New York. In New York hat ein 29-Jähriger mindestens acht Menschen mit einem Pick-up-Truck getötet. Die Behörden sprechen von einem Einzeltäter.
Terror in New York: Ein Attentäter ist in Manhattan mit einem Kleinlaster durch Fußgänger und Fahrradfahrer gerast und hat dabei mindestens acht Menschen getötet. Das Auswärtige Amt dementierte Angaben der New Yorker Feuerwehr, wonach unter den Toten ein Deutscher sei. Die Feuerwehr sprach später von einer Verwechslung.
Der 29-jährige Attentäter,
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, sei mit dem gemieteten Pick-up-Truck auf einen Fußgänger- und Fahrradweg im Südwesten Manhattans gefahren und habe mehrere Menschen überfahren oder gerammt, teilten die New Yorker Polizei (NYPD) und Bürgermeister Bill de Blasio bei einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag (Ortszeit) mit.
Am Mittwoch gaben die US-Behörden bekannt, dass sie nach einem zweiten Usbeken suchen. Auf einem Fahndungsplakat der Bundespolizei FBI hieß es, der 32-Jährige solle im Zusammenhang mit dem Anschlag befragt werden. Details wurden zunächst nicht genannt.
Todesopfer aus Argentinien und Belgien
Behörden der jeweiligen Länder zufolge zählen eine Belgierin und fünf Argentinier zu den Toten. Elf Menschen wurden schwer aber nicht lebensgefährlich verletzt.
Eine Deutsche befindet sich unter den Verletzten, wie das Auswärtige Amt am Mittwochmorgen bestätigte. Das deutsche Generalkonsulat New York und die Botschaft in Washington stünden in Kontakt mit den zuständigen Stellen, hieß es auf der Internetseite des Außenministeriums. Nähere Informationen über die Identität der Frau und die Schwere der Verletzung gab es zunächst nicht.
Die Attacke weckt Erinnerungen an ähnlich verheerende Terrorangriffe mit Fahrzeugen in den vergangenen Jahren. Erst Anfang Juni hatten Angreifer in der britischen Hauptstadt mit einem Transporter Menschen auf der London Bridge überfahren. Knapp ein Jahr zuvor war ein islamistischer Attentäter in Nizza mit einem Lastwagen in ein Menschenmenge gerast. Im Dezember 2016 hatte der Tunesier Anis Amri einen gekaperten Lkw in einen Weihnachtsmarkt in Berlin gesteuert.
Sicherheitsvorkehrungen wurden verstärkt
„Das ist ein schmerzhafter Tag für unsere Stadt“, sagte de Blasio. „Eine schreckliche Tragödie auf der Westside.“ Es handele sich um einen „Terrorakt“ der feigesten Art und Weise. Polizeichef James O’Neill sprach von eine „Tragödie größten Ausmaßes“.
Die Sicherheitsvorkehrungen in der Millionenmetropole wurden verstärkt, auch für die traditionell am Abend des 31. Oktober stattfindenden Halloween-Feierlichkeiten mit Paraden. Es gebe aber keine Hinweise auf eine andere akute Bedrohung in der Stadt, sagte Gouverneur Andrew Cuomo.
Offenbar Hinweise auf Verbindung zum „Islamischen Staat“
Es habe sich um einen Einzeltäter gehandelt, teilten die Behörden mit. Es werde nach niemandem mehr gefahndet und es gebe keine Hinweise auf eine andere akute Bedrohung in der Millionenmetropole. New York sei als weltweites Symbol der Freiheit getroffen worden, sagte Cuomo. „Seien Sie New Yorker!“, sagte Cumo. „Leben Sie Ihr Leben, lassen Sie Ihr Leben nicht von anderen bestimmen.“
Fahrzeug rast in New York in Menschen
Der Fahrer habe nach zahlreichen Straßenblocks einen Schulbus gerammt und sei dann mit seinem Fahrzeug zum Stehen gekommen. Der Mann stieg aus dem Auto aus und rief „Allahu Akbar“, arabisch für „Gott ist groß“, wie die Polizei bestätigte. Dann hielt er zwei Waffen hoch, die sich im Nachhinein als relativ ungefährliche Paintballpistole und Luftgewehr herausstellten.
In der Nähe des Fahrzeugs fanden Ermittler Notizen auf Arabisch, die eine Verbindung mit der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) nahelegten, hieß es in Medienberichten. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür jedoch zunächst nicht.
