Berlin. Norbert Röttgen kämpft um den CDU-Parteivorsitz. Die Hamburgerin Franziska Hoppermann soll ihn unterstützen. Eine überraschende Wahl.

Der Bundestagsabgeordnete Norbert Röttgen kandidiert für den CDU-Parteivorsitz „in der tiefen Überzeugung, dass es kein Weiter-so gibt“ und im Glauben, dass er eine „inhaltliche Erneuerung“ bewirken könne. So formulierte er es am Freitag bei der Bekanntgabe seiner Kandidatur.

Eine, die ihn dabei unterstützen soll, ist die Hamburger Bundestagsabgeordnete Franziska Hoppermann und zwar als Generalsekretärin. „Sie ist eine Persönlichkeit, die intellektuell, organisatorisch und kommunikativ in der Lage ist, dieses herausragende Amt wahrzunehmen“, sagte Röttgen.

Auf dem Weg zum CDU-Parteivorsitz? Die Hamburger Franziska Hoppermann will Norbert Röttgen dabei unterstützen.
Auf dem Weg zum CDU-Parteivorsitz? Die Hamburger Franziska Hoppermann will Norbert Röttgen dabei unterstützen. © dpa | Kay Nietfeld

Franziska Hoppermann: 2006 war ihr Schicksalsjahr

Doch wer ist die bisher relativ unbekannte Frau? Wer ihren Lebenslauf durchforstet, stößt auf manche Überraschung. Die 39-Jährige ist bereits mit 16 in die Junge Union eingetreten. Ihre politische Heimat ist der Hamburger CDU-Ortsverband Volksdorf-Walddörfer, von 2004 bis 2017 war sie Mitglied der Bezirksversammlung Wandsbek, seit 2017 ist sie Landesvorsitzende der Hamburger Frauenunion. 2021 gelingt ihr der Sprung auf die bundesweite Bühne, für den Wahlkreis Hamburg-Wandsbek zieht sie als Abgeordnete in den Deutschen Bundestag ein.

Die Diplom-Kauffrau betonte bei ihrer Vorstellung, dass sie immer versucht habe, Beruf, politische Arbeit und Mutterschaft miteinander zu vereinbaren. Und das auch weiterhin so beibehalten möchte, sie selbst bezeichnete sich als „Vollzeitmutter“, 2006 beschreibt sie in ihrem Lebenslauf als das Jahr mit den überwältigendsten Lebensereignissen, sie heiratet und ihr Sohn wird geboren.

Netzwerkerin, schnelle Karriere, viel Lob

Als Beamtin arbeitete sie bis zu ihrer Abgeordnetenwahl als Amtsleiterin in der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz, erst im März 2021 trat sie die Stelle an. Zuvor leitete Hoppermann drei Jahre lang die Abteilung Verwaltung im Zentralamt. Bei Antritt ihrer neuen Stelle lobte die Hamburger Justizsenatorin und ihre damals neue Chefin Anna Gallina: „Franziska Hoppermann hat gerade in der Pandemie mit ihrem Team viel für die Stadt bewegt. Sie ist auf allen Ebenen mit den wichtigsten Akteuren auch in der Justiz vernetzt. Sie wird deshalb auch das Zentralamt sehr gut führen, Akzente setzen und die Behörde als Ganzes weiter voranbringen.“

Franziska Hoppermann betonte bei ihrer Vorstellung am Freitag, dass sie auch für eine Erneuerung der CDU stehe: Denn die CDU stehe „vor einer der größten Herausforderungen ihrer Geschichte“ und sei in einer schwierigen Situation, sagte sie. „In dieser Situation aber auch Farbe zu bekennen und Verantwortung zu übernehmen, empfinde ich persönlich nicht nur als Pflicht, sondern als großen Reiz.“

Ihre Leidenschaft, unerwartet und überraschend

Franziska Hoppermanns politischer Lebenslauf listet ganz am Ende natürlich auch Hobbys auf, bei Franziska Hoppermann ist das eine „Leidenschaft“, so bezeichnet sie ihre Liebe zur Musik. Seit ihrem vierten Lebensjahr spielt sie Klavier, mit elf Jahren beginnt sie, in Oratorienchören zu singen. Sie lernt Cello, dann nimmt sie Gesangsunterricht. Sie singt als Solistin, in Kammerchören, Gottesdiensten und Konzerten. Sogar mit einem sehr bekannten Namen hat sie schon gearbeitet: „2019 mit Kent Nagano in der Elbphilharmonie im Rahmen der Akademiekonzerte der Philharmoniker“, schreibt sie.