Hamburg. Die Towers zeigten, was eine Spitzenmannschaft ausmacht: zupackende Verteidigung, Lufthoheit unterm Korb und hohes Tempo.

Es war das Spiel des Tabellenzweiten gegen den -dritten der 2. Basketballbundesliga ProA, von zwei Aufstiegskandidaten. Am Ende aber feierten 3110 Zuschauer in der edel-optics.de-Arena, unter ihnen zahlreiche St.-Pauli-Fußballprofis und Handballer des HSV Hamburg, mit 108:62 (28:14, 22:19, 26:10, 32:19) gegen die Gladiators Trier den höchsten in der fünfjährigen Geschichte der Hamburg Towers. „Das war ein Erfolg unseres breiten Kaders. Von der Bank kamen sehr viele Impulse“, sagte Towers-Kapitän Achmadschah Zazai. Beste Werfer: Andrew Barham (23 Punkte) und Malik Müller (17), beide verwandelten fünf Dreier.

Wie angekündigt hatten Team und Trainer ihren Bartwuchs zu Schnurrbärten gestutzt, um für die Profisportler-Aktion „Movember“ (von Moustache) zu werben, mit der das Bewusstsein für Gesundheitsvorsorge, speziell von Männern, geschärft werden soll. Dem Tabellenzweiten gelang es darüber hinaus, das Thema auch sportlich zu interpretieren. Er betrieb gleich in den ersten zehn Minuten Ergebnisvorsorge, erwarf sich schnell einen größeren Vorsprung, führte 28:14.

Spiel war nicht früh entschieden

Nun ist im Basketball nichts trügerischer als eine komfortable Führung, und das Stöhnen der Towers-Fans nach nun wiederholt aus nah und fern vergebenen Korbwürfen ließ erahnen, dass dieses Spiel nicht früh entschieden war. Mit acht Punkten in Folge kamen die Trierer auf 22:28 heran. Nach vier Minuten aber beendeten die Hamburger ihre Trefferflaute, ihre schwächste Phase im Spiel, und zogen wieder kontinuierlich davon. Topscorer Barham brachte Ruhe ins Angriffsspiel, indem er kurz hintereinander zwei Dreipunktewürfe mit höchster Präzision verwandelte. Als es nach 20 Minuten zur Pause ging, hatten die Wilhelmsburger ihren Vorsprung auf 50:33 ausgebaut.

Und ob es weiterer Beweise ihre Klasse bedurft hätte, zeigten die Towers auch in der zweiten Hälfte, was eine Spitzenmannschaft ausmacht: zupackende Verteidigung, Lufthoheit unterm Korb, hohes Tempo, akkurates Passspiel im Angriff – und viele Alternativen im Kader. Zu kritisieren gab es höchstens ein paar Leichtsinnsfehler und gelegentlicher Übermut. Der Jubel fiel nach dem achten Saisonsieg dann auch nicht ganz so enthusiastisch aus, wie er nach dieser Demonstration sicherlich verdient gewesen wäre. Towers-Trainer Mike Taylor analysierte den Sieg auf eine humorvolle Art: „Der Schnurrbart war der Schlüssel zum Sieg.“