Der 29-Jährige stammt laut Medien aus Usbekistan
Ein Polizist schoss dem Mann in den Bauch, er wurde festgenommen und in ein Krankenhaus gebracht. Dort wurde er operiert. Der Mann stamme nicht aus New York, hieß es. Medienberichten zufolge kommt der Mann aus Usbekistan, kam 2010 in die USA und lebte legal mit einer Green Card in dem Land.
Der Vorfall ereignete sich direkt neben einer High School ganz im Westen Manhattans in der Nähe des World Trade Centers. Der Straßenblock wurde abgesperrt, Polizei und Feuerwehr waren vor Ort, Hubschrauber kreisten über der Gegend. Dutzende Schüler der High School und Schaulustige standen an den Absperrungen. Auf den Straßen stauten sich tausende von Fahrzeugen.
„Jemand schrie: ,Er hat eine Pistole.’“
„Ich habe Schüsse gehört und dann hat es auch danach gerochen“, sagt John Williams, der während des Vorfalls ganz in der Nähe mit seinem Skateboard auf dem Weg zu einem Skaterpark war. „Zwei Frauen mit Kindern sind auf mich zugerannt, jemand schrie: „Er hat eine Pistole.““
Zuerst sei er weggegangen, dann aber zurückgegangen, sagte der 22-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. „Ich sah einen Mann auf dem Boden liegen mit dem Gesicht nach unten, es sah aus, als wäre er erschossen worden. Ein anderer Mann wurde gerade festgenommen.“
„Viel Verwirrung, niemand wusste, was los war“
Ezequiel Gonzalez war auf der anderen Straßenseite, als der Vorfall passierte. „Ich hörte Geräusche, es klang wie von einem Auto“, sagte der 18-Jährige. „Dann sah ich wie die Menschen reagierten, es gab viel Verwirrung, niemand wusste, was los war. Die Vorderseite des Autos war eingebeult, überall waren Trümmer und Müll.“
US-Präsident Donald Trump reagierte empört auf den Anschlag. „Es sieht wie eine weitere Attacke einer sehr kranken und gestörten Person aus“, schrieb Trump am Dienstag auf Twitter. Die Ermittler arbeiteten das Ereignis auf. „NICHT IN DEN USA!“, beendete Trump in Großbuchstaben seine erste Reaktion.
Trump kündigt verschärfte Sicherheitsprüfungen an
In einem weiteren Tweet äußerte sich Trump über den sogenannten „Islamischen Staat“, obwohl die genauen Hintergründe und die Motivation des Täters zu diesem Zeitpunkt noch unklar waren.
Später kündigte er an, dass er seine Regierung angewiesen habe, die Sicherheitsüberprüfungen zu verschärfen. „Ich habe das Heimatschutzministerium gerade damit beauftragt, unser schon jetzt extremes Programm an Sicherheitsüberprüfungen zu intensivieren“, twitterte Trump. „Es ist in Ordnung, politisch korrekt zu sein, aber nicht dafür!“, fügte er hinzu.
Außenminister Gabriel sichert USA Unterstützung zu
Außenminister Sigmar Gabriel hat den USA die Unterstützung der Bundesregierung zugesichert. „Wir stehen im Kampf gegen diese sinnlose Gewalt fest an der Seite der USA“, sagte Gabriel am Mittwoch einer Mitteilung zufolge. „Der Kampf gegen Terrorismus betrifft uns alle.“ Der SPD-Politiker zeigte sich „bestürzt über den hinterhältigen Anschlag in Manhattan“.
In Richtung der verletzten Deutschen sagte Gabriel: „Auch ihr gilt mein ausdrückliches Mitgefühl. Ich wünsche ihr, dass sie bald wieder gesund wird“, so der Minister. Er betonte: „Die freie und offene Lebensweise der New Yorker wird diese Tat nicht zerstören können.“
Extremistisch motivierte Anschläge in den USA vergleichsweise selten
Sollte sich die Einschätzung der Sicherheitsbehörden bestätigen, wäre dies der erste Terroranschlag in der Amtszeit von Präsident Trump. Der Republikaner hat sich vehement für eine Verschärfung der Einwanderungspolitik in den USA stark gemacht und dies damit begründet, dass er die Terrorgefahr für die USA als sehr konkret einschätze.
So wollte er ein Einreiseverbot für Menschen aus überwiegend muslimisch geprägten Ländern einführen, scheiterte damit aber vor Gerichten. Trotz aller scharfen Rhetorik sind extremistisch motivierte Anschläge in den USA vergleichsweise selten. (dpa/les)