Austin. Die Ausgangslange für den fünften Formel-1-Titel von Mercedes-Pilot Lewis Hamilton ist günstig. Verfolger Vettel startet nur von Platz fünf.

Lewis Hamilton ist zu seiner nächsten Pole Position geflogen und hat seinem Rivalen Sebastian Vettel wohl den endgültigen Titel-Knockout verpasst. Der Mercedes-Star zeigte auch im Qualifying zum Großen Preis der USA (Sonntag, 20.10 Uhr/RTL) keine Schwäche und wird in Austin seinem fünften WM-Titel in der Formel 1 entgegen.

Vettel landete in der Qualifikation im Ferrari knapp hinter Hamilton auf Rang zwei, wird in der Startaufstellung aber um drei Plätze strafversetzt. "Das war ganz schön eng", sagte Hamilton: "Ich war einfach das kleine bisschen besser, das ich brauchte." Vettel, der nur 0,061 Sekunden langsamer war als Hamilton, erklärte: "Es ist schade, wenn es so knapp ist. Aber ich freue mich, dass wir im Trockenen unsere Pace wohl wieder gefunden haben."

Vettel-Funkspruch zensiert

Vettel, der am Freitag im Training unter roter Flagge zu schnell unterwegs war, versuchte alles - doch gegen Hamilton war im entscheidenden Moment wieder nichts zu machen. Der 33-Jährige fährt seit Wochen in absoluter Topform und leistet sich im Gegensatz zum Heppenheimer keine Fehler. Hamilton sicherte sich am Ende seine neunte Pole der Saison, Vettel konnte ihn in seinem letzten Versuch nicht mehr abfangen. Der 31-Jährige ärgerte sich mächtig, sein Funkspruch wurde von der Weltregie zensiert. Es war nur noch ein Piepen zu hören.

Vor Vettel werden in Texas nun noch sein Teamkollege Kimi Räikkönen, Valtteri Bottas im zweiten Silberpfeil und Red-Bull-Mann Daniel Ricciardo starten. "Leider kann ich an der Strafe nichts mehr ändern", sagte Vettel, der nicht sicher war, ob er "viel schneller hätte fahren können. Ich bin froh, dass wir konkurrenzfähiger sind als zuletzt in Russland und Japan, das macht Mut für das Rennen." Nico Hülkenberg (Emmerich) wurde im Renault Siebter.

Hamilton könnte mit Fangio gleichziehen

Vettel weiß, dass er kaum noch eine realistische Chance auf den ersehnten ersten Titel in Rot hat. Seinem Rivalen vorzeitig gratulieren, will er aber auch nicht. "Zu Hause bleiben ist keine Option. Aufgeben ist keine Option", hatte er vor der Quali gesagt und gehofft, die Entscheidung mit einem Sieg in den USA noch einmal zu vertagen: "Das muss das Ziel sein."

Hamilton könnte sich am Sonntag bereits zum fünften Mal zum Weltmeister krönen. Der Titelverteidiger geht nach sechs Siegen aus den letzten sieben Rennen mit 67 Punkten Vorsprung in den Grand Prix auf seiner Lieblingsstrecke. Holt der 33-Jährige acht Zähler mehr als Vettel, ist ihm die WM nicht mehr zu nehmen. Und in Austin ist Hamilton fast unschlagbar: Hier feierte er zuletzt vier Siege in Serie.

Mit seinem fünften Titel würde Hamilton in einen ganz elitären Kreis von Fahrern aufsteigen und mit dem legendären Juan Manuel Fangio gleichziehen. Ein "verrückter" Gedanke, sagte Hamilton: "Fangio ist immer wie ein Pate für uns Rennfahrer gewesen." Bald steht dann ziemlich sicher dann nur noch einer über Hamilton - ein gewisser Michael Schumacher. (sid)