrzeugen in Berlin, Nizza, London und Stockholm erinnerte. John Williams, ein Augenzeuge, beschrieb den Täter bei seiner Festnahme als „sehr ruhig und gefasst“.
Trump äußerte sich auf Twitter
Als die ersten Alarm-Anrufe bei der Polizei eingingen wurde die in der Nähe gelegene Stuyvesant High School, einer der besten öffentlichen Schulen in New York City, umgehend abgesperrt. US-Präsident Donald Trump wurde umgehend von der Tragödie informiert. „Unsere Gedanken und Gebete sind mit allen Betroffenen“, erklärte das Weiße Haus.
Später schrieb Trump auf dem Kurzmitteilungsdienst Twitter: „Es sieht wie eine weitere Attacke einer sehr kranken und gestörten Person aus.“ In Großbuchstaben fügte der Präsident hinzu: Nicht in den USA!
Trump hatte sich in den ersten Monaten seiner Amtszeit vehement für eine Beschränkung der Einwanderung aus mehreren muslimisch dominierten Ländern ausgesprochen und entsprechende Dekrete verhängt, die mehrfach vor den Gerichten scheiterten. Als Begründung nannte Trump eine erhöhte Terror-Gefahr.
Ermittler warnen vor vorschnellen Schlüssen
Sollte sich im aktuellen Fall die Vermutung bestätigen, dass die Tat einen islamistischen Hintergrund hatte, erwarten Beobachter eine noch aggressivere Politik Trumps und der ihn im Kongress tragenden Republikaner. Der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo, rief die Stadt demonstrativ zur stillen Gegenwehr auf. „Seien Sie New Yorker. Leben Sie ihr Leben, lassen Sie ihr Leben nicht von anderen bestimmen.“
Fahnder des FBI warnten davor, die Attacke vorschnell dem „Islamischen Staat“ anzulasten. Die Terror-Organisation hatte sich bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht zu dem Attentat bekannt. Der Anschlag vom Dienstag war der tödlichste Zwischenfall dieser Art in New York seit dem 11. September 2001.