Berlin. Deutschlands beste Weitspringerin hat im Finale in Berlin die Nerven behalten. 2017 stand bei ihr noch das Karriereende zur Debatte.

Malaika Mihambo ist eine Frau der großen Sätze. Die sprudeln allerdings nicht aus ihrem Mund heraus. Deutschlands beste Weitspringerin redet ruhig und mit Bedacht. Sogar im Moment ihres größten sportlichen Triumphes änderte sich das nicht. Mihambo stand nach ihrem EM-Titel ungläubig, in eine Deutschlandfahne gehüllt, in den Katakomben des Olympiastadions. „Ich kann das noch gar nicht realisieren. Den Abend werde ich einfach nur in Trance verbringen“, sagte die 24-Jährige mit leiser Stimme.

Einen Tag später sah sie immer noch so aus, als sei sie aus dem Traumzustand nicht erwacht. Nüchtern erzählte sie von der Nacht: Dopingkontrolle, Empfang im deutschen Haus, ein bisschen feiern, ab ins Bett für nicht allzu lange Zeit. Ihre Familie musste schon früh wieder die Rückreise antreten.

Zwei schwache Sprünge zu Beginn

Sachlich analysiert Mihambo auch ihre Sprünge. Die zwei schwachen zu Beginn. Wie sie den Druck gebraucht hat, um auf ihre Siegesweite von 6,75 Metern zu springen. Wie sie immer noch nicht zufrieden war und sie selbst in ihrem letzten Sprung, als ihr Sieg längst feststand, zeigen wollte, dass sie es noch besser kann. Es gelang ihr nicht. Ein bisschen ärgerte sie das immer noch. Immerhin: „Am Ende zählt der Titel.“

Und der muss für Malaika Mihambo eine Genugtuung sein. 2016 hatte sie bei der EM in Amsterdam bereits Bronze gewonnen, bei Olympia in Rio verpasste sie das Podium als Vierte aber knapp. 2017 durchlebte sie dann ein schwieriges Jahr. Sie war lange verletzt, wegen eines Knochenödems am Fuß bestand sogar die Gefahr, nie wieder Leistungssport machen zu können. Doch Mihambo kämpfte sich zurück. Ein Thema scheint das daher für sie nicht mehr zu sein. Sie blickt lieber nach vorn. Richtung 2020, Olympia in Tokio. Dort soll es dann mehr sein als Platz vier.