Budapest. Am Sonntag steigt in Ungarn das letzte Rennen vor der Sommerpause - und das erste nach dem Tod von Vettels Boss Sergio Marchionne.

Ein schwarzes Quadrat, mehr ist zum Auftakt des Großen Preises von Ungarn (Sonntag, 15.10 Uhr/RTL) nicht zu sehen von Ferrari, und auch das nur in den sozialen Medien auf dem Instagram-Account des Formel-1-Rennstalls. Sebastian Vettels Scuderia steht noch unter Schock nach dem Tod des Konzernlenkers Sergio Marchionne, der auch der menschliche Antriebsstrang des Teams war.

Nichts lief ohne den nur 66 Jahre alt gewordenen Manager, der in einem Moment charmant sein konnte und im anderen seinem Spitznamen als Bulldozer alle Ehre machte. Niemand wollte, sollte, durfte über den Schicksalsschlag reden. Zwei auf Halbmast improvisierte Fahnen mit dem springenden Pferdchen waren im Fahrerlager alles an Äußerungen zum Gefühlszustand. Unter neuem Management soll Marchionnes Lebenstraum, der Gewinn des Weltmeistertitels, erfüllt werden.

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Derzeit befindet sich Ferrari nach seiner Aufholjagd in einer entscheidenden Phase. Sebastian Vettel hat vor allem aber beim verschenkten Sieg in Hockenheim am vergangenen Wochenende versäumt, Kapital aus der Kräfteverschiebung zu Gunsten von Rot zu schlagen. Beim letzten Rennen vor der Sommerpause liegt der Heppenheimer, der morgen mit einem Trauerflor quer über der Fahrzeugnase seines Autos fahren wird, wieder 17 Punkte hinter seinem Dauer-Rivalen zurück.

Lewis Hamilton: "Der Druck spornt mich an"

Der Crash am vergangenen Sonntag war kein unverzeihlicher Fehler, aber er setzt Ferrari unnötig unter Druck. Auf dem Hungaroring ist die Scuderia hinter Red Bull Racing der Favorit, vor allem mit jenen über den Frühsommer gefundenen 38 PS, über die die Konkurrenz rätselt. Gestern im Training fuhr Vettel in Ungarn die Bestzeit.

Der massive Leistungsschub, der von einer neuen Software für das Batteriemanagement kommen soll, dauert normalerweise etwa zwei Jahre, rechnet Mercedes-Teamchef Toto Wolff vor. Der Spec2-Motor von Ferrari schaffte das in zwei Monaten, das macht die Konkurrenz misstrauisch. Doch Renndirektor Charlie Whiting sieht keine Regelverstöße.

Der Titelverteidiger hat in Ungarn, nicht gerade die Lieblingsrennstrecke der Silberpfeile, vor allem einen Überschuss an mentaler Power entgegenzusetzen. „Der Druck, unter dem Sebastian und ich stehen, ist größer als je zuvor. Aber das spornt mich an“, meint Lewis Hamilton.