London. Als zweite Deutsche nach Julia Görges hat Angelique Kerber das Achtelfinale in Wimbledon erreicht. Kerber besiegte Naomi Osaka sicher.

König Fußball regierte am Sonnabendnachmittag auch in Wimbledon. Der Centre-Court war nur zur Hälfte besetzt, als Angelique Kerber und Naomi Osaka zu ihrem Drittrundenmatch bei den All England Championships aufschlugen, während zeitgleich Englands Kicker gegen Schweden das WM-Halbfinale erreichten. Das war schade, denn so verpassten viele Tennisfans einen Auftritt der Weltranglistenzehnten aus Kiel, der mehr war als ein Sieg. Das innerhalb von 63 Spielminuten herausgearbeitete 6:2, 6:4 war ein deutliches Statement, dass mit der Finalistin von 2016 zu rechnen ist, wenn es um die Titelvergabe geht.

Kerber gestattet Osaka keine einzige Breakchance

Nach zwei sehr durchwachsenen Vorstellungen zum Auftakt zeigte sich die 30-Jährige gegen die zehn Jahre jüngere Weltranglisten-18. in allen Belangen verbessert. Kerber gab der Japanerin, der sie im vergangenen Jahr bei den US Open in Runde eins 3:6, 1:6 unterlegen war, keine einzige Breakchance, sie produzierte lediglich fünf unerzwungene Fehler, während Osaka davon 22 machte. Ihre Körpersprache war deutlich positiver als zuletzt, sie brachte ihre Kontrahentin mit präzisen Grundlinienschlägen ins Laufen, so dass diese ihr gefürchtetes Powertennis zu keiner Phase durchziehen konnte. „Ich habe versucht, aggressiv zu spielen, das ist mir gelungen. Auf dem Centre-Court zu spielen war magisch, ich habe es sehr genossen“, sagte die zweifache Grand-Slam-Siegerin.

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Die große Geschichte der ersten Wimbledon-Woche 2018 ist das Favoritensterben in der Damenkonkurrenz. Nachdem am Sonnabend auch die Weltranglistenerste Simona Halep (26/Rumänien) trotz 5:2-Führung im Entscheidungssatz mit 6:3, 4:6, 5:7 an der Weltranglisten-48. Su-Wei Hsieh (32/Taiwan) scheiterte, steht aus der Liste der zehn topgesetzten Spielerinnen lediglich die Tschechin Karolina Pliskova (26/Nr. 8 der Welt) im Achtelfinale. Nicht unterschlagen sollte man freilich die siebenfache Wimbledon-Siegerin Serena Williams (36). Die US-Amerikanerin, die aufgrund ihrer Babypause aus der Weltrangliste gefallen war, steht aktuell an Position 183, ist an der Church Road allerdings an Position 25 gesetzt und hat sich ohne Satzverlust ins Achtelfinale gespielt. In der Hälfte von Williams und Pliskova ist auch die Weltranglisten-13. Julia Görges (29/Bad Oldesloe) noch im Rennen, die nach einem Sieg am Montag gegen Donna Vekic (22/Nr. 42) im Viertelfinale auf Pliskova treffen würde.

Im Achtelfinale wartet Angstgegnerin Belinda Bencic

„Ich achte nicht so sehr darauf, wer hier alles ausscheidet. Ich versuche, mich auf mein Spiel zu konzentrieren“, sagte Kerber, die in Wimbledon an Position elf gesetzt und in ihrer Hälfte die letzte verbliebene Top-Ten-Spielerin ist. Dass das natürlich nicht den Finaleinzug garantiert, das weiß die Kielerin. Zumal am Montag in der Runde der letzten 16 die wiedererstarkte Schweizerin Belinda Bencic wartet. Die 21-Jährige, die Anfang 2016 auf Rang sieben der Welt stand, nach einer Reihe von Verletzungen aber zurückfiel und aktuell Platz 56 belegt, hat alle drei bisherigen Duelle mit Kerber gewonnen, allerdings alle auf Hartplatz und letztmals 2016. „Ich weiß, wie ich gegen Angie spielen muss. Ich werde alles geben, habe nichts zu verlieren“, sagte Bencic nach ihrem 6:1, 7:6 (7:3)-Sieg gegen die Spanierin Carla Suárez Navarro.