Berlin. Die Leichtathletinnen sorgten am Freitag für vier Medaillen. Gold holte Christin Hussong. Dazu gab's einmal Silber und zweimal Bronze.

Es war ein erfolgreicher Abend für die deutschen Frauen. Die Athletinnen sorgten am Freitagabend im Olympiastadion für vier Medaillen und bescherten dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) den bislang medaillenreichsten Tag für die Frauen dieser EM. Gold holte nur eine: Speerwerferin Christin Hussong.

Kurzzeitig hatte auch Dreispringerin Kristin Gierisch auf Gold gehofft. Die Chemnitzerin hatte die Konkurrenz gleich im ersten Versuch mit persönlicher Bestleistung von 14,45 Meter geschockt und sich damit an Position eins gesetzt. Drei Hüpfer waren es auf dem Weg in die Grube gewesen, ein Vielfaches davon wieder heraus – wie ein Flummi sprang die 27-Jährige neben der Anlaufbahn jubelnd auf und ab.

Die Führung hielt allerdings nicht lang an. Die Griechin Paraskevi Papahristou legte in der zweiten Runde 14,60 Meter, weiter kam an diesem Abend niemand mehr. Kristin Gierisch war dennoch überglücklich über die Silbermedaille, ihre erste internationale Medaille im Freien – die erste für eine deutsche Dreispringerin überhaupt.

Bronze für Carolin Schäfer im Siebenkampf

Auch Carolin Schäfers Freude über Bronze mit einer Saisonbestleistung von 6602 Punkten im Siebenkampf war riesengroß. „Es ist kaum in Worte zu fassen, was mir diese Medaille vor eigenem Publikum bedeutet. Das waren hier nervenaufreibende Tage“, sagte sie glücklich. Übrigens: Auch Schäfer ließ sich im Speerwerfen von Thomas Röhler helfen, was sie mit einer Weite von 53,73 Metern dankte.

Die 26 Jahre alte Frankfurterin jubelte über ihre erste EM-Medaille und für ihre beiden Teamkolleginnen. Denn Bronze war die gute Nachricht für den deutschen Siebenkampf, nachdem sich am frühen Freitagabend schon eine schlechte im Olympiastadion herumgesprochen hatte.

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Schäfers Teamkolleginnen Luisa Grauvogel und Mareike Arndt waren wenige Stunden vor dem abschließenden 800-Meter-Lauf in einen Autounfall verwickelt worden. Daran, den Siebenkampf noch zu beenden, war nicht mehr zu denken. „Die Mädels haben zwei tolle Tage hier hingelegt, es war ihr erster internationaler Einsatz und es hat mich tief getroffen“, sagte Schäfer. Doch Idriss Gonschinska, Leitender Direktor Sport im DLV, konnte verhalten positive Nachrichten überbringen. „Es sind keine schwerwiegenden Verletzungen diagnostiziert worden“, sagte Gonschinska.

Beide Athletinnen wurden direkt ins Krankenhaus gebracht. Während Grauvogel noch am Abend ins Hotel zurückkehren konnte, musste Arndt zur Beobachtung bleiben. In Schäfer weckte der Unfall der Teamkolleginnen den Kampfgeist. „Ich bin noch nie so entschlossen die 800 Meter gelaufen“, sagte Schäfer. An Olympiasiegerin und Weltmeisterin Nafissatou Thiam war kein Vorbeikommen. Die 23 Jahre alte Belgierin stellte mit 6816 Punkten eine neue Weltjahresbestleistung auf und sicherte sich vor Katarina Johnson-Thompson (Großbritannien) Gold.

Bronze für Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch

Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch freute sich währenddessen über ihre erste internationale Medaille - Bronze mit übersprungenen 1,96 Meter. Immer wieder war die 27-Jährige bei Saisonhöhepunkten knapp an einer Medaille vorbeigesprungen. Jubeln durften stets die anderen. Dieses Mal nicht. Erst 1,98 Meter waren für die Stuttgarterin zu hoch. Europameisterin wurde die unter neutraler Flagge startende Russin Mariya Lasitskene, die die Zwei-Meter-Marke knackte.