Berlin. Die Ampel-Parteien wollen 3G im öffentlichen Personennah- und Fernverkehr zur Pflicht machen. Das soll auch für Inlandsflüge gelten.

Reisen mit dem Bus oder der Bahn soll angesichts des rasanten Anstiegs der Corona-Neuinfektionen nach Vorstellung der Verhandler einer sich abzeichnenden Ampel-Koalition bald nur noch möglich sein, wenn man geimpft, genesen oder getestet ist. Der Vorstoß von SPD, Grünen und FDP für 3G im öffentlichen Personennah- und Fernverkehr sorgte am Montag für Wirbel.

Nun legen die Parteien nach: Auch für Inlandsflüge soll künftig die 3G-Regel gelten. Das hat unserer Redaktion aus Verhandlungskreisen erfahren.

3G bei Reisen: Vorstoß löst Kritik aus

Der Vorstoß der Ampel-Parteien am Montag zu 3G in Busse und bei der Bahn hatte eine rege Debatte ausgelöst. Der Fahrgastverband Pro Bahn hatte gegenüber unserer Redaktion an der Umsetzbarkeit des Vorhabens in Bahnen gezweifelt.

Auch der noch geschäftsführende Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte sich kritisch geäußert und den Ampel-Verhandlern nahegelegt, die praktikable Umsetzung der Vorschläge zunächst zu prüfen.

FDP hält Umsetzung bei Flugreisen für praktikabel

Bei Flugreisen hingegen wird schon derzeit oftmals der Impfstatus kontrolliert. Die meisten Auslandsflüge sind nur mit 3G-Nachweis möglich.

Entsprechend hält die FDP die Umsetzung der 3G-Regeln bei Inlandsflügen auch für besser zu realisieren. "Die Umsetzung gestaltet sich hier auf jeden Fall deutlich leichter als im Personennah- und Fernverkehr", sagte FDP-Verkehrsexperte Bernd Reuther unserer Redaktion. Reuther, der in der vergangenen Legislaturperiode den Vorsitz der Arbeitsgruppe Verkehr der FDP-Bundestagsfraktion innehatte, nannte eine 3G-Regel bei innerdeutschen Flügen eine "sinnvolle Maßnahme".

Höhere Nachfrage nach Inlandsflügen bei der Lufthansa

Bereits im Sommer hatte die jetzige geschäftsführende Bundesregierung geprüft, ob 3G in Fernzügen und bei Inlandsflügen eine Option zur Eindämmung der steigenden Corona-Infektionszahlen sein könnte.

Die Lufthansa als größte deutsche Fluggesellschaft wollte auf Anfrage unserer Redaktion die Plänen nicht kommentieren. Allerdings berichtet die Kranich-Airline von einer gestiegenen Nachfrage bei Inlandsflügen. So habe die "Hansa" ihre innerdeutsche Kapazität im September um 30 Prozent erhöht, teilte eine Konzernsprecherin unserer Redaktion mit. Vor allem Flüge nach Hamburg und Berlin seien stark nachgefragt.

Aufgrund der hohen Nachfrage habe die Lufthansa Ende September das innerdeutsche Angebot um weitere 15 Prozent aufgestockt. . Seit Oktober werden der Sprecherin zufolge demnach fast 45 Prozent mehr Flüge angeboten.