Washington. Der Tech-Milliardär liefert Geräte für sein Satelliten-Internet. Experten haben Bedenken, ob sie der Ukraine wirklich helfen können.

Elon Musk, Tesla-Gründer und laut „Forbes“-Liste zurzeit reichster Mann der Welt, hat unbürokratische Internethilfe für das ukrainische Volk zugesagt. Doch ob sich dieses Vorhaben wirklich so leicht umsetzen lässt, ist fraglich.

Musk hatte auf Wunsch des ukrainischen Vizeministerpräsidenten Michailo Fedorow Dutzende Sets seines Satelliten-Internetdienstes Starlink in das Kriegsgebiet schicken lassen. Damit soll die gefährdete oder zerstörte Internetinfrastruktur ersetzt werden, um die digitale Kommunikation zu gewährleisten.

Der Tech-Milliardär unterstützt die von Russland angegriffene Ukraine mit seinem Satelliten-Internetdienst Starlink.
Der Tech-Milliardär unterstützt die von Russland angegriffene Ukraine mit seinem Satelliten-Internetdienst Starlink. © dpa | Susan Walsh

Fachleute wie John Scott-Railton von der Universität Toronto haben Bedenken. „Wenn Putin den Luftraum über der Ukraine kontrolliert, werden die Übertragungen der Nutzer zu Leuchtfeuern für Luftangriffe“, twitterte der Sicherheitsfachmann seine Vorbehalte.

Demnach stelle sich die Frage, wer in der Ukraine die von Musks Weltraumfahrtfirma SpaceX gefertigten Starlink-Antennenschüsseln (normalerweise 500 Dollar pro Stück plus 100 Dollar im Monat für Service) bekommt und wie sie in einem Kriegsszenario gefahrlos aufgebaut und wirksam betrieben werden können.

Hintergrund: Starlink erfordert laut Hersteller eine klare Sicht zwischen der Bodenstation und einem der zurzeit 1600 im Orbit schwebenden Kleinsatelliten, die die Übertragung der Kommunikationsverbindungen gewährleisten sollen. In Testversuchen hat sich im vergangenen Jahr gezeigt, dass ein einzelner Baum, der der Antenne im Weg steht, das Signal unterbrechen kann.

Techniker und Gerät könnten leicht Zielscheibe werden

„Wenn ein Baum Starlink blockieren kann“, zitiert das US-Magazin „The Atlantic“ den Experten Brian Weeden, „bin ich ziemlich sicher, dass Russland, China oder ein anderer staatlicher Akteur das auch schafft“. Starlink-Schüsseln auf hohen Gebäuden mit freier Sicht zu installieren, sei im Krieg sehr problematisch.

Techniker und Gerät könnten leicht zu Zielscheiben werden. Bisher hat die Firma von Elon Musk auf Medienanfragen zu den möglichen Schwachstellen nicht reagiert. Ob Starlink die Internetversorgung wirklich substanziell sichern kann, muss sich erst noch zeigen.

Dieser Artikel ist zuerst auf waz.de erschienen.