Berlin. Bei der Bundestagswahl 2021 mussten CDU und CSU deutliche Einbußen hinnehmen. Trotzdem formulierten Unionspolitiker am Wahlabend und am Montagmorgen einen Anspruch auf das Kanzleramt - einige sind mittlerweile wieder zurückgerudert. Nun wird deutliche Kritik an CDU-Chef und Kanzlerkandidat Armin Laschet laut.
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagte in der Vorstandssitzung am Montag nach Teilnehmerangaben, es habe bei der CDU Schwächen bei Kurs, Kampagne und beim Kandidaten gegeben.
Wahlschlappe für CDU: Junge-Union-Chef kritisiert Laschet
Bayerns Junge-Union-Chef Christian Doleschal sagte demnach, man müsse ehrlich analysieren, dass die Union diese Wahl nicht gewonnen habe. Der Kandidat sei hierbei als erstes zu nennen: Bis zum Wahltag habe dieser jedes Fettnäpfchen mitgenommen, das es gegeben habe.
Der CSU-Europapolitiker Manfred Weber sprach intern in der Sitzung von einem bitteren Ergebnis für die Union - und erinnerte daran, dass CSU-Chef Markus Söder im Frühjahr das Angebot gemacht hatte, selbst Kanzlerkandidat zu werden. Und mit ihm hätte die Union viel besser abgeschnitten.
Barbara Stamm, frühere bayerische Landtagspräsidentin, sagte laut Teilnehmenden, sie sei skeptisch, ob die CDU mit diesem Wahlergebnis den Anspruch erheben könne, den Kanzler zu stellen.
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Klingbeil: "Niemand will Laschet als Kanzler"
Auch über die Parteigrenzen hinaus gab es Kritik an Laschets Umgang mit den Wahlergebnissen: "Niemand will Armin Laschet als Kanzler", sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil in der ARD.
Nach dem vorläufigen Ergebnis erlebte die Union bei der Wahl am Sonntag eine historische Niederlage. Sie erreichte nur noch 24,1 Prozent (2017: 32,9) der Stimmen. Auf Platz eins vor der Union landete die SPD mit 25,7 Prozent (2017: 20,5).
(dpa/raer)
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